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und du bist weg

und du bist weg

Titel: und du bist weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Pointner
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ergänzte Hofmann, »in einem Gewerbegebiet. Am Wochenende treibt sich da garantiert niemand herum, außer vielleicht mal einem Wachmann.«
    »Das ist doch ein Ansatzpunkt«, freute sich Wielert. »Lassen Sie sich die Firma zeigen. Oder machen Sie auf eigene Faust einen kleinen Rundgang. Sobald wir irgendetwas Greifbares in der Hand haben, besorge ich Ihnen den Durchsuchungsbeschluss.«

29
    »Herr Kalinowski, da sind ein paar Herrschaften von der Kripo für Sie.«
    Der frisch gebackene Geschäftsführer schaute überrascht auf die Gegensprechanlage und verstaute die Zettel, auf denen er gerade einige Berechnungen angestellt hatte, in einer Schublade. »Sollen reinkommen«, raunzte er. Dann stand er auf, knöpfte sein Jackett zu und ging den Beamten entgegen.
    »Kriminalpolizei?«, fragte er.
    »So ist es«, tönte Gassel, wischte sich mit einem Papiertaschentuch den Schweiß von der Stirn, obwohl die Klimaanlage auf Hochtouren lief, und quetschte die dargebotene Hand zwischen seinen Klauen. Kalinowski verzog leicht das Gesicht.
    Thalbach und Hofmann begnügten sich mit einem kurzen Kopfnicken und der Präsentation ihrer Ausweise. Kalinowski rieb sich unauffällig seine arg ramponierten Finger und bat seine Besucher, Platz zu nehmen.
    »Nun, verraten Sie mir, warum Sie mich aufsuchen?«, fragte er neugierig. »Habe ich falsch geparkt?«
    »Deshalb wären wir wohl kaum hier«, antwortete Hofmann. »Hat Ihnen Herr Gumprecht nicht gesagt, dass wir schon einmal hier waren?«
    Kalinowski wirkte erstaunt. »Nein. Um was geht es denn, bitte?«
    »Um Herrn Burgert«, klärte ihn Katharina auf. »Vielmehr um seinen ziemlich plötzlichen Tod.«
    Der Geschäftsführer schnitt eine traurige Grimasse und nickte. »Plötzlich, ja, das ist das richtige Wort. Sein Verlust hat uns alle tief getroffen. Aber soweit ich weiß, kam er bei einem Unfall ums Leben.«
    »Auf den ersten Blick, ja«, schnaufte Gassel, der sich immer noch nicht an die angenehmen Temperaturen gewöhnt hatte. »Allerdings liegen Hinweise vor, nach denen sein Tod auch eine andere Ursache gehabt haben könnte.«
    »Das müssen Sie mir erklären«, stutzte Kalinowski.
    »Die Firma ist kürzlich verkauft worden?«, erkundigte sich Hofmann rhetorisch.
    »Ja, an einen amerikanischen Konzern. Aber was hat das mit dem Unfall zu tun?«
    »Herr Burgert hat am Tage seines Todes seinen Bruder aufgesucht«, übernahm Gassel. »Dabei hat er zum Ausdruck gebracht, dass er im Zusammenhang mit dem Verkauf übervorteilt worden sei. Außerdem fühlte er sich bedroht.«
    »Merkwürdig, dass Ihnen Herr Gumprecht nichts von unserem Besuch erzählt hat«, wunderte sich Katharina.
    »Ganz und gar nicht. Ich bin erst gestern Abend aus Bukarest zurückgekommen. Zurzeit haben wir sehr viel zu tun, durch den Verkauf werden sich einige unserer Geschäftsfelder verändern.«
    »Ist Ihr Kollege heute im Haus?«, erkundigte sich Hofmann.
    »Er ist in Genf«, erklärte Kalinowski. »Wissen Sie, so lange der Verkauf unserer Firma nicht unter Dach und Fach war, waren uns die Hände gebunden. Nun können wir aber wieder an die Zukunft denken und über neue Investitionen reden. Herr Gumprecht hat diesbezüglich kurzfristig einen Termin wahrnehmen müssen. Ich habe auch erst gestern Abend davon erfahren, er hat mir lediglich eine Mitteilung auf meinem Anrufbeantworter hinterlassen. – Aber jetzt erklären Sie mir endlich, warum sich drei Beamte mit einem Verkehrsunfall beschäftigen müssen.«
    »Der Bruder von Jürgen Burgert wurde ermordet«, sagte Katharina leise. »Und dadurch erscheinen Burgerts Behauptungen in einem ganz anderen Licht.«
    Kalinowski riss überrascht die Augen auf. »Ermordet? Davon weiß ich ja gar nichts.«
    »Sie waren ja auch in Bukarest«, meinte Hofmann. »Zumindest haben Sie, wenn das zutrifft, ein Alibi.«
    »Sie sind ja wahnsinnig«, antwortete Kalinowski empört. »Anscheinend ist Ihnen bei Ihren bisherigen Ermittlungen entgangen, dass Jürgen Burgert mein Vater war.«
    Hofmann gab leise einen Laut von sich. »Was?«, fragte er verständnislos.
    »Jürgen Burgert war mein Vater«, bekräftigte Kalinowski. »Ich hätte doch selbst, wenn mir der Unfall meines Vaters obskur vorgekommen wäre, die Polizei eingeschaltet!«
    »Tatsächlich war uns das bisher unbekannt«, stöhnte Gassel. »Warum haben Sie dann einen.«
    »… anderen Familiennamen?«, ergänzte Kalinowski. »Ganz einfach. Die Ehefrau meines Vaters und meine Mutter waren nicht identisch. Ich wurde unehelich

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