und der sizilianische Dieb
Stimmung, die dieses Haus in ihr geweckt hatte, und kehrte in die Gegenwart zurück. »Wir haben eine Menge zu bereden«, sagte sie streng zu Farrell.
»Werden Sie Ambrose Vica anrufen und ihm mitteilen, daß Sie seinen Wagen in Erice stehenließen, und daß auf Sie geschossen wurde, oder - was werden Sie sonst tun?«
Farrell schnitt eine Grimasse. »Es ist viel angenehmer, an das köstliche Essen zu denken und daran, daß ich heute nacht in einem richtigen Bett schlafen darf, während Peppino draußen mit einem Gewehr wacht. Allerdings ist es mir ein Rätsel, warum Franca es sofort für angebracht hielt, daß er sich bewaffnet.«
»Oh. Na ja«, sagte Kate vage, »sie wird ihre Gründe haben.«
Mrs. Pollifax ließ nicht locker. »Ja, aber es ist jetzt wirklich wichtiger, daß Sie einiges erklären. Sie haben zugegeben, daß es um mehr geht, als Sie ursprünglich erwähnten. Das sagten Sie, während Kate das Tor öffnete. Immerhin verfolgten uns gleich drei Wagen! Ich gebe Ihnen die Fotos, die ich bei der Beerdigung in Virginia aufnahm, wenn Sie uns zeigen, was Sie gestohlen haben...«
»Ausgeliehen«, korrigierte Farrell würdevoll.
»Aus dem Safe, den Sie ausraubten.«
»Sie sehen es völlig falsch«, versicherte ihr Farrell indigniert.
»Ich protestierte heftig, als Vica mir vorschlug, einen Safe zu durchsuchen. Woraufhin er mich daran erinnerte, daß er mir sehr viel Geld dafür bezahlte, das Cäsar-Dokument - von dem dieser Raphael behauptet, es befände sich in seinem Besitz - zu finden und seine Echtheit zu beweisen. Und in Raphaels Villa hat man auf mich geschossen.«
»Aber wer ist dieser Mister Raphael?« fragte sie.
Farrell zuckte die Schultern. »Vica ist nicht sehr gesprächig, doch sein Butler war weniger abweisend. Er sagte, dieser Raphael sei vor einem Jahr mit einer großen Jacht gekommen, habe eine Villa gemietet und sei eingezogen, wahrscheinlich mit dem Cäsar-Dokument, das Vica für seine Sammlung haben will.
Vica sagte jedoch, daß er dieses Katz-und-Maus-Spiel beenden und erfahren wolle, ob Raphael wirklich eine authentische Unterschrift Cäsars besitzt. Dieser Raphael weigerte sich, sie Vica zu zeigen, und kostete Vica eine Menge Zeit. Von Geld ganz zu schweigen. Er bezahlt mir Tausende mehr, als ich in drei Monaten mit meiner Kunstgalerie verdienen würde.«
Kate horchte erstaunt auf. »Kunstgalerie?«
Er blickte sie an, als hätte er ihre Anwesenheit vergessen. »Ja, Kunstgalerie. In Mexiko City.«
»Aber es waren drei Wagen hinter uns her!« sagte Mrs.
Pollifax nachdrücklich. »Es muß mehr dahinterstecken!«
Farrell seufzte. »Leider ja - seit vier Tagen. Etwas ganz anderes und sehr Beunruhigendes.
Vielleicht geht die Phantasie mit mir durch.« Er hielt kurz inne. »Aber wenn nicht...« Er runzelte die Stirn. »Schlimm.«
»Die Beerdigung.« Mrs. Pollifax nickte.
Kate schob Farrell ein Glas Wein zu, und er blickte sie erneut überrascht an. Nachdem er einen Schluck genommen hatte, sagte er: »Ich hoffe, daß ich mich täusche, aber ich habe Grund, zu glauben... Deshalb brauchte ich unbedingt Sie und Cyrus.«
»Warum ausgerechnet uns?«
Wieder seufzte er schwer, und Mrs. Pollifax sah, wie müde er war. »Weil wir drei beisammen waren, und nur Sie beide können mir helfen, den Mann zu identifizieren, den ich hier gesehen habe. In Sizilien.« Mit einem schiefen Lächeln fügte er hinzu: »Das wird eine kleine Reise in die Vergangenheit, Herzogin. Sie müssen sich an Sambia erinnern.«
»Sambia!« rief sie und lächelte. »Wo Cyrus und ich uns kennenlernten, und wo Sie den Freiheitskämpfern halfen...«
»Ja, und Sie waren dort auf Safari...« Sie nickte. »Ja, weil Carstairs und Bishop eine Nachricht abfingen, die darauf hindeutete, daß auch Aristoteles an der Safari teilnahm.«
»Wer ist Aristoteles?« fragte Kate.
»Ein sehr professioneller und sehr erfahrener Killer«, sagte Mrs. Pollifax rasch. »Das Department kannte nur seinen Codenamen Aristoteles.«
Farrell nickte. »Er hatte einen beachtlichen Ruf - mindestens fünf Attentate in Europa gehen auf sein Konto, eines in den U.S.A. und eines in Südafrika; ein unscheinbarer Mann, der dazu immer allein arbeitete und nie irgend jemandem auffiel. Er schoß und verschwand.«
»Na ja, er verkleidete sich natürlich«, warf Mrs. Pollifax ein.
»Als er den sambischen Präsidenten erschießen wollte, war er...« Sie hielt inne und runzelte die Stirn. »Farrell, warum reden wir über ihn?«
»Weil ich glaube, daß
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