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und der sizilianische Dieb

und der sizilianische Dieb

Titel: und der sizilianische Dieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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Pollifax erwachte bei strahlendem Sonnenschein - sie hatte vergessen, die Vorhänge zuzuziehen - und wußte einen Moment lang nicht, wo sie war. Dann, als sie sich erinnerte, setzte sie sich auf und schaute auf ihre Uhr. Es war erst sechs.
    Was sie geweckt hatte, waren Männerstimmen im Freien. Sie stieg aus dem Bett, trat ans Fenster und blickte hinaus. Im Tageslicht konnte sie mehr von dem Haus sehen als bei ihrer nächtlichen Ankunft. Sie wunderte sich, daß auf der Rückseite ein Flügel hinzugefügt worden war - ein unfreundlich wirkender Anbau, wie sie fand, ohne Fenster, wo sie hingehörten, dafür Schlitze direkt unter dem Dach, mit gewölbtem Glas als Oberlichter. Von ihrem Fenster aus war der Garten zu sehen, hinter dem die ungepflasterte Auffahrt den Berg hinunter verschwand, auf dem die Villa Franca stand. Und nun konnte Mrs. Pollifax auch sehen, was sie geweckt hatte: Ein kleiner Trupp von sieben Männern, jeder mit einer Schaufel, ging im Gänsemarsch vom entgegengesetzten Hausende Richtung Hang und verschwand dahinter.
    Ein eigenartiger Anblick, dachte sie, sieben Männer, die bereits um sechs Uhr früh mit Schaufeln herumrennen. »Wo ist das Bad?« murmelte sie. »Links oder rechts?« Sie hatte das Gefühl, daß sie gut und gern noch drei oder vier Stunden hätte schlafen können, aber als Gast von Kates Tante erschien ihr das unschicklich, hauptsächlich aber wollte sie nachsehen, wie es Farrell ging. Als sie die Tür zum Korridor öffnete, stellte sie fest, daß ihr Koffer aus Kates Wagen geholt und vor ihrem Zimmer abgestellt worden war. Sie stürzte sich darauf, und als sie schließlich gewaschen und angezogen war, machte sie sich auf, sich umzusehen. Falls sie Kaffee bekommen konnte, wäre sie vielleicht sogar imstande, mit klarem Kopf über Farrells Behauptung nachzudenken, daß er Aristoteles gesehen hatte.
    Doch bei Tageslicht und nach sechs Stunden festen Schlafs erschien sie ihr seltsam unwirklich und einfach absurd.
    Farrells Tür war noch geschlossen, so folgte sie dem Gang in Richtung Küche. Sie kam an einem riesigen Wohnzimmer vorbei, das sie in der Nacht nicht bemerkt hatte, und das für ihren Geschmack zu überladen war. Es standen mehrere Marmortische darin, Lampen mit fransenverzierten Schirmen, unbequeme Sofas; eine Sammlung Jagdgewehre hing an der Wand über einer Reihe goldgerahmter Fotografien; und Farne fristeten, bereits dem Eingehen nahe, welk ihr Dasein nahe einem Fenster mit staubigen Samtvorhängen. Mrs.
    Pollifax war erleichtert, als sie zur Küche kam.
    Zu ihrer Verwunderung fand sie Igeia bereits über den Herd gebeugt vor, und am Tisch saßen Kate, ihre Tante Franca und drei Männer in Arbeitskleidung, die, als sie Mrs. Pollifax sahen, sofort aufstanden und gingen.
    »Kaffee?« erkundigte sich Kates Tante freundlich.
    »Sehr gern. Wie geht es Farrell?«
    Kate schüttelte den Kopf. »Nicht so gut. Peppino hat vergangene Nacht noch seine Wunde gesäubert und festgestellt, daß sie entzündet ist. Er hat erhöhte Temperatur, und Franca läßt Norina holen.«
    »Den Arzt?« fragte Mrs. Pollifax.
    Kate grinste und sagte: »Nein, Norina ist die Dorfhexe.«
    »Wie bitte?« Mrs. Pollifax glaubte, sich verhört zu haben.
    »Hexe«, wiederholte Franca.
    Mrs. Pollifax wandte ihre ganze Aufmerksamkeit jetzt Franca zu und bemühte sich, keine Miene zu verziehen. An diesem Morgen war ihr Haar pastellgrün, sie trug kein Makeup, dafür aber lange silberne Ohrringe und einen Kittel ähnlich dem, mit dem sich Farrell verkleidet hatte, voller Farbflecken. Ohne den ablenkenden Lidschatten und die Wimperntusche sah sie wie eine entschlossene, praktisch veranlagte Frau aus. Ihr reizvolles Gesicht war von Zeit und sizilianischer Sonne gezeichnet, doch trotz dieser Reife war etwas rührend Kindliches an ihr, das Mrs. Pollifax interessierte. »Aha«, sagte sie und fügte freundlich hinzu: »Dann hoffe ich, daß sie eine sehr gute Hexe ist.« Nach kurzem Überlegen fügte sie hinzu: »Es wäre ganz gut, wenn Farrells Verletzung nicht zu schnell heilt, damit er nicht gleich hinter dem Schützen herjagt - oder hinter wem auch immer«, sie blickte Kate an, »und in seinen Tod rennt. Er sollte wenigstens einen Ruhetag haben.«
    Franca wirkte amüsiert. »Ich werde Norina darauf hinweisen.
    Kate hat Ihnen doch erklärt, daß er hier völlig sicher ist? Und mich hat sie darauf aufmerksam gemacht«, sie zwinkerte leicht,
    »daß dieser Mister Farrell ein sehr schwieriger Mann ist.«
    Mrs. Pollifax

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