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und der sizilianische Dieb

und der sizilianische Dieb

Titel: und der sizilianische Dieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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zu finden sein.«
    »Haben Sie sie an dem Tag gesehen, als sie zur Verhandlung kam?« fragte Mrs. Pollifax.
    »Nur flüchtig«, antwortete Farrell, »aber ich erinnere mich, daß ihr Bild in den Zeitungen war.
    Sie ist meine einzige Hoffnung, Herzogin, wenn man bedenkt, daß Aristoteles... Wie nannte ihn die Presse?«
    »Den Unsichtbaren natürlich. Wie sonst?«
    »Stimmt. Als Sie ihm damals die Pistole aus der Hand schlugen, hatte er sich doch tatsächlich in einen Schwarzen verwandelt. Mit viel Farbe, nehme ich an?« Sie nickte bejahend.
    »Aber wir reden hier von einem Mann, der in Europa zu lebenslanger Haft verurteilt wurde!
    Und Sie sagen, Sie hätten ihn in Sizilien gesehen. Das ist wirklich schwer zu glauben!«
    »Natürlich ist es schwer zu glauben«, erwiderte Farrell verärgert. »Ich sage mir ja selbst, daß es unmöglich ist. Müssen Sie unbedingt ins gleiche Horn stoßen?«
    Stirnrunzelnd sagte Kate: »Es dürfte doch nicht schwierig sein, mehr über diesen Mister Davidson zu erfahren, wenn er ein Bekannter von Ambrose Vica ist.«
    »Für den Sie eine angebliche Unterschrift Julius Cäsars auf ihre Echtheit überprüfen sollen«, erinnerte ihn Mrs. Pollifax.
    »Interessant, nicht wahr?« sagte Farrell. »Vor allem, da Aristoteles ein Experte ist, wenn es darum geht, für Leute mit Geld Staatsoberhäupter oder politische Gegner aus dem Weg zu räumen. Und Vica soll ja einer der reichsten Männer der Welt sein.«
    Mrs. Pollifax war verwirrt und hielt es für das beste, erst einmal wieder zu den unmittelbaren Problemen zurückzukehren.
    Sie wandte sich an Kate: »Ich schlief, als wir hier ankamen. Was meinen Sie, wurden wir bis zum Haus Ihrer Tante verfolgt?«
    Kate wirkte besorgt. »Den grünen Fiat konnte ich in Palermo abschütteln, aber als ich bergauf zur Villa abbog - ich weiß es wirklich nicht. In einiger Entfernung fuhr ein Wagen hinter uns her, aber es war zu dunkel, die Farbe zu erkennen. Ich sagte mir, daß man auf der Straße nie allein ist, und daß ich ein Risiko eingehen mußte.« Sie schwiegen, während sie sich das durch den Kopf gehen ließen, dann sagte Mrs. Pollifax: »Wenn wir Aristoteles ausschließen, Farrell...«
    »Was ich für gefährlich halte!«
    »Ich sagte wenn!« wiederholte sie, »könnte Ihre plötzliche Popularität vielleicht doch etwas mit Julius Cäsar und dem Inhalt des Safes zu tun haben. Dort wurde zum ersten Mal auf Sie geschossen und von da an verfolgte man Sie, nicht wahr?
    Beginnen wir dort. Sie sagten, daß Sie sich etwas ›aus dem Safe schnappten‹. Was haben Sie herausgenommen?«
    »Ich will Aristoteles nicht ausschließen!« sagte Farrell. »Aber wenn Sie darauf bestehen...«
    Er langte in die Tasche seines weiten Kittels, zog eine gerahmte Daguerreotypie und ein Bündel Papiere heraus und legte beides auf den Tisch. »Das war alles, was ich mir aus Raphaels Safe schnappen konnte - zumindest sagte man mir, es sei sein Haus -, ehe ich im Kugelhagel floh.«
    Kate grinste. »Ihr Sinn für Dramatik ist hochentwickelt.«
    »Freches Balg! Hoffentlich können Sie italienisch lesen, denn sämtliche Papiere sind in italienischer Sprache. Was die Daguerreotypie anbelangt«, er zog das gerahmte Bild unter den Papieren hervor, »so scheint sie um 1800 aufgenommen worden zu sein und zeigt vermutlich einen Verwandten, der damals zirka acht oder neun Jahre alt gewesen sein dürfte.«
    Kate überflog das oberste Dokument und legte es zur Seite.
    »Ich verstehe nur ein paar Worte da und dort, aber das hier scheint ein beglaubigtes Testament zu sein. Und bei diesem kenne ich das Wort affitare«, sagte sie stirnrunzelnd, »das bedeutet Miete, also ist es wahrscheinlich der Mietvertrag - ah, von Albert Raphael unterschrieben. Aber das - worum geht es hier?« Ihr Stirnrunzeln vertiefte sich. »Eine Liste mit Namen oder Orten und eine Menge Nummern.«
    Mrs. Pollifax beugte sich darüber, um sie zu studieren. »Hat Ihr Mister Vica zufällig gesagt, wie Raphael zu seinem Vermögen kam?« fragte sie Farrell.
    »Er erwähnte lediglich eine Schiffahrtslinie und Öl - noch jemand mit großem Vermögen.«
    Mrs. Pollifax griff nach dem Blatt, um es sich näher anzusehen. »Was wohl diese Nummern bedeuten? Hier steht beispielsweise Osepchuk und eine neunstellige Zahl. Eine Telefonnummer? Aber hinter dem Wort oder Namen Schweinfurth befindet sich eine zwanzigstellige, und das kann keine Telefonnummer sein.« Sie blickte auf, als Franca in die Küche kam und sich von einem Brotlaib eine

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