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Und die Hölle folgte ihm nach

Und die Hölle folgte ihm nach

Titel: Und die Hölle folgte ihm nach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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Fidelma. Bobium ist nicht mehr weit. Wir dürften es schon vor der Mittagszeit erreichen.«
    Fidelma folgte den anderen auf den Innenhof und musterte die kleine Gruppe, mit der sie für den Rest der Reise reiten würde. Neu hinzugekommen waren zwei Männer mit ihren Packeseln und die beiden Krieger. Zu ihrer Erleichterung stellte sie fest, dass keiner von ihnen den Angreifern vom Vortag glich. Die Bauern mit den Packeseln waren gedrungene, rundliche Männer, die genau so aussahen, wie sie sich Leute vom Land vorstellte. Die Krieger waren von mittlerer Größe. Radoald hatte auch für Schwester Gisa ein Pferd aufzäumen lassen, die dennoch darauf bestand, ihr Muli amZügel mitzuführen. Suidur blieb verschwunden, und so verabschiedeten sie sich allein von dem jungen Seigneur von Trebbia.
    Die kleine Karawane machte sich ohne viel Aufhebens auf den Weg. Ein Krieger ritt vornweg, ihm folgten Magister Ado und Fidelma, dann kamen Bruder Faro und Schwester Gisa mit ihrem Muli und hinter ihnen die beiden Händler mit ihren Lasttieren. Der zweite Krieger bildete den Schluss.
    Schweigend ritt Fidelma dahin, spähte jedoch wachsam in die Landschaft.
    »Dir liegt etwas auf der Seele, Schwester«, sprach Magister Ado sie schließlich an, nachdem sie längere Zeit stumm nebeneinander geritten waren.
    »Da wir einmal überfallen wurden, sollten wir auf der Hut sein«, sagte sie fast entschuldigend.
    Magister Ado verzog das Gesicht. »Glaubst du im Ernst, diese Banditen wagen es noch einmal, uns aufzulauern?«
    »Für so unmöglich halte ich das nicht.« Über das, was sie in der Nacht beobachtet hatte, verlor sie allerdings kein Wort.
    Der Gelehrte schüttelte den Kopf. »Wir befinden uns im Herrschaftsbereich von Seigneur Radoald und damit außerhalb jeder Gefahr, auch ist Bobium nicht mehr weit.«
    »Deine Zuversicht in Ehren, Magister Ado«, erwiderte sie. »Aber du kennst ja auch die gute alte Redensart
semper paratus!
«
    Magister Ado musste lachen. »Immer bereit sein? Ein vernünftiger Grundsatz, gewiss. Doch um Mittag oder bald danach wirst du die hohen Mauern der Abtei Bobium erblicken, und deine Befürchtungen werden sich als unbegründet erwiesen haben.«
    Mit einem leichten Kopfneigen bekundete sie ihr Einverständnis. »Es fällt mir schwer hinzunehmen, dass es Leutegibt, die bereit sind, andere zu verstümmeln oder zu töten, bloß weil sie einer Form des christlichen Glaubens anhängen, die von der ihrigen abweicht.«
    So herausfordernd, wie es klang, hatte es Fidelma nicht sagen wollen, aber Magister Ado lachte nur gutmütig. »Du glaubst bestimmt, da steckt mehr dahinter. Ein dunkles Geheimnis, das ich dir verschweige? Warte nur, bis du dich mit Bruder Ruadán unterhalten hast, dann wirst du begreifen, dass die Zwistigkeit über den Glauben außerordentlich tief in unserem Volk sitzt. Viel Blut ist darüber vergossen worden. Soviel ich von unserem jungen Freund hinter uns erfahren habe« – er blickte sich kurz nach Schwester Gisa und Bruder Faro um –, »hat Bruder Ruadán weit mehr als ich erleiden müssen … erleiden müssen, weil er dem Nicänischen Glaubensbekenntnis anhängt.«
    Sie wollte den alten Geistlichen nicht mit weiteren Fragen bedrängen. Immer wieder glitten ihre wachsamen Blicke über die dicht stehenden Bäume, die sich den Berg hinauf zogen. Links bildete die starke Strömung der Trebbia eine Barriere, über die man sie nur schwerlich angreifen konnte. Ab und an schaute sie auch auf die Bauern, die hinter ihnen hertrotteten.
    Plötzlich nahm sie eine Bewegung auf dem Berg zu ihrer Rechten wahr. Auf einem vorspringenden Felsen stand ein Mann, war aber von den Bäumen der Umgebung fast verdeckt.
    »Jemand beobachtet uns«, flüsterte sie eindringlich, aber darauf bedacht, es Magister Ado möglichst unauffällig mitzuteilen »Rechts neben den hohen Bäumen auf dem Felsvorsprung. Eine Waffe scheint er nicht zu haben.«
    Aufgeschreckt schaute Magister Ado nach oben, gab sich jedoch sogleich wieder ganz gelassen, hob sogar die Hand und winkte der Gestalt hoch über ihm zu.
    »Das ist der alte Aistulf«, erklärte er ihr. »Aistulf, der Einsiedler.«
    Die Gestalt über ihnen kehrte ihnen plötzlich den Rücken und verschwand eilig zwischen den Bäumen. Sie sah eben noch, dass sie gekrümmt ging und langes weißes Haar hatte.
    »Sehr freundlich ist er nicht gerade », meinte sie trocken.
    Magister Ado lachte vor sich hin. »Das ist nun mal das Naturell eines Einsiedlers. Der alte Aistulf lebt allein

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