Und die Hölle folgte ihm nach
setzen.
Während der Abt angelegentlich mit Magister Ado flüsterte, nutzte Fidelma die Gelegenheit, sich an den Ehrwürdigen Ionas zu wenden. »Wer ist dieser Bischof Britmund?« Zwar hatte sie den Namen schon zuvor gehört, wusste aber nicht mehr, in welchem Zusammenhang.
»Er ist Arianer, ein Anhänger des Arius, und ein Feind unserer Abtei«, erläuterte der Gelehrte; er machte einen sichtlich besorgten Eindruck. »Er ist Bischof von Placentia, einer Stadt jenseits des Tales am großen Fluss Padus. Er und unser Abt sind geradezu eingeschworene Feinde. Viele unserer Brüder hat man überfallen, als sie versuchten, in Placentia zu predigen.«
»Auch Bruder Ruadán?«
»Auch Bruder Ruadán.«
Jetzt wandte sich Abt Servillius an den Ehrwürdigen Ionas, wechselte hastig und ernst einige Worte mit ihm, erhob sich dann, ging zu Freifrau Gunora und raunte auch ihr einiges zu. Als Nächstes kam er zu Bruder Wulfila, der sich ehrfürchtig erhob. Fidelma konnte hinter ihrem Rücken ihr Getuschel hören.
»Sieh zu, dass du für den Bischof und seine Begleitung eine Unterkunft findest. Egal wo, aber nicht im Gästehaus.«
»Nicht im Gästehaus?«
»Es scheint geraten, den Bischof und seinen Begleiter so weit wie möglich von Freifrau Gunora und ihrem Schützling entfernt zu halten.«
»In Ordnung, Vater Abt. Ich werde sie im Westturm unterbringen.« Der Verwalter ließ sein Essen stehen und eilte unverzüglich aus dem
refectorium,
um seiner Aufgabe nachzukommen. Bischof Britmund hatte den Abt nicht aus dem Auge gelassen und seine Absprachen aus der Entfernung nicht ohne Hohn verfolgt. Fidelma beugte sich zum Ehrwürdigen Ionas.
»Hat dieser Bischof Britmund bei den Verletzungen, die Bruder Ruadán erlitten hat, seine Hand mit im Spiele gehabt?«
»Nicht direkt. Britmund ist ein Mann, der vor allem mit Wortgewalt gegen die zu Felde zieht, die sich an das Glaubensbekenntnis von Nicäa halten. Damit schürt er das Feuer in den Köpfen und überlässt anderen den Rest.«
»Der Abt befürchtet offensichtlich, er könnte dem jungen Prinzen Schaden zufügen.«
»Das könnte durchaus sein«, gab der Ehrwürdige Ionas zögernd zu.
»Der Junge ist doch aber der Sohn auch seines Königs!« Fidelma hielt die Vorstellung für absurd.
»Es geht das Gerücht um, Bischof Britmund würde Perctarit, Grimoalds Feind, unterstützen.«
»Dann glaubst du also, er ist in Wirklichkeit nicht hier, um Fragen des Glaubens zu erörtern?«
Der Gelehrte lächelte traurig. »Genau das befürchte ich. Ich glaube, er wollte nur in Erfahrung bringen, ob der Prinz hier tatsächlich Schutz und Zuflucht gefunden hat.«
»Daraus würde sich aber ergeben, dass Seigneur Radoald da irgendwie mit drinsteckt.« Fidelma dachte an die Begegnung, deren Zeuge sie in der Nacht auf Radoalds Festung geworden war. »Es ist doch seltsam, dass man den Abt nicht zuvor von diesem Treffen verständigt hat, zu dem Bischof Britmund eigens geladen wurde.«
Der Ehrwürdige Ionas nickte. »Er hätte davon erfahren müssen. Augenscheinlich hatte Seigneur Radoald ihm eine diesbezügliche Notiz geschrieben, die er Schwester Gisa anvertraut hatte mit dem Auftrag, sie ihm zu übergeben. Leider hat sie versäumt, das zu tun, erst Britmunds Eintreffen hier hat sie wieder daran erinnert. Eine Unterlassungssünde, die nicht ungestraft bleiben wird. Auf Radoald ist Verlass. Seine Familie hat stets Grimoald und unsere Abtei nach Kräften unterstützt. Radoald selbst ist erst seit einigen Jahren Seigneur von Trebbia. In Grimoalds Kriegen zog er gemeinsam mit seinem Vater, Seigneur Billo, aus, um zu kämpfen. Sein Vater kehrte nicht mehr zurück, und so wurde Radoald hier der Landesherr. Billo zu verlieren, war für uns ein herber Schicksalsschlag. Er war ein äußerst kultivierter Mann, belesen und musikalisch. Wie auch immer, der junge Radoald ist bestrebt, dem Tal ein ebenso guter Herrscher wie sein Vater zu sein.«
Fidelma überlegte kurz. »Der Bischof hat mit einer merkwürdigen Genugtuung die Anwesenheit von Magister Ado in der Abtei wahrgenommen,« bemerkte sie dann.
»Magister Ado zählt nicht gerade zu seinen Freunden«, entgegnete der Ehrwürdige Ionas. »Grund genug für uns und die Klostergemeinde, vor dem Wolf im Bischofsgewand auf der Hut zu sein.«
Abt Servillius hatte den letzten Teil ihrer Unterhaltung mitgehört und mischte sich mit ernstem Lächeln ein. »Es gibt viele Dinge, die ich Britmund zutrauen würde. Er ist ein Fanatiker. Wiederum schürt er nur
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