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Und die Hölle folgte ihm nach

Und die Hölle folgte ihm nach

Titel: Und die Hölle folgte ihm nach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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Hibernia als auch um das Trebbia-Tal und die Abtei von Bobium. Radoald war darauf bedacht, bei harmlosen Themen zu bleiben, wie die unterschiedlichen Sitten und Gebräuche beider Länder, Speisen und Getränke und dergleichen. Fidelma war nicht böse, als sie sich endlich zur Nacht zurückziehen konnte. Radoald wies einen seiner Diener an, sie zu ihrer Gästekammer zu geleiten.
    Im Lichte einer Öllampe führte er sie über den mit Steinen gepflasterten Haupthof. Einige Menschen waren dort noch beschäftigt, man nahm sie mit einem Kopfnicken oder den üblichen Begrüßungsfloskeln zur Kenntnis. Sie gelangten in ein gedrungenes, mehrstöckiges Gebäude und stiegen die Treppen hoch. Das Zimmer, das man ihr zugedacht hatte, war klein und hatte ein Fenster, das auf einen Balkon hinausging, von dem man den vom zunehmenden Mond erleuchteten Innenhof überblicken konnte. Der Raum war mit einem Bett und einem Tisch ausgestattet, auf dem in Kerzenhaltern Talglichte standen, eines war bereits angezündet. In einer Ecke stand ein weiterer Tisch mit einer Schüssel Wasser zumWaschen, daneben lag ein Leinentuch. Auch für einen Krug mit Trinkwasser und einen Becher war gesorgt. Ihr Begleiter verließ sie, Fidelma gähnte vor Müdigkeit und trat zum Fenster. Der Mond hüllte das Trebbia-Tal in ein unheimliches Zwielicht, und in den Bäumen und Sträuchern raschelte ein frischer Wind. Nahezu erleichtert ließ sich Fidelma ins Bett fallen und schloss die Augen.
     
    Sie lag wach. Trotz aller Erschöpfung fand sie keine Ruhe. Die Ereignisse der vergangenen Tage gingen ihr durch den Kopf, und sie fragte sich, ob ihr Entschluss, Magister Ado und seine Gefährten nach Bobium zu begleiten, eine richtige Entscheidung gewesen war. Vielleicht hätte sie besser im Hafen von Genua bleiben und auf ein Schiff zur Fortsetzung der Heimfahrt warten sollen, anstatt sich auf die Reise in ein fremdes Land zu begeben.
    Schon in Rom hatte sie sich nach Cashel zurückgesehnt, nach den saftigen grünen Ebenen, den Bergen, den dichten grünen Wäldern ihrer Heimat. Jetzt aber spürte sie noch ein anderes Verlangen. Mit einem Gefühl der Traurigkeit hatte sie sich von dem angelsächsischen Mönch Eadulf verabschiedet, der ihr Gefährte und Helfer beim Lösen der geheimnisvollen Vorgänge in der Abtei Hilda gewesen war und später auch im Lateranpalast in Rom. Sie wünschte, er wäre jetzt bei ihr. Sie brauchte jemand, dem sie vertrauen konnte, mit dem sie ihre Gedanken über das, was sie erlebt hatte, teilen konnte.
    All das beschäftigte sie und ließ sie keinen Schlaf finden. Unruhig drehte sie sich von einer Seite auf die andere. Nur die Aussicht, den guten alten Bruder Ruadán wiederzusehen, ließ sie an ihrem Vorhaben festhalten. Wie vereinsamt musste der sich erst vorkommen, alt und fern von der Heimat, wie er war? Sie fühlte sich ihrem Mentor und Lehrer verpflichtet. Vielleichtkonnte sie mit Erinnerungen an sein Herkunftsland und an Freunde daheim etwas Freude in seinen Lebensabend bringen.
    Von ferne drangen flüsternde Stimmen an ihr Ohr, drängten sich in ihren Gedankenwirrwarr. Verärgert setzte sie sich auf. Die Störung kam von draußen, von jenseits des offenen Fensters und Balkons, unten vom Hof. Ein dicker Vorhang schirmte den Raum vom Balkon ab, er sollte die umherschwirrenden Insekten abhalten, vor allen Dingen kleine Fliegen, die einen in den schwülen Nächten belästigten und Krankheiten übertrugen.
    Fidelma schwang sich aus dem Bett, trat zum Fenster und lauschte. Genaues konnte sie nicht verstehen, und im Grunde genommen ging sie das ja auch gar nichts an, trotzdem fragte sie sich, weshalb zu nächtlicher Stunde Menschen dort unten standen und flüsternd miteinander redeten.
    Vorsichtig schob sie den Vorhang zur Seite und trat auf den Balkon. Es war dunkle Nacht, denn Wolken waren aufgezogen und verdeckten den Mond. Sie schaute hinunter. Ihre Augen mussten sich erst an die Dunkelheit gewöhnen, ehe sie eine Gruppe von fünf Gestalten auf dem Hof ausmachen konnte. Drei von ihnen waren groß, die eine hatte weißes Haar, die beiden anderen waren kleiner. Eine der kleineren, vermutlich eine Frau, wirkte zierlicher als die andere Person, die etwas älter schien und offensichtlich ein Mann war, ebenfalls weißhaarig, wie im gespenstischen Zwielicht zu erkennen war. Sie tuschelten miteinander in der Sprache der Langobarden, wie Fidelma herauszuhören glaubte. Ihre Stimmen klangen erregt, der kleine weißhaarige Mann schien die anderen zu

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