und der Meister des Todes
beschrieb in diesem langen Gedicht allerdings seine Wanderung durchs Jenseits«, entgegnete Frank. Er kratzte sich den Kopf. »Das Zitat ist recht bekannt. Übersetzt heißt es so viel wie ›Lasst alle Hoffnung fahren, wenn ihr eintretet‹. Es ist laut Dante die Inschrift auf dem Tor zur Hölle.«
»Und das habe ich geschrieben?« Justus sah hinab auf seine Hände, an denen immer noch rote Kreidereste klebten. »Ehrlich gesagt kenne ich Dantes Texte nur in der Übersetzung.«
»Die Marionetten haben dich das schreiben lassen. Es ist eine Warnung an uns.« Peter fuhr sich nervös durchs Haar. »Gut, dass wir dich geweckt haben. Sonst hätten sie dich am Ende noch zu sich gelockt, damit du den Bannkreis verwischst!«
»Ich will nach Hause!« Mary-Ann liefen erneut Tränen über das blasse Gesicht. »Ich will einfach nur noch nach Hause!«
»Und ich will nicht mit Justus in einem Zimmer schlafen!«, meldete sich Peter zu Wort.
»Ihr könntet ihn einsperren! Dann kann er uns nichts antun, falls er erneut heimgesucht wird!«, schlug Mary-Ann vor.
»Oder ihn mit Handschellen ans Bett fesseln«, mischte sich Latona ein.
»Ja, das machen wir!« Peter sah erleichtert aus.
»So weit kommt es noch!« Justus warf seinem Freund einen bösen Blick zu.
»Ihr müsst ihn fesseln, bis die Sonne aufgeht!«, bat Mary-Ann. »Sonst ist hier keiner sicher!«
»Ich pass schon auf dich auf!« Latona schob sie ins Mädchenzimmer. »Morgen sieht die Welt gleich ganz anders aus.«
»Ich kann jetzt nicht schlafen«, beschwerte sich Zack, als die Jungen unter sich waren. »Ich bin zu aufgekratzt von dem Schreck und dem ganzen Geschrei. Mein Puls ist absolut im Wach-Modus.«
»Wir können im Zimmer ja noch eine Runde Karten spielen«, schlug Frank vor. »Davon wird man schnell müde.«
Zack willigte ein und die beiden verschwanden in ihrem Zimmer. Auch die drei ??? gingen wieder zurück in ihren Schlafraum. Während sich Justus auf seine Luftmatratze setzte, wanderte Peter im Raum auf und ab. »Ich habe ja schon einiges erlebt, aber das war wirklich unheimlich! Ehrlich gesagt will ich nie wieder erleben, wie jemand von einem Geist oder einer Marionette oder so etwas besessen wird! Vor allem nicht du!«
»Wir wissen doch gar nicht, ob Justus wirklich von einem Geist besessen war. Das ist doch nichts weiter als eine vorschnelle Erklärung«, wandte Bob ein.
»Ach ja? Ich habe aber zufällig schon mal darüber gelesen, wie es ist, wenn ein Dämon einen Körper in Beschlag nimmt!«, sagte Peter energisch. »Die Betroffenen bekommen einen starren Blick und führen mechanisch das aus, was die Macht von ihnen verlangt. In diesem Fall hat wahrscheinlich eine der Marionetten Justus’ Körper verwendet, um uns die Botschaft zu hinterlassen.«
»Ich kann mich nicht daran erinnern.« Justus griff sich an den Kopf. »Und jetzt würde ich gerne noch etwas schlafen.«
»Du nimmst das Bett, das hat ein solides Metallgestell.« Peter wühlte in seiner Tasche. Mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck beförderte er ein Paar Handschellen zutage. »Gut, was? Die habe ich für unseren Detektivkoffer besorgt.«
Justus sah alles andere als begeistert aus.
»Keine Widerrede! Entweder du lässt dich fesseln oder wir müssen dich in dem leeren Zimmer neben dem Dachboden einschließen.«
»Tu, was er sagt, Just! Sonst gibt Peter keine Ruhe. Und ich würde gerne irgendwann noch etwas Schlaf abbekommen!«
Justus knurrte leise, hielt Peter jedoch den rechten Arm hin.
»Fein!«, sagte Peter. »Dann werde ich mal dafür sorgen, dass du nicht mehr spuken kannst.«
Filmriss?
Das Schrillen des Weckers riss Peter unsanft aus seinen Träumen. Einen Moment lang dachte er, es wäre schon hell, aber dann fiel ihm ein, dass sie für alle Fälle die Nachttischlampe angelassen hatten. Draußen vor dem Fenster war erst ein dünner Streifen Licht am Horizont zu erblicken.
»Was für eine Nacht!«, ächzte Bob. »Ich habe kaum ein Auge zugetan.«
»Frag mich mal, wie es mir geht.« Justus setzte sich langsam auf. »Nach diesem Erlebnis!«
»Du hast danach mehrfach im Schlaf geredet!«, sagte Peter. »So etwas wie ›Das Schwimmen in Bekleidung ist verboten‹, und dann kam ›Das Wasser ist gefährlich!‹.«
»Klingt nicht gerade dämonisch.« Justus rieb sich das Handgelenk, an dem er gefesselt war. »Habe ich sonst noch was gesagt?«
»Nein, zumindest nichts Zusammenhängendes.« Peter befreite seinen Freund mithilfe eines kleinen Schlüssels.
Nachdem sie
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