und die Poker-Hoelle
Vermutung recht gehabt hatte. Tony Defago war tot. Er war vor drei Tagen in einem Krankenhaus in Idaho an einem langwierigen Krebsleiden gestorben. Cotta hatte es allerdings erst nach einigen Telefonaten herausbekommen, weil Defago in dem Krankenhaus, in das man ihn nur zwei Tage vor seinem Tod eingeliefert hatte, unter einem anderen Namen geführt worden war: Hanson.
Justus verabschiedete sich von Cotta und legte auf. Nachdenklich blickte er vor sich hin. Auch Bob, der das Gespräch über den Lautsprecher mit angehört hatte, fand zunächst keine Worte.
»Dafür, dass Jin nicht mehr da war, habe ich eigentlich nur eine Erklärung.« Justus sah immer noch ausdruckslos auf eine Stelle am Boden. »Er muss Verdacht geschöpft haben. Unter Umständen hat mich auch irgendjemand erkannt.«
»Aber warum hat er dich dann nicht gleich auffliegen lassen?«
»Vielleicht wurde ihm die Information erst zugetragen, als ich schon draußen war. Weil sich derjenige vielleicht nicht ganz sicher war.« Justus zuckte mit den Schultern. »Was unsere Lage unter Umständen nicht gerade einfacher machen würde.«
»Du meinst, weil Jin dann vielleicht weiß, dass seine Spielhölle wegen uns ausgeräuchert wurde?«
Der Erste Detektiv nickte. »Wenn er mich mit den drei ??? in Zusammenhang bringt, schon. Und seit der Episode gestern am Hafen weiß er vielleicht auch, dass wir mit Richie in Verbindung stehen, wenn mich seine Männer ihm beschrieben haben.« Justus blickte Bob ernst an. »Wir müssen ab jetzt höllisch aufpassen!«
»Das sehe ich auch so. Und deswegen würde ich gerne mal unauffällig an unserem Haus vorbeifahren und mich in der Straße ein wenig umsehen. Vielleicht steht da ja irgendwo ein schwarzer Buick rum.«
Justus stand auf. »Das halte ich auch für vernünftig. Ich frage Titus, ob wir uns seinen Pick-up leihen können. Damit können wir dann im Anschluss auch deinen Käfer vom Hof des Police Departments holen.«
»Hoffentlich konnte Cotta da was machen.« Bobs Gesichtsausdruck lag irgendwo zwischen Hoffnung und Skepsis. Der Polizist hatte versprochen, sich um seinen Käfer zu kümmern, der gestern natürlich aus dem Parkhaus geschleppt worden war. Und selbstredend hätte die Aktion Bob enorm viel Geld gekostet. Aber angesichts der besonderen Umstände wollte Cotta sehen, ob sich das vermeiden ließ.
Doch zunächst fuhren sie zu Bob nach Hause, um sich zu vergewissern, dass die Ganoven dort nicht auf der Lauer lagen. Auf dem Weg dorthin beschlossen sie auch, Richie die traurige Nachricht selbst zu überbringen. Sie wollten nicht warten, bis er sie von der Polizei oder einer anderen Behörde erfuhr. Während der ganzen Fahrt achtete Justus auch äußerst genau auf die Autos, die hinter ihnen fuhren. Er wollte unbedingt vermeiden, dass sie noch einmal verfolgt wurden. Doch ihm fiel nichts Merkwürdiges auf.
»Gut, und jetzt ein bisschen langsamer«, sagte Bob zu Justus, als sie schließlich in die Straße einbogen, in der er wohnte. Aufmerksam betrachtete er die am Straßenrand geparkten Wagen.
»Einen schwarzen Buick sehe ich nicht.« Auch Justus sah sich sorgfältig um.
»Nein, ich auch nicht. Weit und breit – oh Mist!«, entfuhr es Bob plötzlich, und er drehte sich abrupt vom Fenster weg.
»Was? Hast du was gesehen?«
»In dem grünen Cadillac dahinten! Am Steuer sitzt der Latino!«
»Ganz sicher?«
»Ja, hundertprozentig. Ich hoffe nur, er hat mich nicht enddeckt!«
Justus blickte in den Rückspiegel. »Nein, sieht nicht so aus. Der Wagen parkt immer noch.«
»Was machen wir jetzt?« Der dritte Detektiv war beinahe in den Fußraum gerutscht. Nur seine Haare lugten noch über die Fensterkante.
Justus drückte aufs Gas. »Zu Peter fahren. Dann holen wir Richie und suchen in der Redmont Street nach dem nächsten Hinweis. Wir müssen diese Rätsel knacken und herausfinden, was Defago Richie mitteilen wollte. Und zwar bevor uns Jin beziehungsweise seine Männer in die Finger bekommen. Erst dann werden wir ihnen etwas entgegenzusetzen haben.«
»Du meinst, wenn wir haben, was die wollen, können wir verhandeln?«
Justus kniff die Lippen zusammen. »Ja. Wenn wir Glück haben.«
»Sollten wir nicht besser Cotta verständigen? Ich meine die Sache wird ja doch allmählich ziemlich brenzlig.«
»Ich glaube nicht, dass er als Babysitter mit uns auf Rätseljagd geht«, erwiderte Justus. »Denn was Richie und das Vermächtnis seines Onkels angeht, reichen die Fakten wohl noch nicht für einen Polizeieinsatz
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