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Und die Goetter schweigen

Und die Goetter schweigen

Titel: Und die Goetter schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Janson
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seinem gotländischen Dialekt bewahrt. Er redete nicht viel, aber was er sagte, war stets gut gemeint und offen. Ein unerschrockener und zuverlässiger Mann. Seine Frau musste glücklich und zufrieden sein, ging es Maria durch den Kopf. Gewohnheitsmäßig malte sie auf dem Block neben dem Telefon herum. Daraus wurde eine Ragnarsson-Sturm- Ratte mit Ohren und Schwanz. »Stina Ohlsson ist als vermisst gemeldet worden. Wir haben es nicht geschafft, Abdrücke von den Reifen ihres Saab zu machen. Als wir gestern Abend zu ihr wollten, war sie nicht zu Hause. Das Auto stand nicht auf dem Parkplatz. Didi, die Schwester, hat sie heute Morgen als vermisst gemeldet. Stina hatte Termine mit Kunden fürs Schneiden und Legen gemacht, kam aber heute Morgen nicht, um ihren Laden aufzuschließen. Da war so viel Lärm auf der Straße, dass die Nachbarn Didi anriefen und sich beklagten. Mit dem Schlüssel der Schwester gingen wir in die Wohnung, aber Stina Ohlsson war nicht da. Niemand hat sie gesehen, seit sie am ersten Weihnachtstag bei dir zum Verhör war. Alle Zeichen deuten darauf hin, dass sie seitdem nicht in ihrer Wohnung geschlafen hat. Wir haben eine Karte mit Antibabypillen in ihrem Bad gefunden. Die letzte hatte sie am Sonntag genommen, Heiligabend? Der Kaffeefilter war staubtrocken.«
    »Und Didi weiß von nichts?«
    »Sie ist völlig verzweifelt. Die rufen sich normalerweise mehrmals am Tag an. Stina hat nie was unternommen, ohne die Schwester in ihre Pläne einzuweihen. Wenn diese Verzweiflung gespielt ist, muss man das einfach filmreif nennen, das sage ich mit Nachdruck. Ich glaube, ihre Unruhe ist echt. Entweder hat Stina Angst bekommen und ist mit dem Auto verschwunden, oder es ist ihr etwas zugestoßen. Du hast in deinem Protokoll geschrieben, dass Stina Ohlsson noch Sachen in Dick Wallströms Wohnung hatte. Erwähnte sie irgendwelche speziellen Dinge, die ihr gehörten?«
    »Fotoalben. Das Einzige, was sie ausdrücklich erwähnte, waren Fotoalben.« Maria vervollständigte die Sturm-Ratte mit einer Kippe unter der Oberlippe. Richtig lustig war, dass Herr und Frau Sturm so gut zusammenpassten. Sturm hatte einen kräftig vorstehenden Oberkiefer und Frau Sturm einen ebenso kräftig vorstehenden Unterkiefer. Die passen zusammen wie Puzzlestücke, lächelte Maria vor sich hin. »Hallo, bist du noch dran? Fotoalben, ich habe mir beinahe vorgestellt, dass es so was sein musste. In Dick Wallströms Wohnung fehlt ein Fotoalbum. Das älteste. Es stand ein wenig abseits ganz unten im Bücherregal. Ich weiß, dass Ragnarsson eine Reihe von Fotos kopieren ließ, aber ich glaube nicht, dass er an das alte Album, das nicht neben den anderen stand, gedacht hat. Erika Lund hat entdeckt, dass es verschwunden war. Niemand ist in Wallströms Wohnung eingebrochen. Sie war mit einem Schlüssel aufgeschlossen worden, die Tür war unverschlossen. Ich weiß mit Sicherheit, dass Erika die Tür abgeschlossen hat, als wir weggingen. Es ist denkbar, dass Stina sich ihr Album selbst geholt hat. Sie hatte ja wohl einen Schlüssel.«
    Maria vollendete ihre Zeichnung der Sturm-Ratte in den Krallen einer gefräßigen Katze, die deutliche Züge von Frau Ragnarsson trug, während sie von dem Gespräch mit Bernhard Myhr berichtete. »Spontan finde ich, du solltest dir den Mann vornehmen, der Disa Månsson damals bei dem Mord in Uppsala behilflich war. Vidar … was sagtest du, wie er hieß? Vidar Larsson. Er lebt in einer Wohngemeinschaft, sagtest du. Nach Disas Mutter solltest du auch suchen, sofern sie noch lebt. Möglicherweise müssen wir Kontakt zur Reichskriminalpolizei aufnehmen und um Hilfe bitten. Ragnarsson hält nicht viel davon, aber ich glaube, es bleibt uns nichts anderes übrig. Wenn wir allerdings Stina Ohlsson finden, kann das ein Durchbruch sein.«
    »Ich habe Gunilla Berggren hier in Uppsala in einen Bus steigen sehen. Ich bin ganz sicher, dass sie es gewesen ist. Der blaue Fleck war noch größer und beinahe gelb-blau. Ich hab es aber nicht geschafft, sie zu fragen, was sie hier machte. Sie sah mich und floh in den Bus, ehe ich reagieren konnte. Der Professor und ein Polizist aus Uppsala waren dabei. Wir waren auf dem Weg zu einer Versammlung von Freyjas Nachkommen, einer Gesellschaft, in der Disa Månsson Mitglied war. Dieser Verein will das Wissen über unser nordisches Kulturerbe fördern.«
    »Wir werden uns mal um Gunilla Berggren kümmern. Sie darf mir ruhig erzählen, was sie in Uppsala vorhatte.«

18
    Als Maria nach dem

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