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und der tanzende Derwisch

und der tanzende Derwisch

Titel: und der tanzende Derwisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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»Aufhören! Das könnte aus Tausendundeiner Nacht sein! Was bleibt mir übrig, als Ihnen zu glauben?« Mit listiger, aber sehr leiser Stimme sagte er: »Ich werde Ihnen noch mehr trauen, wenn Sie mir sagen, wo Sie als nächstes jemand warnen.«
Mrs. Pollifax antwortete: »In Ouarzazate, einen Friseur.«
Allmählich zog ein Lächeln über sein Gesicht, so breit schließlich, daß eine Zahnlücke zu sehen war. Er nickte zufrieden. »Wir haben ein Sprichwort: Vertrau in Allah, aber binde erst dein Kamel an ... Ich glaube Ihnen jetzt.«
Max schüttelte den Kopf. »Ich hoffe, wir müssen das Ganze in Ouarzazate nicht noch einmal durchmachen - falls wir überhaupt je dort ankommen!«
Omar sagte abwesend: »Nein, nein, ich gebe Ihnen Erkennungsworte für ihn.« Er runzelte die Stirn. »Diesen Hamid, von dem Sie sprachen, und diesen Ibrahim kenne ich nicht, wohl aber den Namen von dem, der mir bestimmte nennen wir es Ware - bringt, und den, an den ich sie weitergebe. Sonst niemand. Glauben Sie, daß Youssef in Sicherheit ist? Folgte man Ihnen hierher?«
Max erklärte, daß sie den Wagen unten in einer Gasse gelassen hatten, und hofften, Omar könne sie diese Nacht verstecken und ihnen helfen, nach Ouarzazate zu kommen. »Wenn Sie vorhaben, von hier wegzugehen, könnten wir vielleicht gemeinsam...«
Mrs. Pollifax schüttelte den Kopf. »Das wäre zu gefährlich für ihn, Max.«
»Ja, das wäre es wohl«, sagte er bedauernd. »Aber vielleicht fällt Ihnen etwas ein, wie wir von hier wegkommen könnten. Vielleicht mit einem anderen Wagen oder mit Eseln?«
»Esel! Sie?« Omar lachte. »Ich muß überlegen, ich brauche Zeit. Für Nadija - sie ist meine Tochter - und mich ist es besser, wenn wir in den Süden gehen, aufs bled, das Land. Ich habe einen Vetter ...«
Seine Tochter rief ihm. »Warten Sie hier«, bat er. »Meine Kunden wollen kaufen.«
Max setzte sich neben Mrs. Pollifax auf die Teppiche. »Ich nehme an, er schläft hier drauf, benutzt die Teppiche als Bett.«
»Wahrscheinlich. Müde?«
»Eher besorgt. Es gefällt mir nicht, daß wir uns auf Omars Hilfe verlassen müssen.«
»Dabei machten Sie sich kurz zuvor erst Sorgen, daß uns niemand helfen würde«, entgegnete Mrs. Pollifax trocken. »Wenn dieser Mann seit gut zwölf Jahren ein Doppelleben führte, ist er vermutlich schlauer als wir beide zusammen, Max.«
Omar kam zurück und stopfte Münzen und Scheine in eine Tasche zwischen den Falten seiner Dschellabah. »Wir haben eine anstrengende Nacht vor uns, fürchte ich. Nicht nur, um Ihnen zu helfen, sondern auch, damit meine Tochter und ich vor dem Morgen weg sind.«
Überrascht sagte Max: »So rasch können Sie fort?«
Mrs. Pollifax blickte ihn interessiert an. »Fällt es Ihnen schwer, von hier wegzugehen?«
Omar zuckte die Schultern. »Meine Söhne kämpfen bereits in der Wüste. Seit dem Tod meiner Frau sehne ich mich danach, mich ihnen anzuschließen, aber...« Er straffte stolz die Schultern. »Ich habe meinen Brüdern in der Wüste mehr genützt, indem ich hierblieb.« Er deutete auf seinen Laden. »Ich war jederzeit bereit zu packen und wegzugehen. Sie sehen ja, wie klein mein Souk ist. Haben Sie gegessen?«
Beide schüttelten den Kopf.
Omar kramte in einem Beutel und reichte Max ein dickes Stück Ziegenkäse. »Essen Sie, während wir nachdenken. Es ist sehr wichtig, daß Sie nach Ouarzazate kommen -und weiter!« fügte er bedeutungsvoll hinzu. »Also müssen wir gut überlegen.«
Mrs. Pollifax nickte. Sie hielt sich an ihre drei arabischen Worte, sowie an ihren Teil des Ziegenkäses und sagte: »Schukran.«
»Wir haben Geld«, erklärte Max. »Wieviel?«
Max holte marokkanische Scheine aus seiner Tasche, und Mrs. Pollifax legte ihre darauf.
»Gut.« Omar nickte. »Sehr gut. Mir fällt ein, daß Mus tapha Behima seinen alten Lastwagen verkaufen will. Ich werde ihn fragen, wie viele Dirham er dafür will. Ich werde ihm sagen, daß ein Freund in El Kelaa, dem ich einen Gefallen schulde, einen gebrauchten Lastwagen sucht.«
»Aber wie lange wird das dauern? Wir haben nur die eine Nacht«, gab Max nervös zu bedenken.
Sehr behutsam rügte Omar: »Auch ich muß mich beeilen. Geduld ist zwar bitter, aber sie trägt süße Früchte. Wir sind alle in Allahs Hand - ruhen Sie sich aus, während ich tue, was ich tun muß.«
»Sie könnten uns helfen lassen«, meinte Mrs. Pollifax.
»Wollen Sie sich nicht lieber ausruhen?«
»Wie könnte man sich in einer solchen Lage ausruhen?«
Er nickte. »Stimmt. Wenn Sie wirklich

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