und du bist weg
Amerikaner in Deutschland, die brauchen jemanden, der sich hier auskennt und die bestehenden Kontakte weiter betreut.«
»Also wurden Sie vom Inhaber zum Angestellten degradiert«, stellte Hofmann vorlaut fest.
»Nennen Sie es, wie Sie wollen«, meinte Gumprecht achselzuckend. »In der Zukunft wird es für mich viele Gründe weniger geben, wegen derer ich Magengeschwüre bekommen könnte. Ein Leben als Angestellter hat auch seine Vorzüge.«
»Was produzieren Sie hier eigentlich?«, fragte Hofmann.
»Elektronikkram«, gab Gumprecht zurück. »Messsysteme, Zubehör für die Automobilindustrie, Kleinteile, Platinen, einfach alles, was Sie sich in dem Bereich denken können.«
»Rentiert sich das?«
»Früher ja. Aber seit die Asiaten den Markt mit ihren Produkten überschwemmen, ist es für uns nicht gerade einfach.«
»Wer ist denn außer Ihnen noch in der Geschäftsleitung tätig?«, wollte Katharina wissen.
»Zum einen Herr Kalinowski und dann noch Frau Rürich, die bisherige Direktionsassistentin.«
»Haben die ihre Büros auch hier oben?«
»Ja, aber zurzeit sind beide unterwegs. Frau Rürich hat ein Meeting bei einem unserer Zulieferer und Herr Kalinowski ist gestern nach Bukarest geflogen. Er kommt erst heute Abend zurück.«
»Sonst niemand?«
»Na ja, da wäre noch Herr Schmidt, der Personalleiter«, sagte Gumprecht.
»Fürs Erste wären wir dann fertig«, nickte Hofmann und wuchtete sich nach oben. »Vielen Dank für Ihre Hilfe.«
»War das alles?«, fragte Gumprecht.
»Nein, ganz und gar nicht«, enttäuschte ihn Katharina. »Wir werden Sie bestimmt noch einmal belästigen müssen.«
»Wieso denn? Was immer Burgert erzählt hat, es müssen Hirngespinste gewesen sein«, erklärte der Geschäftsführer nachdrücklich.
»Mag sein. Allerdings ist der Zeuge, dem Burgert sein Herz ausgeschüttet hat, gestern Abend ermordet worden.
Das deutet darauf hin, dass es sich nicht bloß um Hirngespinste handelt.«
Gumprecht wurde blass. »Ermordet?«
»Ja«, nickte Hofmann. »Und wenn Sie es genau wissen wollen, der Zeuge war der Bruder Ihres Kompagnons.«
»Heinrich? Heinrich Burgert?«, fragte Gumprecht atemlos.
»Genau der. Kannten Sie ihn?«
»Ja natürlich«, gab der Geschäftsführer zurück. »Ich hab ihn zwar schon ein paar Jahre nicht mehr gesehen, aber früher, als mein Vater noch lebte, war Heinrich oft hier in der Firma.«
Langsam setzte sich Hofmann wieder. Natürlich hatten Katharina und er vorher abgesprochen, dass sie den Tod des Geistlichen erst am Ende ihres Gespräches erwähnen wollten.
»Als er uns im Präsidium besuchte, haben wir die Aussage von Herrn Burgert nicht sonderlich ernst genommen«, gab Katharina zu. »Aber heute Morgen lag er tot in seinem Arbeitszimmer. Und die Vermutung, dass sein Tod mit dem seines Bruders zusammenhängt, muss sich einfach aufdrängen.«
»Aber was soll denn unsere Firma damit zu tun haben?«, empörte sich Gumprecht.
»Jürgen Burgert erzählte seinem Bruder auch, dass er sich bedroht fühlte«, erklärte Hofmann.
»Unsinn«, schnappte Gumprecht.
»Außerdem sollen in dieser Firma früher illegale Geschäfte getätigt worden sein«, setzte Katharina nach.
»Aber das ist doch alles Blödsinn«, wehrte sich der Geschäftsführer vehement. »Ich bin seit über zwölf Jahren in der Geschäftsführung dieser Firma und ich kann Ihnen versichern, dass wir uns immer im Rahmen des Gesetzes bewegt haben.«
»Würden Sie uns eine Kopie der Unterlagen über den Verkauf der Firma überlassen?«, fragte Hofmann. »Damit wir wenigstens zweifelsfrei klären können, dass Burgert sich die Übervorteilung nur eingebildet hat?«
»Sämtliche Unterlagen sind bei unserem Notar. Sobald ich sie zurückbekomme, stelle ich Ihnen selbstverständlich eine Kopie zur Verfügung, aber im Moment ist das leider nicht möglich.«
Zufrieden dackelten die Beamten zur Tür.
»Was machen wir nun?«, fragte Hofmann, während sie sich wieder auf die Sekretärin zubewegten.
»Wir sollten mal schauen, ob wir irgendwo etwas über diese Firma finden, was nicht in den Bilanzen steht«, antwortete Katharina. »Jede Wette, die haben Leichen im Keller.«
28
»Na, alles überstanden?«, fragte Gassel mit großen Augen.
Katharina seufzte hörbar durch und nickte. »Wie man es nimmt. Auf jeden Fall ist der offizielle Teil erledigt.«
»Herzlichen Glückwunsch«, gratulierte Hofmann. »Erleichtert?«
»Ein wenig«, gab die Blonde zu. »Aber dafür kann sich Dagmar natürlich
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