und der verschwiegene Verdacht
abge-schnitten. Sieht aus, als ob das verschnörkelte Teil dort mit einer riesigen Schraube festgemacht ist.«
Inzwischen war Gash erschienen, und nachdem Emma ihm seinen Werkzeugkasten und das Öl-kännchen abgenommen hatte, das er auf ihren Wunsch mitgebracht hatte, schickte sie ihn mit Bantry los, um eine Leiter aus dem Schuppen zu holen. Sie steckte das Ölkännchen in die Tasche ihres Kittels und hockte sich nieder, um im Werkzeugkasten nach einem geeigneten Hammer und einem verstellbaren Schraubenschlüssel zu suchen.
Sie steckte gerade das Werkzeug in die Tasche, als sie Peters Stimme hörte.
Der Junge schien über Nacht um fünf Zentimeter gewachsen zu sein. Mit leuchtenden Augen kam er den grasbewachsenen Korridor entlanggerannt, davon, dass er sich in der vergangenen Nacht in Lebensgefahr begeben hatte, war ihm nichts mehr anzumerken. Hinter ihm trabte Nell, sie hatte Bertie im Arm und sah mit so viel Stolz auf ihren gro-
ßen Bruder, dass Emma ihre wehen Hände vergaß und die Arme weit ausbreitete.
Peter rannte auf sie zu. »Hast du sie gesehen, Emma?«, fragte er, atemlos vor Aufregung. »Hast du das Fenster gesehen?«
»Ich habe es letzte Nacht gesehen«, versicherte Emma ihm. »Ich freue mich sehr für dich, Peter.
Und du hast allen Grund, stolz zu sein.«
Peter bohrte eine Schuhspitze in den Kies und er-rötete. Nach einer Weile sah er Emma unsicher an.
»Jetzt wird doch alles gut werden, nicht wahr?«
»Ja«, versicherte sie ihm, indem sie sich auf ihre wattierten Knie niederließ und ihn fest in die Arme schloss. »Alles wird jetzt gut werden.«
Der Junge erwiderte ihre Umarmung, doch dann befreite er sich aus ihren Armen und stapfte durch den Schlamm zum Schuppen, wo er nach Bantry rief. Nell blieb auf dem trockenen Weg stehen und sah nachdenklich auf die Laube.
»Du brauchst keine Angst zu haben, Emma«, sagte sie. »Bertie meint, wenn Großmutter es konnte, dann kannst du es auch.«
Emma sah sie sprachlos an. »Wie konnte Bertie denn wissen …« Sie unterbrach sich, als sie die nächsten drei Ankömmlinge sah.
Kate Cole war aus dem Südturm gekommen, aber Emma vermutete, dass es eher Syd als Grayson gewesen war, der sie überredet hatte, die Tür aufzu-schließen. Der Amerikaner ging in der Mitte, auf der einen Seite die eisig schweigende Kate, auf der anderen den niedergeschlagen aussehenden Grayson.
»Bitte sagen Sie Seiner Hoheit, dass ich auf Emmas Wunsch hergekommen bin und dass ich nicht beabsichtige, eine Minute länger als nötig in seiner Gesellschaft zu bleiben.«
»Kate sagt …«, fing Syd an.
»Zum Kuckuck, Kate«, brummte der Herzog.
»Ich habe gesagt, dass es mir Leid tut. Ich weiß nicht, was ich sonst noch …«
»Leid tut!« , sagte Kate bissig. »Bitte informieren Sie Seine Hochwohlgeboren, dass er die Bedeutung dieses Wortes gar nicht kennt.«
»Kate sagt …«
»Verdammter Mist«, murmelte Grayson.
Gash, Bantry und Peter waren mit der Leiter zu-rückgekommen, und Emma deutete auf die Stelle, wo sie sie gegen die Laube lehnen sollten. In der Ferne hörte man eine Autotür zufallen, und sie fragte sich, ob Newland gekommen war, um nach-zusehen, was hier vorging. Dann wandte Emma ihre Aufmerksamkeit wieder der Leiter zu, vor allem vergewisserte sie sich, dass sie fest auf dem Kiesweg stand. Die höchste Sprosse reichte nur bis zum Anfang der Kuppel, aber die schmiedeeisernen Verzierungen des Aufsatzes boten reichlichen Halt für Hände und Füße. Während sie mit der Leiter beschäftigt war, hörte sie, wie die Unterhaltung in ihrem Rücken ihren Lauf nahm.
»… und Sie können Seine ungnädige Hoheit informieren, dass ich seinen Ring nicht anrühren würde, selbst wenn mein Leben davon abhinge.«
»Kate möchte, dass ich Ihnen sage …«
»Es ging nicht nur um den Ring«, protestierte Grayson. »Verstehst du denn nicht, Kate? Ich konnte dir keinen Heiratsantrag machen, ehe ich das Haus in Ordnung gebracht hatte. Wie konnte ich erwarten, dass du mein Leben teilen würdest, wenn ich dir so wenig zu bieten hatte?«
»Bitte sagen Sie …«
»Jetzt reicht’s!« Syd hielt eine Hand hoch, um Kate zum Schweigen zu bringen, und wandte sich an Grayson. »Sie sind ein prima Kerl, Herzog, aber wenn ich dreißig Jahre jünger wäre, würde ich Ihnen eins auf die Nase geben. Was meinen Sie damit, dass Sie nichts zu bieten hatten? Denken Sie denn, dieses hübsche Mädchen schert sich einen feuchten Furz um einen Ring oder um Ihren verdammten Schuppen? Sie
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