Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
und du bist weg

und du bist weg

Titel: und du bist weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Pointner
Vom Netzwerk:
Burger und versenkte die Zähne in dem weichen Sesambrötchen.
    »Ist das nicht noch ein wenig früh?«, fragte sie mit vollem Mund. »Es ist gerade mal kurz nach acht.«
    »Fällt dir etwas Besseres ein?«
    »Aber durch die Gebüsche kriechst du«, gab Katharina zurück. »Ich hab keine Lust, mir in dem Gestrüpp eine Ladung ekelhaften Viehzeugs einzufangen.«
    »Einverstanden. Pass auf, dir läuft Soße über das Kinn.«
    Katharina schob den Rest ihrer Mahlzeit in ihre Futterluke und wischte mit der Papierserviette das Gemisch aus Ketchup, Mayo und Salatsoße aus ihrem Gesicht. Dann holte sie den Becher Cola aus der Papiertüte, setzte den Strohhalm an die Lippen und leerte den halben Becher auf einen Zug.
    »Mahlzeit«, wünschte Hofmann. »Jammer bloß nicht, wenn deine Waage ein Kilo mehr anzeigt.«
    Nach Geschäftsschluss ähnelte die Bochumer Innenstadt, abgesehen von dem Kneipenviertel rund um das Bermuda-Dreieck, schnell einer Wüstenei. Die Gefahr, den Zeugen vor lauter Passanten zu übersehen, bestand also nicht.
    »Hoffentlich erkennt Heini Burgert oder Gumprecht als denjenigen, der seinen Kumpel in den Benz verfrachtet hat«, wünschte Katharina.
    »Ich glaub das nicht«, zweifelte Hofmann. »Gumprechts Geständnis in Bezug auf den Mord an dem Geistlichen ist zwar nett, aber die Sache kommt mir reichlich spanisch vor.«
    Katharina zuckte die Achseln. Die Datei auf Gumprechts PC hatte ein von ihm persönlich gesprochenes Geständnis enthalten. Danach hatte er den Priester aufgesucht und nach einer lautstarken Auseinandersetzung im Affekt getötet. Mit dieser Tat sei er psychisch nicht fertig geworden, so dass er beschlossen habe, seinem Leben ein Ende zu setzen. Auf den ersten Blick passte alles zusammen; bloß fehlte den Kripoleuten der rechte Glaube an die Wahrheit dieser Version.
    Denn leider hatte Gumprecht nicht verraten, aus welchem Grund er den Priester überhaupt besucht hatte.
    »Aber warum sollte er einen Mord gestehen, wenn er ihn nicht begangen hat?«, fragte Katharina zurück.
    Inzwischen waren sie an dem äußerlich etwas heruntergekommenen Unfallkrankenhaus unweit der Castroper Straße angekommen. Katharina hockte sich demonstrativ auf das kleine Mäuerchen hinter den Parkplätzen für die Chefärzte, während Hofmann seine Jacke auszog und sich in die Büsche schlug. Es dauerte nicht lange, bis er, mit einer frischen Kratzwunde auf der Wange, zurückkehrte.
    »Fehlanzeige«, schnaufte er. »Heini ist nicht an seinem Stammplatz. Warten wir?«
    »Spinnst du? Und wenn der heute in Posemuckel pennt? Nee, ich hab keine Lust mehr. Langsam wird es Zeit für den Feierabend.«
    »Meinetwegen«, antwortete Hofmann.
    Während sie gemeinsam zum Ostring schlenderten, kramte der Kommissar ein Tempo aus seinem Jackett. Als er das Papiertaschentuch gerade auf den Kratzer drückte, rammte ihm Katharina ihren Ellbogen in die Rippen.
    »Aua«, beschwerte sich Hofmann.
    »Glück muss der Mensch haben. Ist er das nicht?«
    Hofmanns Blick folgte dem ausgestreckten Zeigefinger seiner Kollegin. Auf der anderen Straßenseite, auf den Treppenstufen einer öffentlichen Bedürfnisanstalt, saß eine abgerissene Gestalt und nuckelte an einer Dose Aldis finest.
    »Bingo. Den Geruch werde ich meinen Lebtag nicht mehr vergessen. Der stinkt sogar gegen die Autoabgase an.«
    Sobald die Fußgängerampel auf Grün schaltete, eilten die beiden Kripoleute über die Straße. Heini knüllte gerade seine leere Dose zusammen, als er die Beamten erkannte.
    »Ach, Sie sind dat«, grüßte er freundlich.
    »’n Abend«, antwortete Katharina mit zusammengekniffenen Nasenflügeln. Seit ihrer letzten Begegnung hatte der Mann keine Dusche zu Gesicht bekommen.
    »Harn Se den Sack, der Erwin gekillt hat, schon gekriegt?«
    »Noch nicht, aber wir sind, glaube ich, nah dran. Um ganz sicher zu sein, brauchen wir noch einmal Ihre Hilfe.«
    »Klar, allet, wat Se wollen, junge Frau«, röhrte Heini lautstark. Erst jetzt entdeckten die Polizisten die Sammlung Aluminiumdosen, die sich hinter dem Penner stapelte.
    »Gibt es einen Grund zum Feiern?«, fragte Hofmann ironisch.
    Schlagartig zogen sich Heinis Augen zusammen. »Heute wurde Erwin beerdigt«, nuschelte er. »Ich trink nur auf sein Wohl, jau, genau dat mach ich.«
    »Entschuldigung«, meinte Katharina schnell. »Heini, Sie haben sich doch das Kennzeichen merken können. Wie ist das mit dem Fahrer? Vielleicht wissen Sie ja auch wieder, wie der aussah?«
    »Kann schon sein«, erklärte Heini

Weitere Kostenlose Bücher