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Und die Eselin sah den Engel

Und die Eselin sah den Engel

Titel: Und die Eselin sah den Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Cave
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oben, und während mein Körper zur Beute eines unerträglich köstlichen Muskelkrampfs wurde, ließ ich meine Arme herabfallen, und mein Körper sank in atemloser Erleichterung nach vorn. Normalerweise habe ich Krämpfe gern, aber dieser hat mich fertiggemacht. Ich war völlig erschöpft. Fühlte mich schwach und krank und schmutzig.
    Und als mir dann nach und nach die Bedeutung dieses Tages aufging, fühlte ich mich nicht mehr nur erschöpft und schwach und krank und schmutzig, sondern auch ziemlich unsicher, unsicher, ob mein Vorrat an Mut für eine solch gewaltige Aufgabe überhaupt ausreichen würde. Ich meine, ich war weiß Gott ebensowenig fähig, Beth zu töten, wie ich jemanden von meinem eigenen Fleisch und Blut töten konnte – es sei denn, natürlich, Er würde mir ein wenig von Seiner Kraft und Entschlossenheit abgeben.
    Ich stieg von meinem Turm hinunter – nie war diese Treppe ein so beschwerliches, ein so gefährliches Hindernis gewesen – und begann unter Schmerzen durch die Hütte zu humpeln.
    Hab ich euch erzählt, daß meine Tiere in ihren Käfigen hin und her schlichen? Und hab ich euch erzählt, wie die Hunde alle verstummten, als ich in ihre Nähe kam, und mich mit gefletschten Zähnen und grinsenden Lefzen höhnisch anblinzten, und wie der kalte Spott dieser Bestien den unbesonnten Raum so erfüllte, daß ich es riechen konnte? Eine mordsmäßige Wut wallte in mir hoch – mordsmäßige Wut und furchtbare Scham – und ich stürzte mich auf einen besonders blasierten Zwinger, trat und schleuderte ihn durch den ganzen Raum und prügelte mit meinen bandagierten Fäusten darauf ein und sprang auf ihm herum, bis die Teekiste endlich aufbrach und ein Schwarm Schmeißfliegen daraus emporstieg wie eine schmutzigbraune Wolke. Das Grinsen war dem Hund vergangen, er kauerte, bedeckt mit schleimigem Stroh und starr vor Angst, am Boden des Käfigs und machte keinerlei Anstalten zur Flucht, ja, bewegte sich nicht einmal.
    Es knisterte vor Spannung, als ich im Kreis durch den Raum schritt und den anderen Tieren die Chance gab, sich über mich lustig zu machen, aber kein Mucks kam aus ihren Zwingern und Ställen und Koben und Käfigen. Und ich sah auch keine lachenden Augen und grinsenden Hundezähne mehr, und um euch die Wahrheit zu sagen, als ich auf die Veranda trat, seufzte ich erleichtert auf, froh, da raus zu sein, denn ihr Schweigen war mir ein bißchen zu schweigsam, ein bißchen zu respektvoll.
    Ich warf mich die Treppe runter und fiel mitten im Hof auf die Knie, rang die Hände und schlug nach dem Himmel und jammerte und wälzte mich im roten Staub und sandte dem Allmächtigen inbrünstige Gebete.
     
    Mit rotem Staub bedeckt und noch feucht vom Morgentau, brach ich kurz vor Mittag von Hundskopf auf.
    Verhärmt und rauh und salzverklebt waren meine Wangen. Meine Wunden pochten unter den Mullverbänden, und ich hoffte verzweifelt, sie würden nicht aufgehen und ein Problem werden. Als ob die Wunden in meinen Handflächen mich nicht schon schlimm genug behinderten, hatte ich mir bei der Bestrafung der Hunde am Morgen auch noch schlimm die Knöchel aufgeschürft, und jetzt noch näßten und wässerten sie und klebten an den Bandagen fest, während ich den Weg zur Maine Road hinabschritt – zur Stadt – zu ihr –
     
    Rollende Rülpser schwarzen Rauchs stiegen in dicken fetten Knäueln von den Feldern auf. Zogen über den farblosen Himmel und sammelten sich wie eine Herde gereizter Büffel im Südwesten des Tals. Üppige, noch unangezündete Felder rauschten aufgeregt in Erwartung der Feuerweihe, die sie von ihrem Laub reinigen würde, während durch andere schon höllische Flammenwände brausten, wobei das sengende Feuer sich in seiner Raserei ebenso schnell verzehrte wie es aufgesprungen war, und den Himmel mit sturmgepeitschten Funken und schwarzen Ascheflocken überzog. Die bereits abgebrannten Felder standen schweigend, schwarz und schwelend. Rußverdreckte Männer drängten sich an den Rändern der Felder, brüllten Flüche und Befehle durch gewölbte Hände. Mondgesichtige Kinder standen in hälsereckenden Haufen am Rand der Hauptstraße, hypnotisiert vom Feuer, von seiner Geschwindigkeit, von seiner schäumenden Wut. Schon waren die Kinder schmierig angeschmutzt von der bloßen Luft, die sie umschlang. Langsam fuhren Last- und Schienenwagen hin und her.
    So hingerissen waren sie von den durch die Felder fegenden Feuern, daß keiner der Bürger bemerkte, wie Euchrid, in seiner zu großen,

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