und der Meister des Todes
fügte Bob hinzu.
»Eine versteckte Tür.« Latona schnappte sich ein dünnes langes Bratenmesser.
»Wo denn?«
»In dem kleinen Zimmer neben der Dachbodentreppe. Es gibt dort einen Schrank. Ich wollte hineinklettern, um Mary-Ann zu erschrecken. Da habe ich festgestellt, dass er keine Rückwand hat. Der Schrank steht genau vor einer offenen Tür und die wiederum führt in einen weiteren Schrank.«
»Und der müsste im Zimmer von Frank und Zack stehen«, entfuhr es Bob.
»Richtig. Franks Klamotten lagen überall rum.«
»Dann konnten Zack und Frank nachts ja doch auf den Flur – und zwar ohne dafür durch unser Zimmer zu gehen.«
»Exakt! Und noch was!«
»Was denn, Latona?«
»Ich habe in den frühen Morgenstunden Schritte auf der Dachbodentreppe gehört.« Latona legte eine Tomate auf ein Holzbrett und begann, sie in Scheiben zu schneiden – ohne dabei auf ihre Finger zu sehen. Bob fürchtete, dass sie jede Sekunde danebentreffen könnte, aber Latona zerkleinerte die Tomate mit präziser Genauigkeit. »Bestimmt haben der böse Frank und der böse Zack da oben ganz böse Dämonen beschworen.«
»Mach dich nur lustig.« Bob schnappte sich ebenfalls eine Tomate, bearbeitete sie aber lieber mit einem kleinen Messer. »Ich könnte mir eher vorstellen, dass einer von ihnen da oben das Filmmaterial manipuliert hat.«
»Frank und Zack stehen jetzt jedenfalls wieder auf der Liste der Verdächtigen«, sagte Justus nachdenklich. Ein lautes Klingeln ließ ihn zusammenzucken. Es kam von dem Firmen-Handy der drei ???, das an Justus’ Gürtel geschnallt war.
»Na, da hast du aber Glück, dass das nicht während des Drehs losgegangen ist!« Latona kippte die Tomaten in einen Topf.
Der Erste Detektiv hielt das Handy ans Ohr und ratterte seinen üblichen Begrüßungssatz runter: »Justus Jonas von den drei Detektiven.«
»Ich bin es«, meldete sich Peter.
»Wo bist du?«
»Ich bin in der Bibliothek.«
»Wo bitte?« Justus war überrascht. »Solltest du nicht bei Mrs Crane sein?«
»Da war ich schon.«
»Hast du etwas rausgefunden?«
»Ja! Sogar recht viel!«, antwortete Peter triumphierend.
»Dann raus damit, Zweiter!«, drängte Justus.
Gut gelaunt erzählte Peter am Telefon das Theaterstück nach und berichtete auch von dem alten Foto und den beiden Brüdern.
»Konnte dir Mrs Crane denn auch etwas über diesen Feliciano erzählen?«, fragte Justus schließlich, als Peter eine Redepause machte.
»Sie nicht, dafür aber Miss Bennett!«, verkündete der Zweite Detektiv. »Also, ich habe mich doch tatsächlich allein ohne Bob in die Bibliothek gewagt. Und das nicht umsonst!«
Justus wurde etwas ungeduldig. »Komm zum Punkt, Peter! Sonst ist der Handy-Akku alle, bevor du ausreden kannst.«
»Schon gut, Just. Ich habe eben rausgefunden, dass Feliciano Sciutto mit seiner Lebensgefährtin und ihrem gemeinsamen Sohn in Rocky Beach gelebt hat. Er war Wissenschaftler und hat für die UCLA, die Universität von Los Angeles, gearbeitet. Und zwar für das Institut für Neurobiologie.«
»Er hat da gearbeitet?«, hakte Justus nach. »Was macht er denn jetzt?«
»Gar nichts mehr«, berichtete Peter. »Vor einem halben Jahr ist Feliciano bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Er ist auf der Küstenstraße zu schnell gefahren und kurz vor Malibu bei einem Überholmanöver mit einem Lastwagen zusammengestoßen.«
»Dann hat Mrs Sciutto ja zumindest bei einem Sohn die Wahrheit gesagt.« Justus setzte sich mit dem Telefon auf einen der wackeligen Küchenstühle. »Während Federico lebt, ist Feliciano tatsächlich gestorben.«
»Sein Bruder Federico war übrigens nicht bei der Beerdigung.«
»Wahrscheinlich, weil er da im Gefängnis war«, vermutete Justus.
»Ganz richtig«, gab Peter zurück. »Und die Ironie dabei ist, dass Federico ausgerechnet wegen Trunkenheit am Steuer und Fahrerflucht im Knast saß.«
»Die Familie scheint nicht gerade zu den sicheren Autofahrern zu gehören«, fand Justus. »Gibt es noch mehr Informationen über Federico?«
»Ja, die gibt es. Ich habe rausgefunden, dass Federico früher schon einmal im Gefängnis war, wegen Körperverletzung. Er hat einen Mann so schlimm verprügelt, dass er ins Krankenhaus musste. Das ist allerdings schon ziemlich lange her.«
»Alle Achtung! Ich hätte nicht gedacht, dass du so ein Meister der Recherche bist!«, musste Justus zugeben. Bob sah ihn bei diesen Worten fragend an. Der Erste Detektiv wusste, dass Bob es nicht mochte, wenn man ihm sein
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