Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
und der sizilianische Dieb

und der sizilianische Dieb

Titel: und der sizilianische Dieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
Vom Netzwerk:
Aufbewahrungsort für gefälschte griechische Amphoren. Hinter der Tür führten sechs Stufen zu einem Absatz, von dem aus weitere Stufen scharf nach links abbogen. Franca blieb stehen und zündete eine Laterne an, die innen neben der Tür hing - natürlich, dachte Mrs. Pollifax, der Generator ist ja nicht an -, dann stieg Franca voraus die Stufen hinunter und hielt dabei die Laterne hoch. Am Fuß der Treppe näherte sich der Schein einer anderen Laterne, und gleich darauf war ein sehr erstaunter Nito zu sehen, der die Laterne in einer und eine Pistole in der anderen Hand hielt.
    Was ist das? dachte sie alarmiert.
    »Schon gut, Nito«, beruhigte ihn Franca. »Wir müssen einen Mann verstecken. Er ist kein guter Mensch, aber noch schlimmere suchen ihn. Er darf nicht gefunden werden, bis ihn die Polizia abholt.«
    Farrell war am Fuß der Treppe erstaunt stehengeblieben, und Franca mußte ihn zur Seite schieben. Als Mrs. Pollifax unten ankam, blieb auch sie überrascht stehen. »Aber - ist das ja ein Stollen?« stammelte sie. »Sie haben ein Bergwerk hier unten?«
    Sie hatte flüchtig einen großen Generator in einem Kellerraum gesehen und einen riesigen Treibstofftank, auch Holzstapel und aufgehäufte Ziegel, doch jetzt starrte sie auf die Kellerwand gegenüber der Treppe. In ihr befand sich eine große Öffnung, die durch Holzbalken gesichert war. Eine Laterne unmittelbar dahinter beleuchtete einen schmalen, abgestützten Stollen und die Umrisse einer Leiter, dahinter aber war Dunkelheit. Eine Mine, was sonst?
    »Nein«, antwortete Franca ruhig. »Unter diesem Haus ist eine zweitausend Jahre alte Siedlung begraben. Wir entdeckten sie, als wir unseren ersten Generator herunterschafften und die Wand einbrach.«
    »Mein Gott!« hauchte Farrell, »die prähellenischen Krüge sind echt?«
    Sie blickte ihn belustigt an. »Ja, Farrell, sie sind echt.«
    »Diese sieben Männer mit Schaufeln!« stieß Mrs. Pollifax hervor. »Ich sah sie an meinem ersten Morgen hier - Ihr ganzes Dorf weiß davon?«
    »Natürlich«, erwiderte Franca. »Aber ich glaube, wir sollten hier unten nicht mehr darüber sprechen.« Sie flüsterte Nito etwas zu, woraufhin er ein Segeltuch vom Ziegelhaufen holte und es vor die Öffnung zu den Ausgrabungen hängte, um sie zu verbergen.
    Franca nickte. »Bewach ihn, Nito, bis wir Stricke und einen Stuhl für ihn herunterbringen. Du kannst ihm jetzt auch das Tuch von den Augen nehmen.«
    »Ich brauch' nichts«, sagte Aristoteles heftig. »Keine Stricke, keinen Stuhl.«
    »Aber Sie werden beides bekommen«, erwiderte Franca fest.
    »Gehen wir.«
    Franca führte die immer noch etwas Benommenen die Stufen wieder hoch, durch das Atelier und den langen Korridor zur Küche, wo Igeia ihnen mit anklagender Miene und etwas vor sich hin murmelnd Kaffee einschenkte. Zerknirscht sagte Mrs. Pollifax: »Franca, wir haben Ihr Leben völlig aus dem Gleichgewicht gebracht.«
    Franca zuckte die Schultern. »Es kommt, wie es kommt. Sinnlos, sich darüber aufzuregen, was die Götter uns auferlegen.«
    »Welch aufregende Entdeckung, Franca!« sagte Farrell, der sich inzwischen wieder völlig gefaßt hatte. »Ich hoffe, Sie gestatten uns einen Blick auf die Ausgrabung. Sie gehen doch mit größter Umsicht vor? Haben Sie keine Angst, daß die Arbeiter auf etwas treten, ein Artefakt zerbrechen, unvorsichtig sein könnten?«
    Franca lächelte Peppino an. »Es war ein sehr kleiner Generator, unser erster, erinnerst du dich, Peppi? Mehr konnte ich mir damals nicht leisten. Die Vibrationen erschütterten die Wand, und sie zerbröckelte. Aber als wir entdeckten, was dahinter lag und unter uns - was für ein Augenblick! -, hielten wir eine Versammlung mit allen Dorfbewohnern ab. Es wurde beschlossen, daß Peppino nach Syrakus gehen sollte, um sich mit der Materie vertraut zu machen. Er arbeitete ein ganzes Jahr lang bei einem Archäologen, und als er heimkehrte, lehrte er uns alle, was er gelernt hatte.«
    »Das ist wunderbar!« sagte Mrs. Pollifax. »Die Vorstellung, daß vor zweitausend Jahren Griechen hier gelebt haben, wo Ihr Haus steht!«
    Farrell blickte Kate neugierig an. »Das haben Sie gewußt?«
    Sie lächelte. »Natürlich.«
    »In Cefalù wurden kaum Ausgrabungen vorgenommen«, erklärte Franca. »Aber es ist bekannt, daß es einst eine Stadt der Sikeler namens Kepaloidion war. Sie wurde erstmals dreihundertsechsundneunzig vor Christus in einer Abhandlung erwähnt.
    Dreihundertsiebenundsechzig vor Christus hat Dionysios II.

Weitere Kostenlose Bücher