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und der sizilianische Dieb

und der sizilianische Dieb

Titel: und der sizilianische Dieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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Altmännerhauses in Haarlem erachtet wurde. Die Sachverständigen streiten sich immer noch darüber, nicht wahr?
    Einige behaupten, es sei eine Fälschung, andere schwören auf seine Echtheit. Darf ich fragen...« Er unterbrach sich verlegen und sagte leise: »Wie taktlos von mir.«
    »Ja, sehr«, bestätigte Mrs. Pollifax lächelnd. Er entgegnete würdevoll: »Ich hoffe, es ist Ihnen wenigstens nicht entgangen, daß ich die prähellenischen Töpferwaren mit keiner Silbe erwähnte. Allerdings ist es mir ein Rätsel, wie Sie das auch noch fertiggebracht haben. Ich fand sie exquisit und...«
    Das heftige, durch und durch gehende Läuten einer Glocke unterbrach ihn. Sie war so laut, daß ihr Läuten im ganzen Haus widerhallte und die Fläschchen auf dem Regal im Atelier zum Klirren brachte. Mrs. Pollifax fuhr zusammen, und Franca rief: »Das ist die Alarmglocke - Gefahr!« Sie schloß die Tür zum Garten auf und raste mit hinter ihr herflatterndem Bademantel hinaus.
    Farrell und Mrs. Pollifax blickten einander an, dann folgten sie Franca. Igeia kam mit einem tropfenden Kochlöffel in der Hand aus der Küche gerannt, und Kate, noch im Schlafanzug, eilte mit einem Gewehr unter dem Arm an ihr vorbei. Mrs. Pollifax sah, daß weder Kate noch Franca zum Haupttor liefen, sondern den Hügel hinunter, und erinnerte sich an die große Glocke, die sie an dem neuen, kasernenähnlichen Gebäude hatte hängen sehen. Ganz gewiß war sie es, die jetzt läutete. Auf dem Hügel angelangt, konnten sie nun einen kleinen, barfüßigen Jungen sehen, der sich an das Glockenseil klammerte und daran hin-und herschaukelte. Etwa ein Dutzend Frauen in Schwarz umkreisten einen Wagen voll Heu, dabei brüllten sie wütend und schüttelten die Fäuste gegen etwas oder jemanden. Peppino und ein anderer Mann kamen von den Feldern herbeigerannt, und Franca in ihrem scharlachroten Bademantel erreichte soeben die erbosten Frauen in Schwarz. Als Mrs.
    Pollifax, Kate und Farrell sich zu der Menge gesellten, ließ sich der Junge vom Glockenseil fallen, und das Läuten verstummte, dafür wurden die aufgeregten Stimmen, die auf Peppino und Franca einbrüllten, immer lauter, und alle schrien durcheinander.
    »Was ist passiert?« erkundigte sich Farrell.
    Franca, die aufmerksam zuhörte, drehte sich um und rief ihnen zu: »Der Junge, Giovanni, sagt, er und sein Vater kamen mit einer Fuhre Heu durch das hintere Tor...« Sie hielt inne, um mehr zu erfahren, dann fuhr sie fort: »Da hatte sich dieser Mann im Heu versteckt. Der Junge fand ihn, sein Vater rannte zu Peppino, und Giovanni zur Glocke, dann umzingelten die Frauen den Mann und stellten ihn.«
    »Wer ist er?« rief Mrs. Pollifax, die sich neugierig fragte, wer es geschafft haben konnte, in die Villa Franca einzudringen.
    Die Frauen machten Platz, und Mrs. Pollifax erstarrte regelrecht, als sie den Mann sah, den sie bewachten. Es war Aristoteles!

13
    Mrs. Pollifax, die sich von ihrer Verblüffung erholte, sagte rasch: »Durchsuchen Sie ihn!«
    »Wer ist er?«
    »Ein gefährlicher Mann«, antwortete Farrell. »Ein sehr gefährlicher. - Kate, halten Sie Ihr Gewehr auf ihn!«
    »Darauf können Sie sich verlassen!« Franca übersetzte für die anderen, was gesagt worden war. Die Frauen musterten Aristoteles neugierig; sein Gesicht blieb ausdruckslos und seine Augen waren auf den Hügel hinter ihnen gerichtet. Er blickte nicht einmal auf Peppino, als dieser ihn gründlich nach Waffen durchsuchte. »Nichts!« rief Peppino. »Keine Pistole, kein Messer!«
    »Das muß ein Trick sein!« sagte Farrell überzeugt.
    »Möglich, aber wir können nicht den ganzen Tag hier stehenbleiben.«
    Mrs. Pollifax nickte und sagte: »Kate hat recht. Wir müssen ihn irgendwo hinbringen, wo wir ihn ungestört befragen können.
    Franca - würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn wir ihn zu Ihrem Haus mitnehmen?«
    Franca wirkte amüsiert. Offenbar gab es wenig, was sie überraschen konnte. »Warum nicht?« entgegnete sie schulterzuckend. »Er macht eher einen katatonischen Eindruck, aber wenn er wirklich gefährlich ist, können wir ihn ja binden. Igeia weiß, wo ein geeigneter Strick ist. Peppino, geh du mit ihnen und finde heraus, worum es hier geht. Ich werde in einigen Minuten nachkommen, ich will nur noch Giovanni danken, weil er die Glocke so schön geläutet hat - und so schnell noch dazu.«
    Kate stellte sich hinter Aristoteles, stupste mit dem Gewehrlauf gegen seinen Rücken, und die fünf stiegen im Gänsemarsch den Hang hinauf.

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