Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
und der verschwiegene Verdacht

und der verschwiegene Verdacht

Titel: und der verschwiegene Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
Vom Netzwerk:
flüsterte er. »Der falsche Zeitpunkt und der falsche Ort. Vielleicht gibt es das für uns nicht. Ich habe nie damit gerechnet, dich zu finden, und ich weiß auch, dass du mich nicht gesucht hast.«
    »Es würde nicht funktionieren«, sagte Emma.

    Derek holte tief Luft und stieß sie mit einem langen, resignierten Seufzer wieder aus. Er richtete sich auf und sah Emma an. »Ich weiß«, sagte er leise.
    »Es ist nur ein Traum.«
    »Nur ein Traum«, wiederholte Emma wie zu sich selbst. Sie machte sich frei, rückte ihre Brille zurecht und wandte sich etwas unsicher den bunten Lämpchen zu. »Jetzt lass uns mal sehen.«
    Der Raum, in den sie traten, war anders als alle, die Emma bisher in Penford Hall gesehen hatte.
    Kein einziges Gemälde zierte die kahlen weißen Wände, kein Teppich bedeckte den Fliesenboden, und die Möbel schienen zwar hochwertig zu sein, aber es handelte sich nicht um wertvolle Antiquitä-
    ten. Als das Licht der Taschenlampen über Computer, Drucker, Faxgeräte, Fotokopierer und Telefone wanderte, kam es Emma vor, als hätte sie das Ner-venzentrum einer modernen Firma betreten.
    »O Mann«, sagte sie ehrfürchtig, als der Schein ihrer Lampe auf einem glatten schwarzen Terminal in der Mitte des Raumes stehen blieb. Langsam näherte sie sich ihm, legte eine Hand auf den Moni-tor und beobachtete mit Respekt, wie Zahlen, Kurven und komplizierte Grafiken in schneller Folge über den unterteilten Bildschirm liefen.
    »Was ist das?«, flüsterte Derek.
    »Ein Series Ten«, antwortete Emma. »Ich habe davon gelesen, aber noch nie mit einem gearbeitet.«

    »Das Neueste vom Neuesten?« Sie hielten etwas Abstand voneinander und vermieden es, sich anzusehen. Emmas Stimme war zu geschäftsmäßig, Dereks zu munter, und beide sprachen viel zu schnell.
    Emma nickte. »Er basiert auf einem völlig neuen Hochleistungschip. Fünfmal schneller und mehr Speicherkapazität, als man sich überhaupt vorstellen kann.«
    »Und was macht dieser hier?«
    »Er überwacht laufende Transaktionen.« Emma sah sich den Bildschirm eingehend an. »Sieht nach Börsengeschäften aus. Geldüberweisungen. Euro, Schweizer Franken, Pfund Sterling, Yen.« Sie runzelte die Stirn. »Moment mal. Da müsste doch …«
    Sie suchte mit der Taschenlampe den Raum ab und fand an der Wand den Kasten, in dem die Leitungen zusammenliefen. »Dachte ich mir. Hochgeschwin-digkeits-Datentransfer. Den braucht er auch, wenn er mit dem internationalen Geldmarkt Schritt halten will.« Sie biss sich verdutzt auf die Lippe, dann bedeutete sie Derek, dass sie den Raum verlassen und zur Wendeltreppe hinausgehen sollten. Als die Tür sicher geschlossen war, fragte sie: »Wozu sollte Grayson so eine Anlage brauchen? Sie würde einer ziemlich großen Firma zur Ehre gereichen.«
    »Warum fragst du die Maschine nicht selbst?«
    Emma schüttelte den Kopf. »Zu riskant. Jedes Eingreifen würde registriert und weitergeleitet werden. Und wir müssen davon ausgehen, dass Grayson alles getan hat, um seine Daten zu schützen.
    Wir würden das Passwort brauchen, wahrscheinlich sogar mehrere, um überhaupt in das System hinein-zukommen.«
    Derek nickte nachdenklich. »Beweist das, dass Grayson die Konten von Lex geknackt hat?«
    »Es beweist lediglich, dass er eine Menge von Computern versteht. Was darauf schließen lässt, dass Grayson sich, wenn Lex’ Konten elektronisch geführt wurden, mit Leichtigkeit hätte Zugriff verschaffen können. Oh, verdammt.« Emma schüttelte ihre Taschenlampe, deren Licht schwächer wurde.
    »Du hast nicht zufällig Ersatzbatterien dabei?«
    »Tut mir leid.« Derek knipste ihre Lampe aus und steckte sie sich in den Hosenbund. »Nimm meine. Sie ist nicht viel heller, aber sie wird durch-halten, bis wir unser Ziel erreicht haben. Du brauchst sie nicht auszuschalten. Unser nächstes Ziel ist ein Schlafzimmer, aber es ist ganz bestimmt nicht bewohnt.«
    Nach einem Dutzend Stufen erreichten sie einen weiteren langen Korridor, der von dem stillen Mittelpunkt des Hauses weg und zu einer zweiten Tür führte, die genau wie die erste aussah. Wieder stemmte Derek sich gegen die Wand und zog an dem Eisenring, und als die Tür aufging, schreckte Emma nicht vor imaginären Ratten, sondern vor dem Heulen des Windes zurück, das von draußen hereindrang. Nach der Stille auf der Treppe kam es ihr fast ohrenbetäubend vor.
    »Du liebe Zeit«, sagte Derek. »Ich hoffe, die Tregallis-Brüder haben ihr Schiff im Hafen. Heute Nacht sollte man nicht zum

Weitere Kostenlose Bücher