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und der sizilianische Dieb

und der sizilianische Dieb

Titel: und der sizilianische Dieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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Büro, ein ihr inzwischen vertrautes Zimmer, wo er bereits Kaffee einschenkte.
    »Wie schön, daß Sie hier sind!« Er reichte ihr eine dampfende Tasse. »Verdammt kalt für Anfang Mai! Milch? Zucker?«
    »Schwarz, danke.« Sie beobachtete ihn, als er zu seinem Schreibtisch ging und sich setzte, und fand, daß er sich seit jenem lag kaum verändert hatte, als er ihr den ersten Auftrag als Kurier erteilt hatte. Er müßte eigentlich gestreßt und mitgenommen aussehen nach all den Unternehmen, die er ausgebrütet und geleitet hatte, und sie sagte anklagend: »Sie müßten älter aussehen!«
    Amüsiert entgegnete er: »Ich bin älter! Würde es Ihnen Freude machen, wenn ich gestehe, daß ich Arthritis im linken Knie habe?«
    »Ja, um ehrlich zu sein«, sagte sie herzlich, »das würde es, denn es wäre ein Beweis, daß Sie auch nur ein Mensch sind.
    Aber reden wir jetzt über diese Beerdigung...«
    »Das kann warten. Bishop erklärte Ihnen, daß vergangene Nacht ein SOS von Farrell ankam und er umgehend um Ihre und Cyrus' Hilfe ersuchte?«
    Sie nickte. »Ja, aber nicht, warum oder wo, und Bishop sagte, Farrell arbeitet nicht einmal für Sie?«
    Carstairs seufzte. »Leider nein... Sturer Kerl. Er ist so mit seiner Kunstgalerie in Mexiko City beschäftigt, oder war es zumindest bis vor drei Tagen, als wir von ihm hörten. Er rief aus Europa an und erkundigte sich nach zweierlei. Erstens, ob wir Information über einen ziemlich mysteriösen Kunstsammler haben, der ihn beauftragt hatte - für eine beachtliche Summe -, ein sehr wertvolles Dokument aufzuspüren und - ah, da kommt Bishop!«
    »Sie werden die Vergrößerungen in fünfzehn Minuten fertig haben«, erklärte Bishop und goß sich eine Tasse Kaffee ein.
    »Entschuldigen Sie die Unterbrechung. Bitte reden Sie weiter.«
    »Hat Farrell erwähnt, worum es sich bei diesem wertvollen Dokument handelt?« fragte Mrs.
    Pollifax.
    »O ja. Nichts Politisches. Es war eine ganz normale Anfrage, und wir stehen in Farrells Schuld. Dieser Sammler, Ambrose Vica, erfuhr von einem in Sizilien entdeckten Dokument mit
    Julius Cäsars eigenhändiger Unterschrift. Ein beachtlicher Fund, falls das Dokument echt ist, da noch nie etwas mit Cäsars Unterschrift entdeckt wurde.«
    »Du lieber Himmel, Sizilien?«
    Carstairs nickte. »Ja, sowohl seine telefonische Anfrage wie auch sein telegraphisches SOS
    vergangene Nacht kamen von Sizilien.«
    »Also dorthin geht die Reise?«
    Bishop nickte. »Flug von Kennedy Airport heute abend, umsteigen in Mailand und Ankunft morgen früh auf dem Punta-Raisi-Flughafen in Palermo. Eine Frage, aus reiner Neugier, sagen Sie mir, welches Wort Ihnen als erstes in den Sinn kommt, wenn ich ›Sizilien‹ sage.
    Freie Assoziation, nicht schwindeln!«
    »Pfuscher Eddy«, antwortete sie ohne Zögern. Als sie Bishops Verblüffung bemerkte, erklärte sie freundlich: »Eddy war Cyrus' Lieblingsgauner, ein kleiner Einbrecher, den Cyrus ein gutes Dutzendmal verurteilte, ehe er in Pension ging. Pfuscher Eddy bekam immer wieder von ihm zu hören, daß er nicht das Zeug zum Einbrecher habe - er vermasselte jeden Job, den er anpackte -, aber er versicherte Cyrus ebensooft, daß er sich das nächste Mal mehr Mühe geben würde.«
    Bishop sagte: »Das war ja nun wirklich nicht das, was ich erwartet hatte.«
    »Das ist mir nicht entgangen«, antwortete sie verschmitzt zwinkernd.
    »War er Sizilianer?«
    »Zumindest war er dort geboren.«
    Bishop seufzte. »Sie haben meine Theorie über Klischeevorstellungen umgeworfen! Die meisten Leute sagen: Sizilien? Oh, die Mafia!‹ «
    Carstairs lehnte sich in seinem Schreibtischsessel zurück und lächelte. »Sizilien steht natürlich für viel mehr als nur die Mafia.
    Die Insel war heiß umkämpft - und besetzt -, von den Phöniziern, Karthagern, Griechen, Römern, Vandalen, und - nach Farrell - begann im Jahr 47 v. Chr. Julius Cäsar seinen Feldzug nach Afrika von der Stadt Lilybaeum, dem jetzigen Marsala, aus. Es ist durchaus möglich, daß dieses Dokument, falls es echt ist, dort gefunden wurde.«
    »Und jetzt steckt er in Schwierigkeiten; aber was kann passiert sein?« Sie fragte, als wolle sie nach einem Strohhalm greifen: »Was haben Sie über diesen Ambrose Vica herausgefunden, in dessen Auftrag er handelt?«
    »Daß er ein reicher Sammler ist«, antwortete Carstairs, »und nichts - wie Farrell sich möglicherweise gefragt hat mit der Mafia zu tun hat.«
    »Ist er Sizilianer?«
    »Nein, aber er besitzt in der Nähe von Palermo

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