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und der verschwiegene Verdacht

und der verschwiegene Verdacht

Titel: und der verschwiegene Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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leben müssen, um das Model nicht zu erkennen, das als Ashers, die Englische Rose bekannt geworden war. Die Märchenprinzessin schlechthin.
    »Wen haben wir denn hier?«, fragte Ashers, indem sie fast schwerelos die Treppe herunterkam und über den Marmorboden zu Emma hinschwebte.
    »Eine Besucherin Seiner Hoheit«, entgegnete Crowley kurz.
    Ashers sah von oben herab auf Emmas hellbraunen Rock aus Cordsamt und den losen weißen Baumwollpulli, und als sie Emmas Wanderschuhe erblickte, rümpfte sie das Näschen. »Reizend«, bemerkte sie, »Sie scheinen eine Frischluftanhängerin zu sein, nicht wahr?« Sie kam näher und blickte Emma aufmerksam ins Gesicht. »An Ihrer Stelle, Schätzchen, würde ich aber nicht mit Sonnen-schutzcreme geizen.«
    Emma errötete und sah zu Boden.
    »Susannah!«
    Emma sah auf. Der Ruf war von einem Mann gekommen, der eilig durch die Halle schritt. Er erinnerte Emma an den Herzog von Windsor, um die dreißig, stämmig und elegant, mit kleinen wohlge-formten Händen und einem markanten Gesicht. Er trug ein Sportjackett aus dunklem Tweed über einer rotbraunen Weste, dazu eine beige Hose und Schuhe aus edlem, matt glänzendem Leder. Sein dunkel-blondes Haar war glatt und kurz geschnitten, seine Augen tiefbraun.
    »Heißt du gerade meinen Gast willkommen, Susannah?«, fragte er, als er bei ihnen angekommen war. »Wie nett von dir. Wie du zweifellos bereits festgestellt hast, ist dies meine gute Freundin Em-ma …« Er stockte.
    »… Porter, Hoheit«, soufflierte Crowley und be-stätigte damit Emmas Vermutung, dass dies tatsächlich der Herzog von Penford war.
    »Natürlich, Miss Emma Porter. Darf ich Ihnen meine Cousine Miss Susannah Ashley-Woods vorstellen?«
    »Sehr erfreut, Sie kennen zu lernen«, sagte Susannah. Sie bedachte den Herzog mit einem bezau-bernden Lächeln. »Denkst du auch an die Tisch-ordnung, Grayson?«
    »Natürlich«, sagte der Herzog mit einem etwas unglücklichen Gesicht. »Also, wenn du uns jetzt entschuldigen würdest, Emma und ich haben etwas zu besprechen.« Der Herzog nahm Emma leicht beim Ellbogen. »Crowley, bitte kümmern Sie sich um Miss … äh …«

    »Emma genügt«, beeilte Emma sich zu sagen.
    »Gern«, sagte der Herzog. »Bitte sorgen Sie da-für, dass Emmas Gepäck in die Rosensuite kommt und ihr Wagen nach Plymouth zurückgebracht wird.«
    »Sehr wohl, Hoheit.«
    »Aber, Hoheit«, begann Emma, »ich hatte nicht vor, hier zu …«
    »Und Sie nennen mich bitte Grayson«, unterbrach der Herzog sie. »Crowley nennt mich Hoheit, weil er weiß, dass es mir peinlich ist. Ist es nicht ein herrlicher Tag?« Zügig geleitete er Emma durch die Eingangshalle, dann durch eine Flut von Gängen mit mehreren Abzweigungen, eine kurze Treppe hinauf und eine andere wieder hinunter, wobei er ununterbrochen redete.
    »Sie scheinen sich für den Fries auf dem Treppenabsatz interessiert zu haben. Er wurde von Ed-ward Burne-Jones gemalt. Mein Urgroßvater schwärmte für die Prä-Raphaeliten. Er lud den jungen Mann für ein langes Wochenende ein, und als kleines Dankeschön zauberte Eddie dieses Bild an die Wand. Viel netter als die üblichen Dankeskar-ten, finde ich.«
    Der Herzog führte Emma in ein riesiges Speisezimmer, schloss die Tür und lehnte sich dagegen.
    »Es tut mir Leid wegen der Rennerei«, sagte er,
    »aber ich wollte Susannah abschütteln. Hoffentlich können Sie ihr verzeihen. Sie ist unter Wölfen aufgewachsen, müssen Sie wissen.«
    »Ist sie nicht …«
    Der Herzog nickte düster. »Ja, Ashers, die Englische Rose. Das Gesicht, das unzählige Marken lancierte. Ein etwas entfernter Zweig mütterlicherseits unseres Familienstammbaums, aber immerhin ein Zweig. Als ich sie das letzte Mal gesehen hatte, war sie ein zwölfjähriges spindeldürres Mädchen mit hüftlangen Zöpfen und Zahnspange.«
    »Sie hat sich verändert«, bemerkte Emma trocken.
    »Leider nicht genug«, sagte der Herzog. »Aber jetzt, Emma, meine Liebe …«
    »Grayson«, sagte Emma schnell, »um noch mal auf mein Gepäck und mein Auto zurückzukom-men, ich hatte wirklich nicht vor, mich hier einzu-nisten …«
    »Einnisten?«, rief der Herzog. »Unsinn! Es gibt massenhaft Platz in Penford Hall und mehr Autos als wir brauchen. Wenn Sie ein Fahrzeug benötigen, rufen Sie Gash an, für alles andere ist Crowley zu-ständig. Und jetzt kommen Sie, Emma, und sehen Sie sich den Garten an. Wir werden höchstens noch eine Stunde in den Genuss dieses Lichts kommen.«
    Während er sprach, führte der

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