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und der tote Richter

und der tote Richter

Titel: und der tote Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. C. Beaton
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hinunter zur Hotelbar. An den neuen Roy würde sie sich erst noch gewöhnen müssen, stellte sie fest, als sie ihn mit seinem seriösen Haarschnitt, dem Anzug und der Krawatte sah.
    Er begrüßte sie überschwänglich. Agatha spendierte ihmeinen doppelten Gin und erkundigte sich nach seinem neuen Projekt, der Gärtnerei. Wie er erzählte, lief es gut, und er war sogar zum Management-Assistenten befördert worden, mit eigenem Büro und einer Sekretärin, so beeindruckt waren seine Vorgesetzten von dem Foto in der Sunday Times gewesen. »Trink noch einen Gin«, sagte Agatha, die sich wünschte, er wäre immer noch unglücklich bei Pedmans.
    Roy grinste. »Vergiss nicht, dass ich mit den Tricks der alten Aggie vertraut bin. Füll die Leute ab, und hol beim Kaffee zum K.-o.-Schlag aus. Spar dir das bei mir, Aggie, und sag mir lieber gleich, was du vorhast.«
    »Na schön.« Agatha blickte sich in der zusehends belebteren Bar um. »Setzen wir uns an den Tisch da drüben.«
    Nachdem sie Platz genommen hatte, beugte Agatha sich vor. »Also, ich habe Folgendes vor, Roy. Ich komme zurück nach London und mache die Agentur wieder auf. Und ich will dich als meinen Partner.«
    »Warum? Du bist doch durch mit dem Mist. Du hast dieses niedliche Cottage in diesem niedlichen Dorf …«
    »Und ich sterbe vor Langeweile.«
    »Du musst dir mehr Zeit lassen, Aggie. Du bist ja noch gar nicht richtig angekommen.«
    »Will ich auch gar nicht«, sagte Agatha mürrisch.
    »Aggie, Pedmans ist groß, eine der größten Agenturen, das weißt du. Ich habe dort eine gigantische Zukunft vor mir. Und ich nehme meinen Job jetzt ernst, statt für ein paar Popbands zu werben. Von denen will ich endgültig weg. Die schaffen es in die Charts, und zwei Wochen später erinnert sich keiner mehr an die Namen. Und weißt du, wieso? Weil das Popgeschäft nur noch eine große Blase mit nichts dahinter ist. Keine Melodien, bloß Wumm, Wumm, Wumm fürdie Diskotheken. Die Verkäufe sind nur noch ein Bruchteil von dem, was sie früher waren. Ich werde dir verraten, warum ich bei Pedmans bleiben will. Weil ich da steil aufsteige. Und ich will, was du hast: ein Cottage in den Cotswolds. Es ist doch so, Aggie, keiner möchte mehr in der Stadt leben. Die neue Generation ist zunehmend amerikanisiert. Wenn man früh genug aufsteht, muss man nicht in London wohnen. Außerdem habe ich vor, zu heiraten.«
    »Ach, Quatsch mit Soße«, entgegnete Agatha schroff. »Soweit ich weiß, bist du in deinem ganzen Leben noch mit keiner Frau ausgegangen.«
    »Kann sein, aber du weißt nicht alles. Und Mr. Wilson sieht es gern, wenn seine Mitarbeiter verheiratet sind.«
    »Wer ist denn die Glückliche?«
    »Noch habe ich sie nicht gefunden. Aber irgendein nettes, ruhiges Mädchen tut es vollkommen. Von denen laufen jede Menge herum. Ich suche nur eine, die kochen und Hemden bügeln kann.«
    Selbst in jedem noch so weibischen Mann schlägt das Herz eines echten Machos, dachte Agatha verärgert. Zweifellos würde er eine junge, zahme Frau finden, möglichst ein bisschen einfach, damit er sich nicht unterlegen fühlte. Sie würde kleine Dinnerpartys für ihn ausrichten und sich nicht beschweren, wenn er nur an den Wochenenden nach Hause kam. Und sie würden Golfspielen lernen. Mit der Zeit würde Roy dann rundlich und träge werden. Ja, Agatha kannte das Muster nur allzu gut.
    »Aber als mein Partner verdienst du mehr«, sagte sie.
    »Du hast deine Kunden an Pedmans verloren und würdest ewig brauchen, sie zurückzuholen. Das ist dir genauso klar wie mir. Du müsstest wieder ganz klein anfangen und dichhocharbeiten. Willst du das ernsthaft? Komm, lass uns beim Essen weiterreden. Ich verhungere.«
    Agatha beschloss, das Thema fürs Erste auf sich beruhen zu lassen, und erzählte ihm von John Cartwright, der sich als Räuber und Einbrecher entpuppt hatte.
    »Ehrlich, Aggie, kapierst du es nicht? Dagegen ist London lahm . Ganz abgesehen davon heißt es, auf dem Land ist man nie richtig einsam. Auf dem Dorf ist deinen Nachbarn nicht egal, was mit dir passiert.«
    »Es sei denn, sie sind wie Mrs. Barr«, erwiderte Agatha trocken. »Sie verkauft, und die Kuh besitzt doch tatsächlich die Stirn, mir zu sagen, ich hätte sie vertrieben. Dabei hat sie ein größeres Cottage von ihrer Tante in Ancombe geerbt.«
    »Ich dachte, sie wäre eine Zugezogene«, sagte Roy. »Aber wenn sie in der Gegend wenigstens eine Verwandte hatte, kann sie so fremd nicht sein.«
    »Wer nicht direkt in Carsely geboren

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