und der Meister des Todes
mich in Sciuttos Zimmer lässt.«
»Das dürfte ich auch nicht.« Sie spielte nervös mit einem Kugelschreiber, den sie vom Tresen genommen hatte.
»Trotzdem kannst du mir helfen.« Er lächelte und berührte sie sanft am Arm. »Es geht nur darum, ein Verbrechen zu verhindern. Weißt du, Mr Sciutto ist ein wichtiges Puzzleteil in einem sehr mysteriösen Fall.«
Sie biss sich auf die Unterlippe. Auf ihrem Gesicht spiegelten sich widersprüchliche Gefühle.
»Du würdest mir einen großen Gefallen tun. Echt!« Bob wartete mit seinem freundlichsten Zahnpastalächeln auf. Sie erwiderte das Lächeln sofort. Anscheinend war sie nicht immun gegen Bobs Charme. »Was willst du wissen?«
»Alles, was du mir sagen kannst.«
»Na, viel ist das nicht. Mr Sciutto wohnt seit gestern bei uns im Haus. Sehr gesprächig ist er nicht. Heute Morgen habe ich jedoch erfahren, dass er Verwandte hier in Südkalifornien hat.«
»Das ist doch schon mal was!«, sagte Bob munter.
Das Mädchen sah sich hektisch um. Dann trat sie näher an den dritten Detektiv heran. »Ich glaube, Mr Sciutto war längere Zeit im Gefängnis!«
»Wirklich?«
»Auf den Zimmern gibt es kein Telefon«, erklärte das Mädchen. »Wer telefonieren möchte, muss das von dem Apparat da drüben aus tun.« Sie wies auf einen altmodischen Münzfernsprecher. »Mr Sciutto hat heute Morgen einen Anruf getätigt. Er dachte wohl, es würde niemand zuhören, aber ich habe gerade im Zimmer nebenan die Blumen gegossen.«
»Was hat er gesagt?«, erkundigte sich Bob.
»Er sprach wohl mit seiner Mutter! Er war wütend und sagte, dass sie ihn schlecht behandeln würde, nur weil er im Gefängnis gewesen ist. Dann sagte er, dass er sie besuchen würde. Mehr habe ich nicht mitbekommen.«
»Danke!« Bob schenkte ihr ein weiteres strahlendes Lächeln. »Hast du sonst noch etwas beobachtet? Ist er vielleicht gestern Nacht unterwegs gewesen? So in etwa gegen Mitternacht?«
»Mit Sicherheit nicht.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe gestern bis ein Uhr früh mit ein paar Freundinnen auf der Veranda gesessen. Mr Sciutto ist gegen elf noch mal ins Foyer gekommen, um sich Eis aus der Kühlmaschine zu holen. Danach ist er wieder auf sein Zimmer gegangen. Und seinen Wagen hatten wir die ganze Zeit im Blick.«
»Dann hat Mr Sciutto ja zumindest für die letzte Nacht ein Alibi!«, stellte Bob fest. »Er konnte also nicht bei uns im Haus rumspuken und Kreidekreise verwischen.«
»Soll ich mich bei dir melden, wenn Mr Sciutto etwas Ungewöhnliches macht?«, bot das Mädchen an.
»Das wäre klasse!« Der dritte Detektiv zückte eine Visitenkarte und borgte sich den Kugelschreiber des Mädchens. »Ich schreibe dir die Nummer von unserem Firmen-Handy auf die Rückseite, dann kannst du uns immer erreichen.«
Das Mädchen schrieb ebenfalls etwas auf einen Zettel. Bob entzifferte den Namen »Kitty Peterson« und eine Nummer.
»Falls du mal gerade keinen Fall hast und einfach ein Eis essen gehen willst, kannst du gerne anrufen.« Dann fügte sie eilig hinzu: »Ich meine, wenn du nicht mit Lesley ausgehst.«
»Danke, Kitty!« Bob zwinkerte ihr zu. »Bis bald.«
»Und warum bist du nicht noch zu dieser Daphne Crane gefahren, die sich angeblich so gut mit dem Marionettentheater auskennt?«, fragte Justus, als Bob ihnen von seinem Vormittag berichtet hatte. Die drei ??? saßen in ihrem Zimmer im Sciutto-Haus und nutzten eine kurze Drehpause für eine Besprechung. »Es wäre gut gewesen, mehr über Sciuttos Marionettenstücke zu erfahren. Vielleicht finden wir auf diesem Weg einen bislang unbekannten Hinweis auf das Rätsel im Medaillon.«
»Es war schon zu spät!«, entgegnete Bob. »Schließlich konnte ich euch mit dem Dreh nicht hängen lassen, oder?«
»Schon gut. Peter hat heute Nachmittag eine längere Drehpause und kann diesen Job übernehmen.« Justus streckte sich auf dem altmodischen Bett aus und starrte an die Zimmerdecke. »Mrs Sciutto hat uns also angelogen! Sie sagte, ihre Söhne wären beide tot. Das kann so nicht stimmen, denn zumindest einer von ihnen ist nun ziemlich lebendig in Rocky Beach aufgetaucht.«
»Vielleicht ist er mittlerweile auch ein Marionetten-Meister und die Dinger haben ihn von den Toten zurückgebracht!«
Justus überging Peters Bemerkung. »Vielleicht war er gestern Nacht hier und hat die Botschaft an die Wand geschrieben.«
»Nein, zumindest nicht persönlich.« Bob betrachtete den kleinen Zettel mit Kittys Telefonnummer. »Er hat ein Alibi.
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