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und der tanzende Derwisch

und der tanzende Derwisch

Titel: und der tanzende Derwisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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und Bashir - USDollars haben? Was haben Sie noch an marokkanischem Geld?« Sie holte ihre Geldbörse unter der Dschellabah hervor und
zählte: »Vierhundertundfünfzig Dirham.«
Er verzog das Gesicht. »Das sind etwa neunzig Dollar, und
ich habe nicht viel mehr... Sieht so aus, als müßten wir uns
weiterhin von Sardinen und Orangen ernähren.« Er bedachte sie
mit einem Seitenblick. »Sie könnten ein bißchen schlafen,
wissen Sie, auch wenn Sie sich sehr gut halten, wenn man
bedenkt, daß Sie gestern fast umgebracht worden wären und
sich vergangene Nacht nur ein paar Stunden auf Omars
Fußboden ausruhen konnten. Ich wecke Sie, wenn wir
Ouarzazate erreichen.«
»Sie haben recht«, pflichtete sie ihm bei, »es fällt mir nur
schwer, mich zu entspannen, geschweige denn zu schlafen,
wenn ich daran denke, was uns in Ouarzazate erwartet.« »Ich nehme an, Sie meinen damit nicht nur die Polizei,
sondern auch den Wolf im Schafspelz?« Sie nickte.
»Hören Sie«, sagte er, »haben Sie noch nicht daran gedacht,
daß Flavie n der Wolf war? Er könnte der falsche Informant
gewesen sein, wodurch sich alle anderen als okay herausstellen
werden.«
»Das wäre schön«, antwortete sie seufzend, schüttelte aber
den Kopf. »Carstairs' Assistent sagte, daß irreführende
Informationen durch das Netz übermittelt wurden. Aus diesem
Grund hat man uns geschickt. Und Flavien hatte keinen Zugang
zum Polisarionetz. Er wußte nicht einmal, wer die Informanten
waren, bis ich ihm die Namen nannte.«
»Trotzdem«, versuchte er es noch einmal.
»Nein, Max.«
»Kein Wunschdenken erlaubt?« fragte er lächelnd. »Nicht in diesem Geschäft«, antwortete sie ebenfalls lächelnd. »Dann werde ich still sein«, sagte er ergeben. Doch jetzt, da
er auf ihre Geldknappheit aufmerksam gemacht hatte, fand sie
sein Schweigen bedrückend, denn es führte zu noch quälenderen
Überlegungen, beispielsweise wie, um alles in der Welt, sie je
Marokko wieder verlassen konnten, nun da die Polizei sie
suchte, und sie ihr Weg von Tag zu Tag tiefer ins Land und
weiter weg von Städten und Flughäfen führte. Ein düsterer
Gedanke reihte sich an den anderen. Sie mußten sich um
Muhammed Tuhami, den Friseur, Sorgen machen, um das
ehrwürdige Alter ihres Volvos, um ihre schwindenden
Geldmittel und um ihre Ausreise. Und als sie all diese
Unsicherheitsfaktoren zusammenzählte, sagte sie schließlich
fest: »Zum Teufel damit!«
»Wie bitte?« fragte Max erstaunt.
Sie lachte. »Habe ich Sie erschreckt? Mir war gar nicht
bewußt, daß ich laut redete. Ich habe ganz einfach beschlossen
aufzuhören, mir Sorgen zu machen.« Doch nach dieser
Erklärung ergab sich sogleich eine neue Sorge, denn der Volvo beschwerte sich über die steile Bergstraße, die sie gerade erklommen. Max trat das Gaspedal durch, bis es nicht mehr weiter ging, legte nach ein paar Minuten den zweiten Gang ein, und dann, als der Laster immer noch langsamer wurde, den ersten. Beide seufzten erleichtert, als die Kuppe erreicht war,
doch das ganze war nicht gerade ermutigend gewesen. Am frühen Nachmittag kamen sie in Ouarzazate an. Ihr
Hunger war zwar durch Orangen und Sardinen nicht ganz
gestillt, aber auf ein erträgliches Maß reduziert worden. Mrs.
Pollifax staunte, als sie durch eine breite, baumgesäumte Straße
an mehreren Luxushotels vorbeikamen, sowie an Restaurants,
einem Café, dem Postamt, einer Buchhand lung und einer
imposanten Bank.
»Sehr kolonialistisch«, murmelte Max. »Unverkennbar, daß
die Franzosen hier waren.«
»Es ist zweifellos - nun, europäisch«, bestätigte sie. »Und zu
verdammt europäisch für diesen Friseur, den wir suchen. Bitte
lesen Sie mir die Adresse vor, die Sie für mich aufgeschrieben
haben, ganz langsam.« Er gab ihr die Notizblockseite, auf die sie
Namen und Adressen geschrieben hatte.
»Muhammed Tuhami, Friseur ... An der Ecke der Straße der
Filzhutmacher und der Straße der Barbiere, in Richtung der
Großen Moschee.«
Er nickte. »Das bedeutet, daß es einen älteren Stadtteil geben
muß, denn bestimmt befindet sich hier keine Straße der
Filzhutmacher, das hätten die Franzosen nicht erlaubt. Fahren
wir herum und sehen uns um... Zwar können wir uns das Benzin
nicht leisten, aber noch weniger ratsam ist es, irgendwo
anzuhalten und Fragen zu stellen.«
Sie fuhren die Straßen mit ihren vornehmen Häusern hinter
steinernen Mauern auf und ab, bis Max erfreut aufschrie. Er
deutete. »Schauen Sie, da vorne - das Einheimische triumphiert
über das Koloniale!«
Sie

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