und der Meister des Todes

unterschätzen.« Frank sah besorgt aus. »Das Herz kann bei so einem Schlag aussetzen und es kann zu schweren Komplikationen kommen. Wobei es so aussieht, als habe Zack den Stromschlag einigermaßen heil überstanden.«
    »Ich könnte ihn ins Krankenhaus bringen!« Mary-Ann stand eilig auf. »Nicht dass er tatsächlich stirbt!«
    »Ja, das wäre doch lästig, wenn wir hier am Ende noch eine tote Leiche hätten.« Latona unterdrückte ein Lachen.
    »Es geht hier um mein Leben, wenn ich das mal betonen dürfte!«, sagte Zack empört.
    »Ich fahr dich ja schon«, beruhigte ihn Mary-Ann.
    Frank wischte sich das Blut von den Fingern und besah sich das Chaos. »Dann räumen wir solange auf und drehen nur noch die Szene, in der Muffin die Hexe umbringt.«
    Gemeinsam brachten sie den ächzenden und stöhnenden Zack zum Wagen von Mary-Ann.
    Mit einem heiseren »Ich glaube, ich sterbe!« ließ er sich auf die Rückbank fallen. »Hier ist schon alles voller Blut!«
    »Da ist kein Blut, die Sitze sind aus rotem Stoff.« Justus schloss genervt die Tür hinter Zack.
    »Seid mir nicht böse, aber ich bleibe danach doch lieber in Rocky Beach«, sagte Mary-Ann, als sie ins Auto stieg. »Wir sehen uns morgen wieder!«
    »Kein Problem«, verkündete Latona großzügig. »Wir kommen hier auch ohne euch klar.«
     
    »Ich muss jetzt leider los, Miss Bennett!« Peter sah unzufrieden auf die Uhr. Er musste sich beeilen, wenn er genug Zeit für ein Gespräch mit Mr Torrance’ Freundin Daphne Crane haben wollte.
    »Schade, ich denke, hier könnten wir noch einiges über die Sciuttos finden.« Miss Bennett hatte im Computer die archivierten Zeitungsartikel aufgerufen und klickte sich durch eine lange Liste.
    »Zu blöd.« Peter strich sich nervös durch die rotbraunen Haare. »Wenn ich doch nur mehr Zeit hätte.«
    »Ich hätte eine Lösung!«, sagte Mrs Bennet. »Du fährst zu deinem Termin und ich mache hier weiter. Und wenn du fertig bist, schaust du noch mal kurz vorbei und ich erzähle dir, was ich herausgefunden habe.«
    »Ist die Bibliothek dann nicht schon zu?«
    »Für normale Besucher schon.« Sie lächelte. »Aber wenn du klingelst, lasse ich dich rein. Ich wollte heute sowieso noch etwas am Computer arbeiten.«
    »Wunderbar! Sie sind ein Engel, Miss Bennett!« Peter sprang auf.
    »Ach was, ihr Detektive habt mir ja auch schon geholfen.«
    So schnell, wie es erlaubt war, düste der Zweite Detektiv zurück zur Mission Canyon Road. Dieses Mal hatte er Glück: Ein alter Ford stand im Carport.
    Peter klingelte erneut. Kurz darauf öffnete sich die Tür. Eine ältere Dame in einem bunten Kleid blickte ihm entgegen. Sie trug einen Turban und eine Kette aus großen Bernsteinen.
    »Ja bitte?« Sie sah ihn überrascht an.
    »Sind Sie Mrs Crane?«, fragte Peter so höflich wie möglich.
    »Die bin ich.«
    »Mr Torrance hat mir Ihre Adresse gegeben. Meine Freunde und ich, wir sind Nachwuchsdetektive und beschäftigen uns gerade mit ein paar Marionetten.«
    »Ich weiß, ich weiß!« Sie winkte ihn ins Haus. »Terrence hat mich schon angerufen und mir Bescheid gegeben.«
    »Äh, Mr Torrance«, verbesserte Peter die Dame.
    »Das sage ich ja. Terrence Torrance hat mich bereits angerufen.«
    Peter fand, dass Eltern nicht das Recht hatten, ihrem Kind einen so dämlichen Namen zu geben. Kopfschüttelnd folgte er Mrs Crane durch den engen Flur.
    »Ich habe noch alte Fotos von einem der Auftritte!« Mrs Crane führte den Zweiten Detektiv in ein vollgestelltes Wohnzimmer, in dem sich zahllose Bücher, Zeitungen und Kunstgegenstände stapelten.
    »Ich bin immer sehr gerne ins Marionettentheater gegangen. Früher ist Dario Sciutto oft hier in der Gegend aufgetreten. Er war wirklich der beste Marionettenspieler seiner Zeit.«
    »Kannten Sie ihn persönlich?«
    »Nun, befreundet waren wir nicht, aber ich habe ein paarmal mit seiner Frau gesprochen. Manchmal waren sie und die Kinder dabei, wenn er auftrat.«
    Peter klappte seinen Notizblock auf. »Hat Mr Sciutto immer ein bestimmtes Stück gespielt?«
    Mrs Crane wühlte in einem Karton. »Nein, es gab mehrere. Dario Sciutto inszenierte Ausschnitte aus weltbekannten Dramen wie Hamlet oder Faust . Aber er brachte auch Märchen und Mythen auf die Bühne.«
    »Er hat die Stücke also nicht selbst geschrieben?«
    »Die meisten nicht. Ich erinnere mich allerdings an ein Stück, das von ihm stammte.« Sie zog ein Blatt Papier aus dem Karton und hielt es Peter hin. »Wusste ich doch, dass ich es aufbewahrt