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und du bist weg

und du bist weg

Titel: und du bist weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Pointner
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nicht mehr auffiel. »Einmal in der Woche könntest du dir schon eine Dusche erlauben.«
    »Blödmann«, kommentierte die Blonde genervt. »Kümmere dich lieber um den Kaffee.«
    »Jetzt mal im Ernst, was stinkt denn hier so?«, fragte der Dicke.
    »Heute Morgen hatten wir einen etwas penetrant duftenden Zeugen zu Besuch«, sagte Hofmann. »Anschließend haben wir die Bude zwar ordentlich gelüftet, aber etwas ist wohl hängen geblieben.«
    »Igitt. Besorgt euch am besten ein Raumspray, man hält es ja kaum aus hier.«
    Mit diesen Worten knallte Gassel die Tüte neben die Schreibmaschine und hielt Hofmann anschließend seine Tasse unter die Nase. Jedes Mal, wenn Kollege Heinzel einen Krankenschein eingereicht hatte oder aus sonstigen Gründen abwesend war, drückte sich das Schwergewicht bei den Jüngeren herum. Länger als zehn Minuten hielt er es ohne Gesellschaft nicht aus.
    »Die anderthalb Stunden bis zum Feierabend stehen wir noch durch. Hast du uns wenigstens was zu knabbern mitgebracht?«, fragte Katharina. »Oder frisst du wieder alles allein?«
    »Was denkst du eigentlich von mir«, empörte sich Gassel. »Ihr kriegt natürlich jeder ein Stück ab.«
    »Und die restlichen vier sind wie immer für dich. Hast du auch ’ne Nussecke dabei?«
    »Obacht«, warnte Hofmann und verteilte den Kaffee. »Mindestens zweitausend gefährliche Kalorien. Nachher kann ich mir bestimmt wieder dein Gejammer anhören, dass du zu dick wirst.«
    »Hab ich mich jemals beschwert?«, fragte Gassel bereits mit vollem Mund.
    »Ich meinte Katharina.«
    Die Blonde streckte dem Stoppelhaarigen die Zunge heraus und knabberte ein Stück von ihrem Gebäck.
    »Seid ihr denn weitergekommen?«, wechselte der Dicke das Thema.
    »Ein bisschen schon«, nickte Hofmann und hockte sich hinter seine Hälfte des Tisches. »Der Zeuge hat das Opfer am Freitagabend dabei beobachtet, wie es in einen dicken Benz eingestiegen ist, angeblich zu einem sehr elegant gekleideten Mann.«
    »Habt ihr die Autonummer?«
    »Fehlanzeige.«
    »Brettschneider hat interessante Vermutungen geäußert«, mischte sich Katharina ein. »Außer diesen Schusswunden war der Tote äußerlich unverletzt. Aber er scheint ein paar Tage irgendwo gefangen gehalten worden zu sein.«
    Gassel sah über den Streuselbelag seines zweiten Teilchens auf. »Wie kommt er denn darauf?«
    »Nun, er hat natürlich auch den Mageninhalt untersucht. Nicht nur, dass Lindemann in den Tagen vor seiner Ermordung fast nichts gegessen hat, der Körper zeigte auch Anzeichen von Flüssigkeitsmangel. Und das bei einem schweren Alkoholiker.«
    »Ansonsten haben wir nichts«, gab Hofmann zu. »Wie lief es denn bei dir?«
    »Ähnlich«, antwortete der Dicke nuschelnd. »Beim Sozialamt war Erwin Lindemann natürlich bekannt, er hat regelmäßig Stütze kassiert. Der Sachbearbeiter konnte mir nichts Außergewöhnliches über den Toten berichten, er kam regelmäßig vorbei, war immer ruhig und hat nie rumkrakeelt. Scheint bei dieser Klientel schon ungewöhnlich zu sein. Zweimal ist Lindemann angezeigt worden, wegen Ladendiebstahls. Das Verfahren wurde jedes Mal eingestellt, laut Akten hat er jeweils bloß Lebensmittel in einem Supermarkt mitgehen lassen.«
    »Also ein ruhiger, unauffälliger Obdachloser, der mit niemandem Ärger haben wollte«, fasste Katharina zusammen. »Und ausgerechnet so einer wird bestialisch abgeschlachtet.«
    »Na, na, übertreib mal nicht. Als Filmstoff reicht das lange noch nicht.«
    »Vielleicht doch. Immerhin handelt es sich bei der Tatwaffe wahrscheinlich um eine Armbrust«, sprang Hofmann seiner Kollegin bei. »Ganz bestimmt findet sich da ein deutscher Problemfilmer, der daraus Gysenberg Forrest oder Robin Hood im Ruhrgebiet dreht. Drei Stunden Schwachsinn mit anschließender psychologischer Betreuung, im Eintrittspreis inbegriffen.«
    Gassel verschlang den Rest seines vierten Hefeteilchens, wischte sich mit dem Handrücken über die Lippen und stand ächzend auf. »Muss mich wieder auf die Socken machen«, erklärte er mit einem flüchtigen Blick auf seine Armbanduhr. »Wielert wollte mit mir sprechen.«
    »Komisch«, meinte Katharina, als Gassel abgerauscht war. »Der Alte bespricht die Fälle doch sonst nicht unter vier Augen. Ist da was im Busch?«
    »Was denn?«, fragte Hofmann. »Meldet sich wieder dein Verfolgungswahn?«
    »Hat Wielert dich jemals in sein Büro zitiert?«, schoss Thalbach zurück. »Im Normalfall kommt der doch sonst immer zu uns.«
    »Katharina, bitte.

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