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und der Hongkong-Buddha

und der Hongkong-Buddha

Titel: und der Hongkong-Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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nickte. »Sie haben tatsächlich die einzige Informationsquelle ausfindig gemacht, die über Sheng Tis Aufenthaltsort Bescheid weiß. Niemand sonst hat eine Ahnung, daß sich Sheng Ti hier aufhält.«
»Er ist also tatsächlich hier?«
»Ja«, erwiderte er und reiche ihr lächelnd die Notiz über den Schreibtisch. »Sie müssen verstehen, daß uns Ihre Kenntnis von Sheng Tis Aufenthaltsort äußerst merkwürdig erscheinen mußte. Wie lange werden Sie in Hongkong bleiben?« erkundigte er sich freundlich.
»Eine Woche. Ich werde mir natürlich vor allem die Parks und die Blumenpracht hier ansehen. Ich habe für meine Geranien eine Reihe von Preisen gewonnen und...«
»Ich verstehe«, unterbrach er sie, »aber leider müssen Sie sich den Gedanken, Sheng Ti zu treffen, aus dem Kopf schlagen. Ich hoffe. Sie verstehen... Es geht ihm wirklich gut. Er arbeitet sehr viel, und ich muß Ihnen leider sagen, daß ein Zusammentreffen mit Ihnen für ihn gar nicht von Vorteil wäre.«
»Aber weshalb denn nicht?« rief Mrs. Pollifax enttäuscht aus. »Ich habe eine so weite Reise auf mich genommen, und ich dachte... der gesamte Gartenbauverein dachte...«
»Aber es geht ihm wirklich gut«, versicherte Detwiler. »Vielleicht können Sie ihn später einmal besuchen. In ein paar Jahren vielleicht... Im Augenblick ist er für mich einfach unabkömmlich. Und wenn er seine Englischkenntnisse vervollkommnet hat, brauche ich ihn erst recht. Sie müssen verstehen«, erklärte er freundlich, doch energisch, »ich kann Ihnen diesen Gefallen leider nicht tun. Zumindest nicht im Augenblick...«, fügte er etwas versöhnlicher hinzu.
»Er wollte so gerne auf eine Schule gehen«, seufzte Mrs. Pollifax deprimiert. »Sie schicken ihn doch auf eine Schule? Außerdem wollte er einen Beruf erlernen und...«
»Was diesen Punkt betrifft, können Sie ganz beruhigt sein«, entgegnete Detwiler jovial. »Er lernt fleißig Englisch und auch eine Menge über Jade-und Diamantenverarbeitung. Überzeugen Sie sich selbst«, läche lte er, erhob sich und deutete auf den Arbeitstisch unterhalb des Fensters. »Diese Diamanten entsprechen einem Wert von etwa einhunderttausend Dollar; ein Anblick, der Ihnen vielleicht nie mehr geboten wird.«
Mrs. Pollifax unterdrückte den Wunsch zu widersprechen, denn sie bemerkte Detwilers Ablenkungsmanöver sehr wohl, doch dann besann sie sich eines Besseren, denn schließlich hatte sie ihr Ziel, bis zu Detwiler vorzudringen, erreicht. »Wie heißen Sie übrigens?« erkundigte sie sich mit honigsüßem Lächeln. »Ich nehme an, meinen Namen kennen Sie bereits. Ich heiße Pollifax.«
»Detwiler«, stellte er sich etwas gedankenabwesend vor. »Sehen Sie nur diesen Stein! Fünf Karat, und wie herrlich geschnitten und geschliffen er ist!«
»Verkaufen Sie die Steine in Ihrem Laden?«
»Nein, nein. Wir versenden sie in alle Welt. Diese Steine hier wurden in Antwerpen geschnitten und werden hier in Hongkong geschliffen... In Hongkong werden Diamanten im Wert von Millionen und Abermillionen bearbeitet. Wo diese Steine im einzelnen hingehen, kann ich Ihnen gar nicht genau sagen. Lotus führt bei uns die Bücher und weiß Genaueres... Wir haben Kunden in Ägypten, Saudi-Arabien, Japan...« Er zuckte mit den Schultern und lächelte gewinnend. »Aber erlauben Sie mir, daß ich Ihnen ein kleines Andenken an Hongkong mitgebe. Keinen Diamanten natürlich, aber doch etwas Besonderes. Damit Sie nicht so ganz enttäuscht nach Hause zurückkehren.«
»Oh!«
»Keine Widerrede! Ich bestehe darauf.« Er ging zu den Regalen mit Jade-und Elfenbeinschnitzereien und griff nach einer Jadefigur. Er schüttelte den Kopf, stellte das Figürchen wieder zurück und wählte ein anderes. Er reichte es Mrs. Pollifax. »Das ist Elfenbein«, erklärte er. »Ist es nicht wunderschön?«
»Ein Buddha!« rief Mrs. Pollifax. »Wie hübsch!« Die Figur war etwa 30 Zentimeter groß und - soweit Mrs. Pollifax sehen konnte - ein Meisterwerk der Schnitzereikunst. Der Buddha saß im traditionellen Lotussitz, und vor allem seine Hände waren überaus kunstvoll herausgearbeitet. Auf dem Kopf trug er einen ungewöhnlichen Kopfschmuck, dessen hauchzarte Schnitzereien sich zu einer kunstvollen Haube türmten. Die Falten des Gewandes fielen in schlichten Linien, während das Gesicht eine heitere, friedliche Ruhe ausstrahlte.
»Er gehört Ihnen«, erklärte Detwiler. »Er bedeutet mir beinahe ebensoviel wie Sheng Ti. Betrachten Sie ihn als ein Zeichen der Dankbarkeit für Ihre

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