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und der tanzende Derwisch

und der tanzende Derwisch

Titel: und der tanzende Derwisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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Mädchen, das von Zigeunern abstammen mochte, kauerte auf der obersten Stufe und spülte Trinkgläser in einer flachen Schüssel voll Wasser. Sie trug einen Rock, mit weinrotem Blumenmuster, über einer knallroten Hose, dazu eine blaue Bluse und zerrissene Schuhe. Als sie die Besucher schüchtern anlächelte, blitzten die Zähne weiß aus dem dunklen Gesicht. Sie hörte mit dem Spülen auf, rannte zurück in den Laden, rief nach jemandem und verschwand durch eine Türöffnung, an der Glasperlenschnüre als Abtrennung hingen.
Sie gingen hinein und stellten fest, daß der winzige Raum menschenleer, aber mit Ware vollgestopft war. »Nicht nur Fossilien«, murmelte Mrs. Pollifax und blickte auf die Wände, an denen Teppiche und Dolche hingen, Regale mit aneinandergereihten Versteinerungen und glänzenden Steinen, einem wunderschönen Kohlebecken aus Messing und Kupfer sowie Weidenkörben voll Gebetsschnüren und Halsketten aus polierten Steinen. Ein verblichenes Bild des Königs hing ebenfalls an der Wand.
Eine Stimme aus dem kleinen Zimmer zu ihrer Linken lenkte ihre Aufmerksamkeit auf sich, und sie drehte sich um. Zwei Touristen, ein Mann und eine Frau, begutachteten einen großen Messingkessel. Der Inhaber des Ladens wartete geduldig neben ihnen. Nun wandte er sich Mrs. Pollifax und Max zu. Er wirkte schlampig, hatte scharfe Augen, einen sehr kurzen Bart und trug eine einfache braune Dschellabah.
»Und?« fragte Max aufgeregt.
Sie nickte. »Der richtige Laden und der richtige Mann. Er sieht wie auf dem Foto aus, Max - es ist Omar.«
»Gott sei Dank!« sagte Max inbrünstig. Das Mädchen kam durch die Tür mit den Perlenschnüren zurück. Sie trug ein Tablett, auf dem zwei Gläser mit Minzetee für sie standen. Als sie ihr dankten, lächelte sie nicht, sondern kehrte sofort auf die Veranda zurück, um die restlichen Gläser zu waschen. Omar Mahbuba überließ die beiden Touristen ihren Überlegungen, ob sie den Messingkessel kauften sollten oder nicht, und kam mit höflichem Lächeln auf sie zu. »Ich zeigen Ihnen schöne Sachen?«
Max stupste Mrs. Pollifax. Da sie nicht so recht wußte, wie sie es angehen sollte, sagte sie: »Hamid ou Azu ist tot.«
Er blickte sie ausdruckslos an. »Schöner Teppich? Viele Fossilien, viele Steine? Kommen anschauen.«
Max sagte unsicher: »Ich glaube, er hat wirklich nicht verstanden. Sind Sie sicher, daß er der Richtige ist?« Mrs. Pollifax versuchte es noch einmal. »Sie sind Omar Mahbuba.«
Er blickte sie überrascht an, runzelte verwirrt die Stirn und nickte zögernd.
Sie sagte: »In Erfoud ist ein junger Mann namens Youssef Sa...«
»Yuaf! Aufhören!« sagte er scharf, dann rief er dem Mädchen auf den Stufen etwas zu. Als es hereineilte, deutete er auf das Touristenpaar, ehe er zu der Tür mit den Perlenschnüren ging und Max und Mrs. Pollifax winkte, ihm zu folgen.
Sie gelangten in ein weiteres winziges Zimmer mit einem Teppich, einem Kissen, einem Radio und einem arabischen Kalender an der Wand. Im Innern fragte er heftig: »Was soll das? Wer sind Sie?«
Mrs. Pollifax bat Max: »Übernehmen Sie, Sie sprechen Arabisch.«
»Ich kann Englisch. Reden Sie!« sagte der Mann scharf. Mrs. Pollifax begann: »In Fes war Hamid ou Azu - er wurde ermordet, erstoche n. In Erfoud gibt es einen Kellner namens Ibrahim, man hat ihn verhaftet.«
Er wirkte wachsam und verwirrt. »Und Youssef?«
»Er konnte gewarnt werden, ich glaube, er ist in Sicherheit. Jetzt warnen wir Sie - es gibt Schwierigkeiten, etwas ist schiefgelaufen.«
Er blickte die beiden stirnrunzelnd an. »Sie sind Christen, Nasrani ... Amerikaner? Engländer? Woher wissen Sie das? Soll ich Sie töten oder Ihnen glauben?«
Max sagte trocken: »Ich würde es vorziehen, daß Sie uns glauben.«
»Erzählen Sie ihm, was passiert ist«, bat Mrs. Pollifax, »und erklären Sie ihm, daß wir jetzt in Schwierigkeiten sind, in großen Schwierigkeiten.« Sie setzte sich auf einen Stapel gefalteter Teppiche, denn sie war müde von dem steilen Hangweg, von der Anspannung des Tages und auch, weil sie fast ermordet worden wäre. Max suchte nach Worten und begann, auf arabisch zu erklären. Sie verstand nur die Worte photographs, police und moustache.
Offenbar war Max' Erzählkunst nicht fesselnd, denn Omar unterbrach ihn ungeduldig: »Zeigen Sie mir die Bilder!«
Max fing noch einmal an und erklärte diesmal, wieso es die Bilder nicht mehr gab, und Mrs. Pollifax mußte lachen, als Omar die Hände auf die Ohren drückte und auf englisch sagte:

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