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und der verschwiegene Verdacht

und der verschwiegene Verdacht

Titel: und der verschwiegene Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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»Penford Hall«.
    Emma nahm die Karte aus ihrer Umhängetasche und entfaltete sie vorsichtig. Da war das X, fast genau über dem Fischerdorf Penford Harbour, wo Mrs Trevoys Schwägerin mit der phänomenalen Menschenkenntnis wohnte. Eine einzige Straße führte von hier zur Küste, eine schmale unbefestigte Straße, die aussah wie eine sich windende Schlange.
    Es würde eine langsame Fahrt werden, die ihre Rei-sepläne erheblich verzögern würde, sodass sie wahrscheinlich die Azaleen in Killerton Park nicht mehr in voller Blüte sehen würde.
    Emma faltete die Karte zusammen, aß den Toast auf und trank hastig ihren Tee, ehe sie nach oben lief, um ihr Gepäck zu holen, und dann nach Mrs Trevoy zu rufen, um die Übernachtung zu bezahlen.
    Wenn sie sofort losfuhr, würde sie rechtzeitig in Penford Hall ankommen, um den Garten im Licht der Nachmittagssonne zu genießen.

    Zweimal fuhr Emma an der Abzweigung vorbei, ehe sie beim dritten Versuch langsam genug fuhr, um sie nicht zu übersehen. Der Wegweiser nach Penford Harbour war völlig überwachsen, aber bei einem Tempo von fünfzehn Stundenkilometern konnte man ihn gerade so erkennen. Sie bog in die holperige Straße ein, die genauso schmal war, wie sie es befürchtet hatte.
    Landschaftlich war es keine besonders reizvolle Straße. Die Sicht war auf beiden Seiten von Weiß-
    dornhecken eingeschränkt; ohnehin musste sie sich ganz auf die Straße konzentrieren, denn es ging kaum geradeaus. Vorsichtig nahm Emma eine Biegung nach der anderen, wobei sie versuchte, die tiefsten Schlaglöcher zu umfahren oder, wenn dies unmöglich war, das Auto so sanft wie möglich hin-durchzusteuern. Endlich teilte sich die Hecke zu ihrer Linken und gab einen geschützten Parkplatz frei, auf den Emma einbog und anhielt. Die Straße ging weiter nach Westen, aber Emmas Zähne hatten jetzt fast eine Stunde lang so hart aufeinander geschlagen, dass sie überlegte, ob sie Penford Hall nicht lieber aufgeben sollte. Es konnte keinen Garten geben, der so viel Mühe wert war.
    Der Parkplatz war mit Wellblech überdacht und mit zwei Reihen neuer Autos fast zugeparkt. Obwohl die Fahrzeuge nicht den Eindruck erweckten, als ob ihre Eigentümer jemals die Straße benutzten, die sie soeben überlebt hatte, schöpfte sie bei ihrem Anblick neue Hoffnung. Vielleicht war die Karte des Pfarrers ja doch zuverlässig.
    Der einzige freie Platz war in der ersten Reihe neben einem weißen Lieferwagen ohne Räder, der aufgebockt war. Vorsichtig lenkte Emma den Mietwagen in die Lücke, dann ließ sie das Steuer-rad los, das sie die ganze Zeit über krampfhaft umklammert hatte, und lehnte sich zurück. Die Stille ringsum war eine Wohltat für ihre mitgenommenen Nerven. Sie rückte ihre Brille gerade, angelte nach ihrer Umhängetasche und stieg aus. Sie schob sich an dem Lieferwagen, vorbei und ging bis zum südlichen Rand des Parkplatzes. Hier stellte sie fest, dass sie sich in einem engen bewaldeten Bergein-schnitt befand. Irgendwo zu ihrer Rechten, von Büschen und Bäumen versteckt, rauschte ein lebhafter Bach zu Tal, und weiter unten, an der tiefsten Stelle des Einschnitts, lag das Dorf Penford Harbour. Im Geiste leistete Emma dem Pfarrer Abbitte dafür, dass sie seiner Karte misstraut hatte. Das Dorf lag am Ufer eines natürlichen Hafenbeckens, das auf beiden Seiten von hohen grauen Granit-klippen eingeschlossen wurde. Auf der östlichen Seite blitzte auf dem kahlen Felsvorsprung ein Leuchtfeuer und warnte vor gefährlichen Untiefen, während der westliche Vorsprung von grauen Steinen übersät schien, als ob dort einst eine Burg oder eine Festung gestanden hätte, die jetzt verfallen war.
    Vier Fischerboote schaukelten in der halbmond-förmigen Bucht, und auf dem grauen Granit des Kais waren Fischernetze ausgebreitet, wo es sich Möwen in Erwartung einer preiswerten Mahlzeit bequem gemacht hatten. Die kopfsteingepflasterte Hauptstraße stieg in Stufen an und war von weiß gekalkten Häusern gesäumt, deren Türen und Fens-terläden in Zitronengelb, Himmelblau und Orange erstrahlten. Vor den Fenstern reihten sich Blumenkästen mit Fuchsien, auf den Türschwellen blühten in Blumentöpfen Stiefmütterchen, und am Kai entlang hatte man alte Fässer mit blühenden Geranien gepflanzt.
    Der Wind trug die Geräusche des Dorfes zu ihr herauf. Eine Wolke von Möwen begleitete ein Fischerboot, das gerade in den Hafen einfuhr, und Emma konnte die rauen Schreie der Vögel so klar hören, als stünde sie auf dem

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