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und der verschwiegene Verdacht

und der verschwiegene Verdacht

Titel: und der verschwiegene Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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    Wütend zertrat Derek mit dem Stiefelabsatz einen Erdklumpen. Er hatte Mary versprochen, die Familie zusammenzuhalten, und nichts würde ihn dazu bewegen, dieses Versprechen zu brechen. Mrs Higgins war eine wunderbare Haushälterin, die alles im Griff hatte, wenn Derek nicht zu Hause war. Sie hielt das Haus makellos sauber, die Kinder sahen immer ordentlich aus, und Beatrice konnte suchen, so viel sie wollte, sie fand einfach nichts zu bean-standen. Er nahm sich vor, Mrs Higgins eine kleine zusätzliche Geldsumme zukommen zu lassen, ehe er mit den Kindern nach Cornwall aufbrach.
    »Danke, Grayson«, murmelte Derek und blies in die kältegeröteten Hände. Die Bitte des Herzogs war letzten Monat gekommen – ein Glasfenster in Penford Hall zu restaurieren –, verbunden mit einer Einladung. »Bring doch Peter und Nell mit«, hatte sein Freund geschrieben, »und bleibt den Sommer über hier.« Es würde bedeuten, dass er Peter aus der Schule nehmen müsste, ehe die Ferien anfingen, aber Grayson hatte versprochen, dass sich eine Hauslehrerin um den Unterricht des Jungen kümmern würde. Und Beatrice, beeindruckt von Graysons Titel, hatte nichts einwenden können.
    Bei all ihren sonstigen Fehlern war Beatrice zum Glück keine Leserin der Regenbogenpresse, das musste Derek ihr zugute halten. Beatrice hielt die Illustrierten für »ordinär« und hatte deshalb nichts von den Gerüchten und Andeutungen mitbekom-men, die fünf Jahre zuvor um den Nachkommen von Penford Hall kursierten. Und zum Glück sprach Mrs Higgins, deren Leidenschaft für gerade diese Art von Zeitschriften nur noch von ihrer Leidenschaft für die Seifenopern im Radio übertroffen wurde, nicht mit der bösen Bea.
    Derek musste sich eine gewisse Neugier bezüglich dieser Sache eingestehen, ebenso wie auf Grayson.
    Ihre Freundschaft war alt; sie war in jenem Sommer entstanden, als Derek die Decke in der Christ-Church-Kathedrale restaurierte, wo Grayson, der noch studierte, für den Bach-Chor die Orgel spielte.
    Grayson hatte ein großes Interesse an Dereks Arbeit bekundet, und so waren viele lebhafte Gespräche über manch einem Glas Bier im Blue Boar gefolgt.
    Gegen Ende des Sommers, nach dem Tod des alten Herzogs, war der junge Mann auf und davon gegangen, ohne sein Studium zu beenden. Derek war nicht weiter überrascht gewesen. Er erinnerte sich, wie Graysons Augen immer geleuchtet hatten, wenn er von dem Haus seiner Kindheit erzählte. Und wie unternehmungslustig sie gefunkelt hatten, wenn er von seinen Plänen für die Restaurierung sprach.
    In den zehn Jahren, die seitdem vergangen waren, hatte Derek sich oft gefragt, ob sich die großen Plä-
    ne seines Freundes wohl verwirklicht hatten. Bald würde er es wissen. Im Mai würde er in Cornwall sein und an dem Fenster in der Kapelle des Herzogs von Penford arbeiten.
    Und danach? Er wollte nicht weiter denken als bis zum Sommer. Irgendwo, in einem tiefen Winkel seines Unbewussten, gab es ein Gefühl, dass Peter und Nell wieder eine Mutter brauchten, die sich um sie kümmerte, aber an diesen Gedanken wagte er sich noch nicht heran.
    Er bezweifelte, ob er jemals dazu bereit sein wür-de. Er wusste, dass er nicht »um der Kinder willen«
    jemanden heiraten könnte. Bei dieser Vorstellung lief es ihm kalt über den Rücken. Nein, wenn er wieder heiraten sollte, dann nur, weil er jemanden gefunden hatte, den er liebte, aufrichtig und von ganzem Herzen. Und wie konnte er das, da sein Herz hier zu seinen Füßen begraben lag?
    »Nie wieder«, flüsterte er, als er sich mit verstei-nertem Gesicht auf den Heimweg machte. »Nie wieder.«

    Peter Harris streute die Essensreste für die Katzen vor die Hintertür und sagte laut zu sich selbst: »Der erste Mai. Am ersten Mai fährt Dad mit uns nach Cornwall, und dann wird alles gut.«
    Beruhigt schloss er die Hintertür, stellte das Früh-stücksgeschirr ins Spülbecken, wischte den Tisch ab und fegte die Küche. Mrs Higgins hätte sich darum kümmern müssen, ehe sie auf ihr Zimmer ging –
    schließlich wurde sie von Dad dafür bezahlt –, aber Mrs Higgins hatte den größten Teil des Nachmittags schnarchend im Wohnzimmer auf dem Sofa geses-sen. Er mochte gar nicht daran denken, was passiert wäre, wenn Tante Beatrice sie so vorgefunden hätte.
    »Bald ist es vorbei«, flüsterte er glücklich und voller Überzeugung. Dad hatte es ihm auf der Karte gezeigt, Penford Hall war weit weg von Tante Beatrice.
    Peter verschloss die Milchflasche und stellte sie in den

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