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und der tanzende Derwisch

und der tanzende Derwisch

Titel: und der tanzende Derwisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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gut!« Max grinste. »Haben Sie auch noch einen Namen für Sie, Omar?«
»Aisha?«
Von nun an war sie Aisha.
»Und für mich?« fragte Max.
»Bashir.«
Nun brauchten sie nur noch loszufahren. Mrs. Pollifax wurde bewußt, daß sie nicht weg wollte, daß sie sich ein paar Stunden lang sicher in Omars Souk gefühlt hatte und daß, was vor ihnen lag, alles andere als sicher sein würde. Schlimmer noch, irgendwo auf ihrer Reise war es möglich, wie Bishop gesagt hatte, daß sie auf ein Gesicht stoßen würden, das nicht zu dem Foto paßte, und dann wurde es wirklich gefährlich. Dieses fremde Land mit seinen fremden Sitten und einer Sprache, die ihr ebenso fremd war, in dem offensichtlich die Polizei hinter ihnen her war - und der tote »Janko«, den sie in der Hütte zurückgelassen hatten -, erfüllte sie mehr und mehr mit Angst und Besorgnis.
Sie traten hinaus in die frische Nachtluft. Die einzigen Lichter kamen von dem Hotel auf dem Hügel. Der Ort selbst war dunkel und still. Es schien kein Mond, aber die Sterne auf dem weiten Himmelsgewölbe funkelten hell und tröstend. Der Lastwagen ragte als vager Koloß vor ihnen auf. Die Ladefläche bot bestimmt genug Platz für ein Dutzend Schafe. Ehe sie ins Führerhaus kletterte, drehte sie sich zu Omar um. »Schukran, Omar ... Bismallah? «
»Bismallah«, antwortete er ernst. »Allah sei mit Ihnen.«
»Wird es jetzt schwer für Sie werden?«
Er zuckte die Schultern. »Manchmal muß man den Sattel selber tragen, manchmal sitzt man im Sattel. «
»Wie geben wir uns dem Friseur in Ouarzazate zu erkennen?« Omar deutete auf Max.
»Er hat es aufgeschrieben: Sie sagen Hadha el-husan arej, das Pferd lahmt. Beeilen Sie sich jetzt wie der Wüstenwind!«
Sie stieg ein, und Max, der bereits hinter dem Lenkrad saß, ließ den Motor an. »Leb wohl, Nadija!« flüsterte Mrs. Pollifax aus dem Fenster, und der Wagen fuhr los.
»Sie haben die Scheinwerfer nicht eingeschaltet«, erinnerte sie Max. »Oder funktionieren sie nicht?«
»Das schon«, antwortete Max grimmig, »aber Omar riet, sie nicht zu benutzen, ehe wir weit genug von seinem Haus entfernt sind.«
Sie nickte. Wie dumm von ihr, daß sie das nicht bedacht hatte. Als sie auf die gepflasterte Straße kamen, die zum Markt hinunterführte, hoffte sie inbrünstig, daß auch die Bremsen funktionierten. Sie rollten lautlos den Hang hinunter, und die Bremsen setzten das Tempo wirkungsvoll herab. Vorbei an dunklen Gassen und Souks, ließen sie Tinerhir hinter sich zurück.

11
    Beide fröstelten in der Kälte des frühen Morgens, als sie ihre Fahrt nach Ouarzazate begannen. Max murmelte: »Wenn man bedenkt, daß es auf der anderen Seite des Gebirges ...« Er nahm eine Hand vom Lenkrad und deutete westwärts. »... am Meer warm und grün und fruchtbar ist und die Wellen des Atlantiks die gesamte Küste umspülen...«
    »Hören Sie auf«, bat sie und drückte die Hände auf die Ohren. »Und in Marrakesch gibt es Palmen und eines der schönsten
    Luxushotels der Welt, und ...«
»Tummelplatz der Reichen!« sagte Mrs. Pollifax abfällig. »Ja,
mit seinem riesigen Place Djemaa el Fna, wo es
Schlangenbeschwörer gibt und Feuerschlucker und Akrobaten
und...«
»Keine Bettler?« fragte sie skeptisch.
»Oh, massenhaft«, antwortete er vergnügt. »Taschendiebe
ebenfalls.«
Sie wollte nicht an Marrakesch denken. »Wie weit ist es bis
Ouarzazate?«
»Falls es Allah und dieser Laster gut mit uns meinen, dürften
wir gegen Mittag dort sein - inschallah.«
»Also bei Tageslicht.« Sie seufzte erleichtert. »Gut.« Sie
waren erst einige Kilometer aus Tinerhir heraus, als sie das
Scheinwerferpaar eines Lasters auf sich zukommen sahen, und
nach einer Kurve zählte Mrs. Pollifax die Lichter von fünf
weiteren Wagen in der Kolonne. Hastig machte sie Max darauf
aufmerksam. »Ja, ich sehe sie.« Seine Stimme klang ernst. »Es
ist zwar noch dunkel, aber achten Sie darauf, daß Ihr Gesicht gut
bedeckt ist.«
»Sie könnten unterwegs zum Markt sein«, meinte sie. »Sechs
hintereinander?«
Die Lastwagen kamen auf gleiche Höhe näher. Jeder wurde von den Lichtern seines Nachbarn beleuchtet, Größe sowie Farbe waren unverkennbar: Alle hatten das eckige dunkle Chassis und die eckige Planenbespannung von Militärfahrzeugen. Es war beunruhigend, aber sie sagte sich, daß sie Mrs. Pollifax und Max Janko in Tinerhir zurückgelassen hatten und nun zwei Berber in einem klapprigen, zusammengeflickten Volvo waren und Aisha und Bashir hießen.
Doch ein gutes Omen für diesen

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