und der Meister des Todes
Taschenlampe hoch. Im Lichtkegel erkannte er Franks rundliches Gesicht. Obwohl die Lampe ihn blenden musste, kniff Frank nicht die Augen zusammen.
»Es war also wirklich nur eine Frage der Zeit, bis einer von euch mein kleines Labor finden würde«, sagte er bedauernd. »Das habe ich von Anfang an befürchtet. Mit drei Detektiven unter einem Dach lässt sich kein Geheimnis lange bewahren.«
»Wie kommst du …«
»Du willst wissen, wie ich hier hochkomme? Und das, obwohl Latona mich bespitzeln sollte?« Frank lächelte überlegen. »Latona war so frei, mit mir eine Limonade zu trinken. Und da habe ich ihr etwas Schlafmittel gegeben. Sie schläft ganz friedlich auf dem Küchenfußboden. Und dein Freund Justus ist momentan ja wohl mit diesen abscheulichen Marionetten beschäftigt.«
»Was hast du vor?«
Frank legte den Kopf schief. »Das entscheide ich, wenn wir unser kleines Gespräch beendet haben.«
Bob nahm die Kamera in die Hand. »Du hast uns die ganze Zeit beobachtet, oder?«
»Sehr richtig, Bob. Ich habe euch alle beobachtet. Und ich habe mir erlaubt, euch etwas zu ängstigen.« Frank lachte leise.
Bob blickte auf die Fachbücher und die Notizen. »Es war ein Experiment!«, schlussfolgerte er. Frank antwortete nicht. Doch Bob war sich sicher, dass er ins Schwarze getroffen hatte. Peter hatte am Telefon gesagt, dass Franks Vater Wissenschaftler gewesen war. Vielleicht war das der Grund für diese merkwürdigen Studien. Bob beschloss, sein Gegenüber darauf anzusprechen. »Lass mich raten, es hat etwas mit deinem verstorbenen Vater zu tun, nicht wahr?«
Frank zuckte leicht zusammen, als Bob das Wort »Vater« aussprach. Doch er sagte noch immer nichts. Anscheinend legte er sich gerade eine Strategie zurecht, wie er mit Bobs Entdeckung umgehen wollte.
»Willst du seine Versuche weiterführen?«, fragte der dritte Detektiv. »Willst du Feliciano Sciuttos Arbeit am Leben erhalten?«
Dieses Mal schwieg Frank nicht. »Woher wisst ihr von meinem Vater?« Seine Stimme hatte einen eiskalten Unterton bekommen.
»Wir sind gut! Es ist genau so, wie du eben gesagt hast: Mit drei Detektiven unter einem Dach lässt sich kein Geheimnis lange bewahren. Oder glaubst du, wir würden uns einfach so an der Nase herumführen lassen?«
»Nein. Mir war schon klar, dass ihr ein Problem werden würdet.« Frank gab ein Schnauben von sich. »Deshalb wollte ich Justus und dich auch nicht im Team haben. Aber Peter wollte ja ohne euch nicht mitmachen, sondern lieber mit Jeffrey bei diesem blöden Cowboyfilm mitspielen.«
»Aber du wolltest Peter auf jeden Fall im Team haben«, stellte Bob fest.
»Ja, ich brauchte unbedingt jemanden, der abergläubisch ist. Also musste ich in den sauren Apfel beißen. Besonders, nachdem Kelly und Dean krank geworden sind.«
»Ich verstehe: Du wolltest eine Gruppe von Leuten, die man leicht ängstigen kann«, kombinierte Bob. »Eine Gruppe, die sich gegenseitig in totale Panik steigert.«
»Wenigstens gestern Nacht hat das geklappt«, sagte Frank zufrieden. »Ihr habt eine beachtliche Bandbreite von Angstreaktionen gezeigt und damit bewiesen, wie eine Gruppe vollkommen gesunder junger Menschen plötzlich den Verstand verliert, weil sie einer unerklärlichen Bedrohung ausgeliefert ist.«
»Schön für dich!«, zischte Bob. »Mir hat das eher weniger Spaß gemacht.«
»Das liegt in der Natur der Sache«, bemerkte Frank ruhig.
»Also, was ist nun mit dem Versuch und den Studien deines Vaters?«, kam Bob auf seine vorherige Frage zurück. »Willst du es mir verraten?«
»Aber natürlich.« Frank nickte. »Mein Vater hat eine neurologische Studie über chemische Blockaden von Angst und Stress gemacht. Er wollte beweisen, dass bestimmte Stoffe Angstreaktionen beeinflussen können.«
Bob versuchte zu verstehen, was Frank ihm da erklärte, doch er musste erneut passen. Er kam sich vor wie Peter, wenn der Zweite Detektiv mal wieder über Justus’ Wortschatz rätselte. Aber wenn er die Sache begreifen wollte, musste er nachfragen. »Was heißt das in Normalsprache?«
»Mein Vater hat sich mit Hirnforschung beschäftigt, um neue Medikamente gegen Angstzustände zu entwickeln.«
»Und, war er dabei erfolgreich?«
Franks Stimme nahm einen verbitterten Ton an. »Er hat sein Projekt nie beenden können. Und als er starb, wurde die Studie einfach eingestellt. Niemand interessierte sich mehr für das Werk meines Vaters. Meine Großmutter und ich waren fassungslos.«
»Da wolltest du es fortführen?«,
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