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und der Herr der Loewen

und der Herr der Loewen

Titel: und der Herr der Loewen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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das hohe Gras hier niedergetreten war: Jemand war hier zum Feld geschlichen, hatte sie beim Ballspiel beobachtet und Kadi auf sich aufmerksam gemacht. Aber Kadi würde nie mit einem Fremden gehen. Wieso hatte sie diesem Mann getraut? War ihr denn nicht bewußt, daß auch jemand, den sie kannte, sich gefährlich für sie erweisen konnte? Etwas stimmte absolut nicht.
    Der Pfad niedergetretenen Grases verschwand, zumindest für ihre Augen, wo die Bäume dichter wuchsen und das Buschwerk ganz niedrig war. Als sie sich schließlich einen Weg durch das Unterholz gebahnt hatten, gelangten sie zu einem furchigen Weg. In dem Augenblick, als sie ihn erreichten, erloschen die letzten Sonnenstrahlen des Tages und sie standen im Dunkeln.
    Jacob deutete nach links. »Dort zum Dorf, dort zu großer Straße nach Languka.«
    »Ich laufe ins Dorf«, erbot sich Bristol. »Ich kenne mich da aus.«
    Tony nickte. »Gut. Und Jacob und ich werden uns auf der Straße nach Languka umsehen.«
    Sie rannten in die entgegengesetzten Richtungen los. Mrs. Pollifax wandte sich an Callahan:
    »Ich brauche ein Telefon, rasch! Ich habe gehört, daß Sie eines haben. Wir müssen Inspektor Banda anrufen, die Polizei, Languka, den Palast...«
    Callahan brachte eine Taschenlampe zum Vorschein und machte sich auf den Rückweg. Mrs.
    Pollifax ging neben ihm und die übrigen folgten ihnen. Als sie aus dem Wald waren, hatten sie noch die gut eineinhalb Kilometer zu Callahans Wohnwagen, die sie schnellen Schrittes zurücklegten. Dank des Adrenalinausstoßes stand Mrs. Pollifax die Anstrengungen durch, ohne zu schnell zu ermüden. Die Bergleute zogen sich in ihre Hütten und Zelte zurück, und Mrs. Pollifax stieg mit Callahan in dessen Wohnwagen, der auch seine Leitstelle war.
    Sie sah nur das Telefon. Callahan griff sofort danach und wartete. Nach wenigen Sekunden machte er ein verwirrtes Gesicht, dann runzelte er die Stirn. »Nichts zu 'ören. Das Telefon ist tot!«
    »Gibt es nicht eine Zentrale oder so was?« Er nickte. »Ja. Die Leitung führt zur Zentrale der Kaserne in Languka. Dort nehmen sie die Verbindungen vor. Sie 'aben die Leitung erst vor zwei Wochen für mich aufgebaut und jetzt funktioniert sie schon nicht mehr!«
    Leise sagte Mrs. Pollifax: »Oder sie wurde durchtrennt.«
    Er starrte sie an. »Das würde bedeuten, daß die Entführung des Mädchens geplant war! Was zum Teufel geht 'ier vor?«
    Ohne etwas zu verschweigen, erzählte Mrs. Pollifax das Vorgefallene knapp und schloß: »Sie haben ihren bandagierten Arm gesehen.« Besorgt und verwirrt rieb sie sich die Stirn.
    Callahan ging in die Küche und kehrte mit einem vollen Glas zurück. »Trinken Sie einen Schluck Kognak, Sie seh'n verdammt schlecht aus. Und setzen Sie sich um 'immels willen, Missus, bevor sie umkippen.«
    Sie lächelte ihn dankbar an, schüttelte jedoch den Kopf.
    »Einen Schluck Kognak gern, aber hinsetzen, nein. Ich muß sie finden... Muß zurück in die Hauptstadt.«
    Er nickte. »Steigen Sie in meinen Landrover, dann fahr ich Sie zu Ihren Lieferwagen. Kein Rumlaufen mehr für Sie, Missus. Na, kommen Sie schon!«
    »Ja.« Dann murmelte sie: »Aber warum - wie konnte Kadi, nach allem, was passiert ist, wie konnte sie...« Sie unterbrach sich. »Verzeihen Sie.«
    Sie fanden Tony neben den Lieferwagen vor. »Irgend etwas Neues?« rief er ihnen entgegen.
    »Mr. Callahans Telefon ist tot! Wir müssen zur Polizei, Tony - nach Languka.«
    »Dann konnten Sie die Polizei gar nicht verständigen?« rief er bestürzt.
    »Nein.«
    »Rasch, steigen Sie ein!« forderte er sie grimmig auf. Mrs. Pollifax rief Mr. Callahan noch ein Danke zu, dann setzte sie sich zu Tony in dessen Lieferwagen. Beide waren sich während der Fahrt nur allzusehr des leeren Platzes zwischen ihnen bewußt, auf dem Kadi hätte sitzen können. Mrs. Pollifax' Gedanken wechselten von einem gequälten ›Kadi, wie konntest du nur!‹ zu einem wütenden ›Warum in aller Welt habe ich diesen verhängnisvollen Ausflug nur zugelassen?‹
    Es wurde eine schlaflose Nacht. Sie und Tony warteten mit dem völlig benommenen Sammat in Inspektor Bandas Büro, während Jacob Bwanausi in einem anderen Zimmer der
    Polizeistation immer und immer wieder befragt wurde. Stunden später, lange nach Mitternacht, fuhren die drei zurück zum Palast, bereiteten sich selbst Kaffee und Tee zu in der verlassenen Cafeteria und trugen die Tassen zu Sammats Büro, wo sie nahezu stumm herumsaßen, sich jedoch durch die Anwesenheit der anderen

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