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und der Herr der Loewen

und der Herr der Loewen

Titel: und der Herr der Loewen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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dachte.
    »Der Gedanke kam uns gar nicht - oder mir zumindest bis gestern nicht -, daß dieser mysteriöse Philimon dich entführt oder vielmehr fortgebracht haben könnte, um dein Leben zu retten.«
    Kadi lächelte durch ihre Tränen hindurch. »Ich habe für uns gekocht und seine Bücher gelesen, und er machte mir eine neue Trommel, und wir unterhielten uns über früher. Aber wie konntest du wissen, daß ich hier war?« fragte sie erstaunt.
    »Philimon sagte, du hättest es bereits geahnt.«
    »Weil gewisse Hinweise auf einen längst toten Polizeiinspektor Tembo mich sehr zu interessieren begannen«, antwortete Mrs. Pollifax. »Weil ich mich noch einmal im Tresorraum umsah und dabei sein Paßbild in Präsident Chinjatas alter Kartei fand. Da wußte ich, daß er durchaus noch am Leben war.« Sie zwinkerte verschmitzt, als sie hinzufügte:
    »Und als ich Moses gestern einen Besuch abstattete, fiel mir eine grellrote Flicknaht an einer der Jeans auf, die an der Wäscheleine trockneten.«
    Kadi lachte. »Oh, ich wünschte, ich dürfte dich umarmen! Als ich gestern hörte, daß Dickson Simba verhaftet worden und Joseph hingegen immer noch frei war und niemand ihn auch nur im geringsten verdächtigte, machte ich mir solche Sorgen! Wir beide hatten Angst um dich.
    Ich glaube, du ahnst gar nicht, in welcher Gefahr du dich befunden hast! Sag es ihr, Philimon.
    Du hast es gewußt!«
    Moses sagte ernst: »Ich befürchtete, daß er vorhatte, Sie als Köder zu benutzen - Ihnen etwas anzutun -, um Kadi aus ihrem Versteck zu locken. Er suchte sie verzweifelt. Es muß ein ungeheurer Schock für ihn gewesen sein, als Kadi ve rgangene Woche nach Ubangiba zurückkehrte, da er doch gehofft hatte, sie nie wieder zu sehen. Wer weiß, was er befürchtete? Daß sie bereits hinter seine Identität gekommen war, aber noch schwieg? Oder daß jeden Augenblick ein Wort oder eine Geste ihn verraten könnte und sie sich wieder erinnern würde? Wie Kadi es mir erzählte, konnten diese drei Mörder gar keine Ahnung haben, wieviel sie an jenem Tag gesehen hatte.«
    »Das ist genau, worauf Mrs. Pollifax mich aufmerksam machte«, warf Kadi bedrückt ein.
    »Ich hätte Joseph jedoch nie für einen von ihnen gehalten. Wie gesagt, ich sah lediglich das Gesicht eines einzigen, und der war nicht Joseph.«
    »Aber das wußte er nicht«, ergriff Moses wieder das Wort.
    »Sie können sich nicht vorstellen, wie es damals zugegangen ist. Hunderte wurden hingerichtet, jedoch öffentlich, auf dem Marktplatz. Dr. und Mrs. Hopkirk dagegen hat man heimlich erschossen. Die beiden wurden verehrt, es gab so gut wie niemanden, dem sie nicht irgendwann einmal auf die eine oder andere Weise geholfen hatten. Noch heute verfluchen die Leute ihre Mörder und fragen sich, wer diese Bestien waren. Hätte irgend jemand erfahren, daß Joseph zu ihnen gehört hat... Nun, Sie verstehen jetzt, weshalb er Kadi als solche Gefahr empfand!«
    »Aber sich deshalb zum Löwenmann zu machen!« Mrs. Pollifax schauderte. »Er hat an seinen freien Tagen nicht Betriebswirtschaft und dergleichen studiert, wie er behauptete, sondern in Löwenmaske mit seinen grauenvollen Krallen Menschen zerfleischt! Er muß wahnsinnig geworden sein.
    Völlig.« Sie biß sich auf die Lippe. »Entschuldigen Sie, es fällt mir schwer zu vergessen, daß es jetzt vorbei ist, außer natürlich für Inspektor Banda.«
    Moses, der zufällig aus dem Fenster sah, sagte: »Da kommt er gerade mit Mfumo Sammat, der außerordentlich erregt zu sein scheint. Wir sollten ihnen entgegengehen.«
    »Aber Kadi bleibt am besten einstweilen noch hier«, bestimmte Mrs. Pollifax. »Eins nach dem anderen! Der arme Sammat war so vielen Schocks ausgesetzt, und ich vermute, Inspektor Banda ist wütend, weil er hierher, in eine Fahrradwerkstatt, kommen mußte, um mit mir zu reden.«
    Ihre Vermutung traf zu. Als sie auf den Hof hinaustraten, sagte Inspektor Banda verärgert:
    »Ich hätte eigentlich erwartet, daß Sie zur Polizeistation kommen, nachdem Sie die Krankenstation verließen, Mrs. Pollifax!«
    Sammat blickte sich auf dem kahlen Hof um. »Oder zu mir, um mir Bescheid zu geben - um mir zu sagen...« Er schloß die Augen, um sein Leid zu verbergen, und als er sie wieder öffnete, hatte er seine Fassung zurückgewonnen. »Ich verstehe jedoch nicht, was in aller Welt Sie ausgerechnet hier machen. Man sagte mir, daß Sie die Krankenstation in großer Eile verließen. Und das, obwohl Sie verwundet sind!«
    Inspektor Banda nickte.

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