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und du bist weg

und du bist weg

Titel: und du bist weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Pointner
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Wahrscheinlich geht es um eine Sache, die nur Karl Heinz und ihn etwas angeht.«
    Energisch wischte die Blonde ein paar Krümel von ihrer Schreibtischunterlage und schnappte sich eine Akte aus dem Stapel. Erst nach einer guten halben Minute fiel ihr auf, dass die Buchstaben auf dem Kopf standen. Hofmann grinste, sagte aber nichts.
    »Ist hier die Mordkommission?«, fragte jemand vom Eingang her.
    Die Beamten wandten ihre Köpfe. In der Tür stand ein schwarz gekleideter älterer Mann, der es von der Gewichtsklasse her ohne weiteres mit Gassel aufnehmen konnte. Sein gesamtes Outfit verriet, dass sie einen Priester vor sich hatten; das kleine, silberne Kreuz am Jackenaufschlag war zur Identifizierung überflüssig.
    »Ja«, nickte Hofmann. »Können wir Ihnen helfen?«
    Der Geistliche nahm Hofmanns Frage als Anlass, seine Leibesfülle in ihr Büro zu pressen. Er blinzelte die Beamten gewinnend an. »Das hoffe ich doch sehr. Mein Name ist Burgert, Heinrich Burgert.«
    Katharina übernahm die Vorstellung.
    »Und was können wir für Sie tun?«, fragte sie.
    »Ich komme wegen meines Bruders«, begann der Besucher. »Jürgen Burgert. Gestern Abend ist er bei einem Autounfall ums Leben gekommen.«
    »Mein Beileid«, meinte Hofmann automatisch.
    »Ich habe Grund zu der Annahme, dass es sich nicht um einen Unfall gehandelt hat«, erklärte der noch lebende Burgert geheimnisvoll. »Vielmehr glaube ich, mein Bruder wurde ermordet.«
    Katharina sah stirnrunzelnd zu ihrem Kollegen hinüber. Hofmann bot dem Mann den freien Stuhl an.
    »Könnten Sie uns das näher erläutern?«, bat die Blonde. »Wenn den Kollegen vor Ort etwas Ungewöhnliches aufgefallen wäre, hätten die uns doch sofort benachrichtigt.«
    »Oh, wirklich?«, fragte Burgert. »Meine Dame, ich meine das nicht abwertend, aber untersuchen Sie zwangsläufig jedes Auto, welches in einen tödlichen Unfall verwickelt wurde, auf eventuelle technische Manipulationen?«
    »Kommt ganz auf die Umstände an«, gab Katharina ungerührt zurück. »Wie ist der Unfall denn passiert?«
    »Nach Aussage der Polizei ist mein Bruder auf der Königsallee mit einem LKW kollidiert.«
    Hofmann schnippte mit den Fingern. »Jetzt weiß ich«, meinte er. »Heute Morgen wurde Ihr Bruder obduziert, richtig?«
    »Genau«, bestätigte der Priester. »Also hat man Ihnen den Vorfall doch schon gemeldet?«
    »Nein«, bremste Katharina die Begeisterung des Schwarzrocks. »Wir waren nur zufällig wegen einer anderen Ermittlungssache in der Gerichtsmedizin. Bei dieser Gelegenheit haben wir mit dem Arzt auch über Ihren Bruder gesprochen.«
    »Hat der Gerichtsmediziner am Leichnam meines Bruders etwas Ungewöhnliches gefunden?«
    »Außer, dass Ihr Bruder, bevor er sich an das Steuer setzte, Alkohol zu sich genommen haben muss, nicht«, erklärte Hofmann, wobei er sich ein schadenfrohes Grinsen verkneifen musste. »Laut Doktor Brettschneider war Ihr Bruder zwar noch nicht fahruntüchtig, aber bei einer Kontrolle hätte er Probleme bekommen.«
    »Es ist mir bekannt, dass mein Bruder Alkohol im Blut hatte. Schließlich war er kurz vor seinem Tod bei mir. Er hat einen Cognac getrunken, vielleicht auch zwei. Aber gleichzeitig war er ein überaus sicherer Autofahrer. Nach meinem Wissensstand muss er quasi ungebremst auf den Lastwagen geprallt sein. Erscheint Ihnen das nicht auch merkwürdig?«
    »Erstens können wir die Fahrkünste Ihres Bruders nicht beurteilen und zweitens sollte man nicht hinter jedem Verkehrsunfall eine Verschwörung oder Straftat vermuten.«
    »Und warum dann die Obduktion?«, konterte Burgert.
    »Weil Ihr Bruder mal ein ziemlich hohes Tier in der Politik war«, schoss Thalbach zurück. »Hätte es sich um einen einfachen Familienvater gehandelt, wäre niemand auf die Idee gekommen, eine Obduktion anzusetzen.«
    Der Priester lächelte nachsichtig und knöpfte den verzweifelt gegen die Spannung kämpfenden Knopf seiner Jacke auf. Sein Bauch plumpste augenblicklich zwei Etagen tiefer. »Sie müssen wissen, dass mir mein Bruder bei seinem Besuch erzählt hat, dass er sich in einer. nun ja, sagen wir, in einer misslichen Situation befand. Ich glaube behaupten zu dürfen, dass er Angst hatte.«
    »Könnten Sie das vielleicht ein wenig präzisieren?«, fragte Hofmann.
    »Genau da gibt es ein Problem«, seufzte Burgert und faltete die Hände über seinem Bauch. »Mein Bruder hat sich auf das Beichtgeheimnis berufen, bevor er mir von seinen Schwierigkeiten erzählte. Und das nehme ich sehr

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