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und der Herr der Loewen

und der Herr der Loewen

Titel: und der Herr der Loewen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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getröstet fühlten. Wie bei einer Totenwache, fand Mrs. Pollifax düster und versuchte, nicht daran zu denken, was mit Kadi gerade passieren mochte und ob sie sie lebend wiedersehen würden.
    Nicht einmal die vage Hoffnung, daß Kadi freiwillig ihrem Entführer gefolgt war oder ihn auch nur kannte, hatte Inspektor Banda ihnen gelassen. »Sie hat eine Pistole dabei«, hatte Mrs. Pollifax ihm erklärt. »Ist aber nicht dazu gekommen, sie zu benutzen« - »so ist es immer«, hatte er entgegnet und dann die Gründe aufgezählt, warum Kadi nicht freiwillig mitgegangen sein konnte: Erstens, im Wald war es zu dem Zeitpunkt zu dämmrig, als daß sie deutlich hätte sehen können, wer sie rief; zweitens, es muß nur eine Ähnlichkeit mit einem Bekannten gegeben haben; und drittens, ich halte Miss Hopkirk für eine intelligente junge Frau, und da sie bereits diesen schrecklichen Überfall im Palastgarten hinter sich hat, würde sie sehr vorsichtig sein.
    »Ich will es unverblümt sagen«, fuhr er fort, »warum sollte sie auch nur einen Augenblick in Betracht ziehen, Sie und Mr. Dahl zu verlassen, wo sie doch so viel Spaß bei diesem, von ihr selbst geplanten Ausflug hatte?« Darauf hatten sie keine Antwort gewußt, und gegen ein Uhr war auch jede mögliche Theorie und jedes Argument erschöpft. Und jetzt saßen sie in Sammats Büro und warteten. Jacob Bwanausi war unerschütterlich bei seiner Aussage geblieben: »Ihre Stimme klingen glücklich.
    Überrascht«, hatte er immer wieder versichert. Aber dafür hatten sie nur sein Wort. Und wer war Philimon?
    Gegen drei Uhr früh wurde ihre stille Nachtwache durch Joseph unterbrochen, der erklärte, er habe soeben diese schreckliche Neuigkeit erfahren.
    »Was meint die Polizei?« fragte er heftig. »Wer könnte das getan haben? Inspektor Banda ist ein guter Mann. Er muß - muß wissen, wer es getan hat!«
    »Er weiß es nicht«, murmelte Sammat müde. »Aber was unternimmt er? Was beabsichtigt er?
    Er muß den Täter finden!«
    Er war offensichtlich ehrlich besorgt, und Mrs. Pollifax würdigte seine Anteilnahme, aber sie teilte momentan sein Vertrauen in Inspektor Banda nicht. Außerdem wünschte sie, Joseph würde sich beruhigen oder wieder gehen. Seine aufgeregte Fragerei paßte so gar nicht zu ihm, fand sie, bis sie sich an seinen Wutausbruch nach dem Diebstahl im Tresorraum erinnerte.
    Doch diesmal hatte Sammat keine Worte, ihn abzulenken, er blickte ihn nur an, ohne ihn zu bemerken.
    Schließlich streckte Mrs. Pollifax Joseph ihre leere Tasse entgegen und ersuchte ihn, ihnen frischen Kaffee aus der Cafe teria zu bringen. Das einsetzende Schweigen war eine große Erleichterung.
    Bei Tagesanbruch kam Inspektor Banda in seinem Landrover mit Jacob Bwanausi, um Mrs.
    Pollifax abzuholen und mit ihnen zum Kohlenbergwerk zu fahren. Sie sollten ihm genau zeigen, wo Kadi verschwunden war. Tony begab sich zur Versuchsfarm.
    Er sei dankbar, daß er Arbeit zu tun habe, sagte er. Und Joseph ermahnte Sammat, an seine heutigen Termine zu denken.
    Zweifellos mußte das Leben weitergehen. Es war eine lange, heiße Fahrt in den Süden, aber trotz der zahlreichen Schlaglöcher, denen gar nicht auszuweichen war, schlief Mrs. Pollifax ein. Die Vernehmungen beim Bergwerk dauerten schier endlos lange Stunden. Jeder Arbeiter, der beim Kickballspielen mitgemacht hatte, wurde befragt. Die Stelle, wo Kadi beim Spielen zuletzt gestanden hatte, wurde gesucht und markiert.
    Danach benötigte Inspektor Banda Jacob nicht mehr und er durfte seinen Arbeitstag im Bergwerk beginnen. Mrs. Pollifax wartete unter einem Baum und fächerte sich Kühlung zu, während Inspektor Banda den Wald nach Fußspuren oder Hinweisen auf Gewaltanwendung durchkämmte. Er fand nichts.
    Danach fuhren sie zur Hauptdurchgangsstraße und bogen in die Nebenstraße ein, die zum nahen Dorf führte. Wieder wartete Mrs. Pollifax, diesmal im Landrover, und aufs neue überwältigte sie ihre lebhafte Phantasie und sie malte sich aus, was Kadi zugestoßen sein mochte. Es war sehr heiß und die Hütten wirkten unendlich armselig. Die Bäume waren rot von Staub und die Felder hier sahen ausgetrocknet und brach aus.
    Hühner und kleine Kinder rannten auf der Straße hin und her; ein Greis saß auf einer Bank, er rauchte eine Pfeife und beäugte Mrs. Pollifax neugierig. Als Inspektor Banda von der Befragung der Ältesten zurückkehrte, hatte er zumindest eine Kleinigkeit erfahren. »Sie erzählten mir, daß gestern am Spätnachmittag ein sehr alter

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