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...und Don Camillo mittendrin...

...und Don Camillo mittendrin...

Titel: ...und Don Camillo mittendrin... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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Angelegenheit sofort bereinigen können.»
    «Ich warte», antwortete Bazziga und ging ins Vorzimmer hinaus.
    Es dauerte eine halbe Stunde, die Verbindung herzustellen, doch dann war der alte Alcibiade persönlich am Apparat.
    «Was gibt’s, Herr Anwalt?»
    « Bazziga ist bei mir», erklärte der Anwalt. «Er behauptet, daß außer dem regulären Mietvertrag eine zweite vertrauliche Vereinbarung zwischen Ihnen und ihm existiert. Eine schriftliche Vereinbarung, die den Mietvertrag aufheben würde.»
    «Sagen Sie ihm, daß er spinnt. Zwischen Bazziga und mir gibt es nur einen regulären Mietvertrag, und der ist ordnungsgemäß registriert. Gehen Sie nur davon aus, Herr Anwalt, und hören Sie sich das Geschwätz dieses Verrückten nicht länger an. Das sind nur Ausreden, weil er nicht bezahlen will.»
    Der Anwalt legte den Hörer wieder auf und ließ Bazziga hereinrufen.
    «Der Chef sagt, daß es keine weitere Vereinbarung gibt, weder mündlich noch schriftlich. Tut mir leid, aber wenn Ihr die Mieterhöhung nicht akzeptiert, muß ich gerichtlich gegen Euch vorgehen.»
    Bazziga holte wieder den famosen Briefumschlag aus der Tasche und nahm ein Blatt heraus, das er dem Antwalt hinhielt.
    Instinktiv wollte der Anwalt das Blatt ergreifen, aber Bazziga zog die Hand zurück.
    «Es ist nicht aus Mißtrauen», erklärte Bazziga , «aber wenn Sie es lesen wollen, lassen Sie das Blatt in meiner Hand.»
    Es waren wenige von Hand geschriebene Zeilen:

    Das vorliegende Schreiben annulliert in allen Punkten den Vertrag, mit dem ich ab heutigem Datum für die Summe von fünfzigtausend Lire jährlich, dem Herrn Bazziga die mir gehörende Liegenschaft, genannt Crocile und bezeichnet mit der Nummer 106, für zehn Jahre vermietet habe. Ich bin damit einverstanden, Herrn Bazziga das Haus zum Preis von fünfhunderttausend Lire, zahlbar im Verlauf von zehn Jahren, zu überlassen. Ich bin ferner einverstanden, daß die fünfzigtausend Lire, die Herr Bazziga jährlich bezahlen wird, von mir als Anzahlung an den Verkaufspreis von fünfhunderttausend Lire akzeptiert werden. Nachfolgend geht das obgenannte Grundstück in den Besitz des Herrn Bazziga über. Dieser Vorgang wird noch notariell bestätigt.
    Alcibiade Santini

    Der Anwalt las und erkundigte sich dann vorsichtig:
    «Ihr behauptet, daß dies Euer Hauswirt von Hand geschrieben hat?»
    «Nein», räumte Bazziga ein, «den Vertrag habe ich nach seinem Diktat geschrieben, denn er hatte seine Brille zu Hause vergessen. Er hat ihn aber unterschrieben.»
    «Ich verstehe», brummte der Anwalt und zündete sich eine Zigarette an. «Entschuldigt vielmals, aber warum wurde kein regulärer Vertrag aufgesetzt?»
    «Der Mietvertrag war nur für die Verwaltung bestimmt», erklärte Bazziga , «und auch für die Sicherheit.»
    «Sicherheit wofür?»
    «Kurz und gut, ich war gerade seit einem Jahr oder etwas mehr aus dem Krieg zurückgekommen. Um wieder ein Heim zu haben, hab’ ich ein bißchen Schulden gemacht. Die hab’ ich alle bald bis zum letzten Centesimo zurückbezahlt. Ich mußte verhindern, daß sich meine Gläubiger auf das Haus stürzten.»
    «Ich verstehe. Ich werde mit Eurem Hauswirt reden. Vielleicht hat er das vergessen.»
    Bazziga kehrte nach Hause zurück und verhielt sich ruhig. Nach zwei Tagen traf bei ihm ein zweiter eingeschriebener Brief ein. Er enthielt wenige, aber deutliche Worte: Signor Alcibiade schloß kategorisch die Existenz eines Schreibens aus. Bazziga solle sofort alles in Ordnung bringen und nicht auf seinem Standpunkt beharren, ansonsten er in große Schwierigkeiten gerate.
    Bazziga suchte erneut den Anwalt auf, aber der konnte ihm nicht viel sagen.
    «Zahlt, was Ihr zahlen müßt, und dankt Gott, daß ich Euch nicht wegen Fälschung verklage.»
    Bazziga zahlte auf der Stelle. Dann kehrte er nach Hause zurück und fühlte sich wie einer, dem eine lebende Katze im Magen liegt.

    Einen Monat lang nagte der Kummer an seiner Leber, aber er sprach mit niemandem darüber. Um nicht zu platzen, schüttete er schließlich sein Herz aus. Er tat es an einem Sonntagnachmittag im Wirtshaus von Molinetto . Er hatte tüchtig gebechert, und das Unglück wollte es, daß der alte Alcibiade in einem Pferdewagen vorbeifuhr.
    «Er geht in die Kirche, um Gott um Hilfe zu bitten, seine Millionen zu ertragen», sagte jemand laut.
    «Es wäre besser, er würde für seine schwarze Seele beten», antwortete Bazziga .
    «Altes Schwein!»
    Signor Alcibiade war im Dorf nicht beliebt, aber was

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