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und du bist weg

und du bist weg

Titel: und du bist weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Pointner
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eingestiegen.«
    »Haben Sie den Fahrer des Wagens gesehen?«
    »Ja sicha. Dat war ’n ganz eleganter, so mit Anzug und Mantel.«
    Thalbach und Hofmann wechselten einen schnellen Blick. »Und? Kannten Sie den?«, fragte der Kommissar.
    »Tut mir Leid, aber den hab ich vorher noch nie gesehen.«
    »Würden Sie den Mann denn wieder erkennen?«
    »Kann ich Ihnen nich versprechen. Wissen Se, ich war doch völlig von den Socken, dat der Erwin in so ’ne Karre steigt. Auf den Kerl, der da bei dem war, hab ich, ehrlich gesagt, gar nich so geachtet.«
    »Können Sie sich denn an die Autonummer erinnern?«, hoffte Thalbach.
    »Warten Se mal«, dachte Lackner angestrengt nach, »als die abgezockelt sind, hab ich noch hinterhergekuckt. Der war aus Bochum, aber hinterm Strich. Nee, weiß ich nicht mehr.«
    »Strengen Sie sich an«, bat Hofmann. »Höchstwahrscheinlich hat der Kerl, bei dem Ihr Freund eingestiegen ist, etwas mit dem Mord zu tun. Wenn wir das Kennzeichen wüssten, wäre das eine riesige Hilfe.«
    Der Berber kniff vor Konzentration die Augenbrauen zusammen, schüttelte dann aber bedauernd den Kopf. »Nee, wirklich nich. Vielleicht fällt mir die ja noch ein, dann sach ich Se sofort Bescheid.«
    Prompt kritzelte Katharina ihre Durchwahl auf einen Zettel und schob ihn dem Obdachlosen herüber. »Verlieren Sie den nicht. Rufen Sie sofort an, falls Sie sich erinnern können.«
    »Gibbet eigentlich ’ne Belohnung?«, fragte Lackner leise. »Angenommen, wenn ich Se die Nummer noch sagen kann und Se dann den Mörder finden? Ich frag jetzt nich wegen dem Geld, aber dat könnt ich ganz gut gebrauchen.«
    »Glaub ich Ihnen aufs Wort«, nickte Hofmann. »Bis jetzt ist allerdings noch keine Belohnung ausgesetzt.«
    »Wann kann der Erwin denn beerdigt werden?«, wollte Lackner noch wissen, während er langsam aufstand. »Irgendeiner muss da dem Sozialamt Bescheid sagen, damit der wenigstens anständig unter die Erde kommt. Und ich würd da gerne mitgehen. Der hatte doch nur mich.«
    »Keine Angst, wir kümmern uns darum«, versprach Katharina. Sie griff in ihre Handtasche, zog ihre Geldbörse heraus und legte Lackner einen Zwanziger zu dem Zettel mit der Telefonnummer. »Behalten Sie wenigstens drei Groschen, damit Sie uns anrufen können.«
    Der Obdachlose strahlte, steckte Geld und Zettel in die Innentasche seines Mantels und schob ab.
    Sobald sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, atmete Hofmann auf. »Himmel, was für ein Gestank. Der braucht dringend ’ne Dusche.«
    »Arme Sau«, stellte Katharina fest. »Los, bring den Stuhl zur Desinfektion oder deponier ihn auf dem Flur. Wir müssen in die Gerichtsmedizin.«
    »Aber lass bloß die Fenster auf«, bat Hofmann.

24
    »Sie können da jetzt nicht rein«, erregte sich der Sektionsgehilfe unter seinem Plastikkittel. »Doktor Brettschneider obduziert gerade.«
    »Na und?«, gab Hofmann zurück. »Glauben Sie, wir hätten noch nie eine Leiche zu Gesicht bekommen?«
    »Doch. Aber der Doc füttert gerade ’ne Gruppe Studenten ab. Ist wirklich nichts für schwache Nerven.«
    Katharina rümpfte verdrießlich ihre Nase und schob ihren Kollegen vor die Tür zum Sektionsbereich. Hofmann erwischte die Türklinke erst im letzten Moment.
    Der Hilfsleichenfledderer hatte nicht untertrieben. Brettschneider thronte hinter seinem Arbeitsplatz, vor dem Tisch lungerte eine Gruppe bleichgesichtiger Medizinstudenten herum. Mindestens drei Viertel der potentiellen Abrechnungsbetrüger war kreidebleich um die Nase.
    Die beiden Beamten schlenderten forsch durch den Raum. Der Gerichtsmediziner hatte beide Hände tief in dem Brustkorb einer Leiche vergraben. Als die Polizisten noch etwa zehn Schritte von dem Objekt der Vorlesung entfernt waren, erkannten sie, warum die jungen Leute kurz vor einer Ohnmacht standen. Der obere Teil des Toten bestand lediglich aus einer zusammengematschten Masse, wobei ein gutes Teil, unter anderem auch der Kopf, fehlte.
    »Ach du Scheiße«, flüsterte Hofmann.
    »Vielleicht warten wir doch besser draußen«, schlug Katharina vor, aber in diesem Moment zerrte Brettschneider eines seiner gefährlich aussehenden Instrumente, mit denen er den wissbegierigen Besuchern einen tiefen Einblick in die Leiche ermöglicht hatte, aus dem Körper und knallte das Teil auf einen Metalltisch. Für heute war er mit seinen Abschreckungsmaßnahmen fertig.
    »Aah, meine Lieblingskriminalen«, rief er gedehnt, als er Thalbach und Hofmann entdeckte. »Hab schon auf Sie

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