und der sizilianische Dieb
Scheibe abschnitt.
»Franca, würdest du dir das bitte ansehen?« Kate reichte ihr das Blatt. »Sagen dir solche Zahlen etwas?« Farrell schnaufte protestierend, und wenn Blicke töten könnten, hätte Kate sogleich tot umfallen müssen. Doch sie reagierte nicht darauf.
Kauend kam Franca herübergeschlendert und sah sich das Blatt an. »Sieht aus wie Kodes«, sagte sie und verließ die Küche wieder.
» ›Sieht aus wie Kodes‹ «, echote Farrell spöttisch. »Was könnte sie davon verstehen? Wie viele solcher schreiender Perücken hat sie eigentlich? Und warum in aller Welt trägt sie sie?«
»Sie gefallen ihr«, antwortete Kate brüsk. »Sie war nie wirklich konventionell, nicht einmal in den Staaten. Und wen geht es etwas an?«
»Mich nicht«, sagte Farrell steif. »Aber Sie müssen zugeben, daß es ungewöhnlich ist.«
Kate lächelte. »Alles ist hier ungewöhnlich.« Als sie bemerkte, daß Mrs. Pollifax gähnte und auf ihre Uhr blickte, sagte sie: »Hören Sie, wir hatten alle einen sehr langen Tag. Ich finde, wir sollten bis morgen warten, ehe wir uns überlegen, wie wir Sie von Sizilien wegbringen können.«
Farrell schnappte nach Luft. »Mich aus Sizilien wegbringen! Sind Sie verrückt?«
Sie sagte kühl: »Mister Vica hat Ihnen doch gewiß einen Teil des Geldes vorgeschossen, für das Sie hierhergekommen sind.«
»Geld!« rief er vorwurfsvoll. »Bilden Sie sich ein, ich lasse mich abschieben, ohne Cäsars Unterschrift oder ohne Aristoteles gefunden zu haben? Ohne herauszufinden, wer so hartnäckig versucht, auf mich zu schießen und warum?«
»Das ist ja alles schön und gut«, entgegnete Kate hitzig, »aber was können Sie schon tun?
Sie können nicht einfach hier hinausspazieren! Vielleicht sitzt jemand unten am Fuß des Berges in seinem geparkten Wagen und wartet auf Sie. Ich sagte doch, daß wir möglicherweise bis hierher verfolgt wurden.«
Abfällig entgegnete er: »Sie überraschen mich! Die Herzogin hier sagte mir, Sie arbeiten für die CIA, und ich gewann den Eindruck, daß Sie sich für tüchtig halten. Aber wenn es Ihnen zu gefährlich wird...?«
Kate lief vor Zorn rot an und sprang fast auf. »Wenn Sie das glauben... Oh, wie können Sie es wagen!«
»Hören Sie auf!« rief Mrs. Pollifax. »Was ist eigentlich mit Ihnen los? Sehen Sie denn nicht ein, daß wir uns eine Strategie überlegen müssen? Kate hat uns gerettet, Farrell, und uns eine Zuflucht verschafft, bis wir gefahrlos weiter können. Also, keinen Streit. Wir haben zuerst einmal Ambrose Vica. Ich nehme an, der Wagen, den Sie in Erice haben stehenlassen, gehört ihm. Was werden Sie in diesem Fall tun? Vielleicht wartet Vica ja geduldig, daß Sie von Ihrem Safeknackerabenteuer zurückkommen. Wir müssen unbedingt herausfinden, ob er etwas mit dem Anschlag auf Sie zu tun hat oder völlig ahnungslos ist -
das zumindest schulden Sie ihm.«
Farrell schnaubte: »Ahnungslos, wenn er mich in ein leeres Haus schickt, das nicht leer war?«
Mrs. Pollifax sagte streng: »Vielleicht bin ich altmodisch, aber gewisse Grundregeln müssen beachtet werden, beispielsweise, daß jemand so lange als unschuldig gilt, bis seine Schuld bewiesen ist.«
»Wenn das Ihre Meinung ist«, sagte Farrell verärgert, »können Sie ihn ja morgen selbst anrufen und ihm mitteilen, daß sein Wagen in Erice steht!«
Glücklicherweise wurden sie von Peppino unterbrochen, der in die Küche kam und ein Tablett mit drei Petroleumlampen, Verbänden und einem Tiegelchen, wahrscheinlich mit Heilsalbe, trug. »Gino und Blasi halten Wache, Caterina. Franca sagte, ich soll mir die Verletzung dieses Mannes ansehen.«
Mrs. Pollifax fragte staunend: »Meine Güte, Kate, wie viele Leute arbeiten denn für Ihre Tante?«
»Sie arbeiten mit ihr, nicht für sie.« Kate erhob sich, nahm eine der Lampen und reichte sie Mrs. Pollifax. »Schlafen wir uns erst mal gründlich aus. Ich bin mir sicher, in der Früh wird alles freundlicher aussehen, vielleicht sogar er«, sagte sie mit einem finsteren Blick auf Farrell. »Kommen Sie, ich werde Sie zu Ihrem Zimmer begleiten.«
Es war ein sehr hübsches kleines Zimmer, fand Mrs. Pollifax, gemütlich und freundlich mit seinen weißgetünchten, stuckverzierten Wanden, den zwei Holzstühlen und dem schlichten Tischchen, und einem wundervollen Bett, auf dem ein Schlafanzug und eine Zahnbürste lagen. Mrs. Pollifax zog sich rasch aus, löschte die Lampe, stieg ins Bett und war zwei Minuten später fest eingeschlafen.
4
Dienstag
Mrs.
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