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Und die Hölle folgte ihm nach

Und die Hölle folgte ihm nach

Titel: Und die Hölle folgte ihm nach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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tadeln, was der eine von den beiden Größeren nicht einfach hinnahm.
    Wie auch immer, es ging Fidelma nichts an. Sie wollte sich schon wieder zurückziehen und erneut zur Ruhe legen, alsan einer Stelle die Wolken aufrissen und der helle Mond zum Vorschein kam. Nur ein kurzer Moment, und Fidelma erkannte Suidur, den Arzt. Der kleine ältere Mann und die Frau blieben ins Dunkel gehüllt. Auch konnte sie nicht die Gesichter der anderen sehen, doch kamen ihr die langen schwarzen Gewänder irgendwie bekannt vor. Unversehens drehte die Frau den Kopf, so dass ihr Gesicht für einen Augenblick ins Mondlicht getaucht war. Ihre Stimme klang jetzt klar, auch wechselte sie plötzlich ins Latein.
    »Das Gold muss schon hier sein. Also geschieht es bald.«
    Der kleine ältere Mann rügte sie heftig.
    Fidelma stieß einen erschrockenen Laut aus und verbarg sich hinter deem Vorhang. Ob es ihre unvorsichtige Reaktion war oder es an dem unerwarteten kurzen Moment des hellen Mondscheins lag, ist schwer zu sagen, aber die Unterhaltung verstummte. Fidelma wagte kaum zu atmen und verhielt sich hinter dem Vorhang mucksmäuschenstill, bis sie hörte, dass das Gespräch unten seinen Fortgang nahm.
    Eine andere Stimme fiel gebieterisch ein. Man sprach wieder langobardisch. Fidelma wartete, bis das Geflüster verstummte. Die Stimme, die sie erkannt hatte, war die von Schwester Gisa gewesen. Wer der kleine ältere Mann war, wusste sie nicht, aber sie konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass zu der kleinen Gruppe auf dem Hof außer Suidur die beiden Männer gehörten, die Magister Ado in Genua überfallen hatten. Bildete sie sich das nur ein? Waren es dann tatsächlich dieselben Krieger, die auch sie überfallen und Bruder Faro verletzt hatten, als sie in das Tal ritten?

KAPITEL 4
    Die Sonne war bereits aufgegangen, als sich Fidelma mit ihren Reisegefährten in der Halle der Festung zur ersten Mahlzeit des Tages traf. Sie war nach der Aufregung der Nacht in einen unruhigen Schlaf gesunken und fühlte sich beim Erwachen müde und gereizt. Suidur konnte sie nirgends erblicken. Radoald hatte den Ehrenplatz am Tisch eingenommen und unterhielt sich zwanglos mit Magister Ado. Schwester Gisa saß neben Bruder Faro. Er trug den Arm noch in einer Schlinge, doch sein allgemeines Befinden schien nicht gelitten zu haben. Fidelma überlegte, ob sie Magister Ado von ihrem nächtlichen Erlebnis etwas sagen sollte, schließlich war er das Ziel der Anschläge gewesen. Aber vielleicht wartete sie besser auf eine günstigere Gelegenheit. Falls Suidur und Schwester Gisa an einem Komplott gegen ihn beteiligt waren, musste er auf jeden Fall ins Bild gesetzt werden. Doch schon kamen ihr Zweifel. Worin bestand eigentlich das Komplott gegen ihn? Wer nahm daran teil und warum? Sie musste mehr über die sonderbaren Vorgänge wissen, bevor sie sich einmischte … Möglicherweise konnte sie von Bruder Ruadán Erhellendes erfahren.
    »Auf dem Rest unserer Reise werden wir Gesellschaft haben«, flüsterte ihr Schwester Gisa gegen Ende der Mahlzeit zu.
    »Nanu?«
    »Zwei Bauern sind mit ihren Waren auf dem Weg zur Abtei und wollen sie dort verkaufen.«
    »Die Bergbauern aus der Umgebung schaffen oft ihre Sachen zur Abtei«, ergänzte Radoald, der ihr Gespräch zufällig mitgehört hatte. »Ihr seid zu einem günstigen Zeitpunkt hier. Die Händler sind aufbruchbereit. Aber nach dem, waseuch gestern widerfahren ist, schicke ich zwei meiner eigenen Leute als Begleitschutz mit.«
    Fidelma war plötzlich hellwach. Wäre ja für die Mörder mehr als bequem, wenn sie gleich mitreisten. Ständig hatte sie den Personenkreis, den sie in der vergangenen Nacht beobachtet hatte, vor Augen. Wiederum, wenn sie in das junge, freudige Gesicht von Schwester Gisa blickte, mochte sie sich nicht vorstellen, dass dieses Mädchen in ein Mordkomplott verstrickt sein könnte.
    »Fühlst du dich kräftig genug, wieder auf Reisen zu gehen, Bruder Faro?«, fragte sie. Ihr war der Gedanke gekommen, seinen Zustand als Entschuldigung für eine Verzögerung zu nutzen, um derweil mehr über die Vorgänge in Erfahrung zu bringen. Doch der junge Mann nickte eifrig.
    »Die Wunde heilt gut. Ich spüre sie kaum noch. Je früher wir nach Bobium gelangen, um so besser.«
    »Ich habe bereits Anweisung gegeben, eure Pferde zu satteln«, sagte Radoald, »leider warten auf mich andere Aufgaben, sonst würde ich euch gern begleiten.«
    Magister Ado war es zufrieden. »Von nun an sind wir auf sicherem Boden,

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