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und der verschwiegene Verdacht

und der verschwiegene Verdacht

Titel: und der verschwiegene Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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antiken Musikinstru-menten gewusst hätte, wäre ich eher zurückgekommen.«
    Emma trat an Dereks Seite. Sie schätzte seinen Beschützerinstinkt, aber es irritierte sie, hinter ihm zu stehen und den Herzog nicht zu sehen. Wenn etwas Schreckliches passieren sollte, dann sollte Derek nicht allein damit konfrontiert sein.
    Sie war jedoch ganz froh, dass er das Reden übernommen hatte. Bisher benahmen sich die beiden Männer, als sei dies nur eine zufällige Begeg-nung bei einer etwas ungewöhnlichen Party. Derek wirkte so kaltblütig, als wäre es für ihn vollkommen normal, auf einem alten Herrensitz einem mörderischen Exzentriker zu begegnen, noch dazu in einem geheimen Zimmer, das nur von dem schwachen Licht einer Taschenlampe und ab und zu aufflammenden Blitzen beleuchtet war.
    »Dieses scheußliche Wetter hat mich nach Hause getrieben«, sagte der Herzog. »Es kann über Nacht aufklaren, aber ebenso gut könnte es sich für eine Woche einnisten. Da weder Kate noch ich eine weitere Woche in Plymouth ertragen hätten, sind wir schleunigst zurückgekommen.«
    »Ihr habt Susannah zurückgelassen?«, fragte Derek.
    »Natürlich nicht.« Der Herzog drehte sich um, ein lautes Poltern und ein Murmeln aus dem Schlafzimmer der alten Herzogin hatten ihn auf-horchen lassen. Im Heulen des Windes war es Em-ma jedoch unmöglich, die Stimmen auszumachen.
    Als sich der Herzog wieder lächelnd zu ihnen umwandte, nahm sie unwillkürlich Dereks Arm.
    »Wie ich schon sagte«, fuhr er fort, »Dr. Singh gab wegen Susannah Entwarnung, also haben wir sie mitgebracht und sind jetzt wieder eine große glückliche Familie. Sie ist in ihrem Zimmer, mit Mattie und Schwester Tharby.« Grayson sah Emma an. »Schwester Tharby ist Dr. Singhs Assistentin, doch wenn sie erst fertig studiert hat, wird sie wohl seine Partnerin werden. Ich glaube, ihr habt ihre stolze Mutter in der Bright Lady kennen gelernt.«
    Emma nickte. Sie konnte sich gut an Mrs Tharby erinnern. Sie erinnerte sich auch, wie loyal die Dorfbewohner angesichts des Ansturms der Presse reagiert hatten. Im Dorf war niemand willkommen, der eine Bedrohung für den großzügigen Schloss-herren darstellte. Vielleicht würde man sogar dafür sorgen, dass Susannah plötzlich einen unerklärlichen Rückschlag erlitt. Derselbe Gedanke musste Derek auch durch den Kopf gegangen sein. »Ich würde sie gern besuchen«, sagte er mit großer Selbstbeherrschung. »Susannah, meine ich. Sie be-grüßen und ihr zeigen, dass sich ihre Freunde über ihre Rückkehr freuen.«
    »Leider nicht möglich, mein Lieber.« Der Herzog hob bedauernd die Hände. »Liegt aber nicht an mir. Die Schwester hat’s angeordnet. Wenn sie bestimmt, dass heute Abend nur Syd und Mattie bei Susannah sein dürfen, dann müssen wir uns dieser Anweisung beugen.«
    Derek entspannte sich etwas. »Also ist Syd bei ihr oben?«
    »Und entschlossen, sein Lager dort aufzuschla-gen, wie es aussieht. Übrigens, Emma, das war eine sehr gute Idee von Ihnen, ihn in Großmutters Garten zu beschäftigen. Das ist wirklich fast ein Zau-bergarten. Jedenfalls hat es Syd sehr gut getan.«
    Als ein flackernder Feuerschein die Dunkelheit des Schlafzimmers erhellte, wandte der Herzog den Kopf wieder zur Türöffnung. Feuer?, dachte Emma.
    Beklommen sah sie auf die Marmorwände und versuchte nicht daran zu denken, was passieren würde, wenn der Herzog die alten, mit Lack überzogenen Instrumente anzünden und dann den einzigen Weg nach draußen versperren würde.
    »Bitte«, sagte Grayson, indem er sie ansah,
    »wollt ihr nicht mitkommen? Es ist schrecklich un-höflich, sich zwischen Tür und Angel zu unterhalten. Und wir müssen über so vieles sprechen.« Als er sich umdrehte und den Raum verließ, lächelte Derek Emma ermutigend zu. Emma konnte sein Lächeln nicht recht erwidern, sie war mit dem Gedanken beschäftigt, wie dick wohl die Wände der geheimen Gänge von Penford Hall waren und wie leicht es sein würde, einen Menschen – oder auch zwei – in einem abgelegenen Ende ohne Ausgang einzumauern. Sie tröstete sich damit, dass Derek mit seinen geschickten Händen und dem Taschenmesser sie bestimmt wieder befreien könnte …
    Schließlich nahm sie allen Mut zusammen und folgte Derek durch die Tür.
    Als sie wieder im Schlafzimmer der Herzogin waren, richtete sich Crowley gerade mit gerötetem Gesicht vor dem Marmorkamin auf, wo er ein prasselndes Feuer angezündet hatte. Emma sah sofort, dass der Diwan auf einer Seite vor den Kamin geschoben

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