und der Herr der Loewen
und blickte von seiner riesenhaften Höhe auf Mrs. Pollifax hinab.
Sein narbiges Gesicht war sehr ernst. »Sie sind verletzt, aber ich muß ihn tragen. Glauben Sie, Sie schaffen es bis zu meinem Laster?«
»Diesmal werde ich nicht in Ohnmacht fallen«, versprach sie ihm mit schiefem Lächeln. Und mit einem Blick auf die Pistole, die er ihr zum Halten gegeben hatte, fragte sie: »Möchten Sie jetzt Kadis Pistole zurück?«
Sein Lächeln erhellte das narbige dunkle Gesicht, aber er antwortete nicht. Joseph hatte das Bewußtsein verloren. Moses hob ihn vom Boden auf, als wäre er ein Kind, und warf ihn sich über die Schulter. Gemeinsam humpelten sie aus dem Wald. Sie boten einen schrecklichen, blutigen Anblick.
Es war Roy Siwale auf seinem Weg vom Regierungshaus zum Palast, der sie entdeckte: Er sah Moses von der Fahrradwerkstatt mit einem Mann über der Schulter quer über das Feld stapfen, gefolgt von einer Weißen in blutiger Bluse. Dann erkannte er, daß es Mrs. Pollifax war, die etwas hinter sich herzog, das wie der Schädel eines Raubtiers aussah. »Heya!«
krächzte er.
Er stieg auf die Bremse, hielt den Wagen an, sprang hinaus und raste über das Feld auf sie zu.
Hinter ihnen, bei der Landwirtschafts-Kooperative kam ein Mann zur Tür, beobachtete sie und raste dann ebenfalls auf sie zu. Zwei junge Frauen, die soeben das Büro der Milling Company verließen, blieben überrascht stehen, dann schritten auch sie über die Straße, um zuzusehen, gefolgt von drei kleinen Jungen.
Als Moses Roy auf sie zulaufen sah, sagte er zu Mrs. Pollifax: »Sie müssen jetzt Ihre Autorität einsetzen. Sie und ich bringen Joseph in meinem Laster zur Krankenstation. Dieser junge Mann soll Inspektor Banda benachrichtigen, damit er mit den Wachen nachkommt.«
Mrs. Pollifax bedachte ihn mit einem neugierigen Blick. »Warum wollen Sie diesen Befehl nicht selbst erteilen?«
Er blickte auf sie hinab und erwiderte mit schwachem Lächeln: »Wer würde auf Moses, den Fahrradmann, hören?«
»Hah!« entgegnete Mrs. Pollifax nur, und als Roy Siwale sie erreichte, sagte sie bestimmt:
»Wir bringen diesen Mann in Moses' Wagen zur Krankenstation. Fahren Sie zu Inspektor Banda und sagen Sie ihm, er soll sofort mit einigen seiner Männer nachkommen. Das hier ist der Löwenmann!«
Roy starrte auf die Maske und dann auf den Mann, den Moses trug, und rief bestürzt: »Aber das ja Mr. Joseph Kamwi!«
So nachdrücklich wie möglich befahl Mrs. Pollifax: »Wir bringen ihn zur Krankenstation.
Wir brauchen Hilfe, wir brauchen die Polizei!«
»Aber - ich nicht verstehen, das sein Mfumo Sammats Assistent!«
»Ja, und er versuchte, mich umzubringen!«
Nun schaltete sich Moses doch noch ein. »Mrs. Pollifax ist verletzt, und Sie stehen da und gaffen! Schnell, schnell! Helfen Sie uns.« Er zog ein Schlüsselbund aus seiner Tasche und warf es Roy zu. »Mein Lastwagen steht beim Regierungshaus. Bringen Sie ihn hierher!«
Völlig verstört eilte Roy davon. Seufze nd hob Moses den verschnürten Joseph, der die Augen nun offen hatte, von der Schulter. Mrs. Pollifax setzte sich lieber nicht, denn sie war nicht sicher, ob sie dann wieder aufstehen könnte. Außerdem gab es noch eine Menge zu tun, ehe sie es sich leisten konnte, ein wenig auszuruhen. Sie hoffte, daß sie noch genügend Energiereserven besaß, um alles durchzustehen. Jedenfalls hatte eine unendliche Dankbarkeit, noch am Leben zu sein, ihre Benommenheit verdrängt. Sie achtete jedoch darauf, Joseph nicht in die vor Wut funkelnden Augen zu blicken.
Roy machte seine Sache gut. Joseph wurde auf die Ladefläche des Lasters gehoben, und Mrs.
Pollifax saß, mit der Pistole auf ihn gerichtet, neben ihm, während Moses zum Palast fuhr.
Nachdem er den arg ramponierten Laster am Eingang geparkt hatte, gab ihm Mrs. Pollifax die Pistole zurück und schritt durch die Glastür, um Hilfe zu holen. Sie durchquerte die Marmorhalle, und als sie die Tür zur Krankenstation erreichte, blieb sie stehen und hielt nach einem Arzt Ausschau. Rakia entdeckte sie, stieß bei ihrem Anblick einen Schreckensschrei aus und rief: »Dr. Kasonde! Dr. Merrick!«
»Mrs. Pollifax!« keuchte Dr. Merrick und rannte zwischen den Bettreihen hastig auf sie zu.
Sie lehnte sich stützend an den Türrahmen und sagte rasch: »Draußen im Lastwagen! Bitte beeilen Sie sich, er hat versucht, mich zu töten... Moses hat ihn...
Es ist Joseph.« Sie hob die Löwenmaske hoch, die sie hinter sich hergezogen hatte, hielt sie Merrick
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