und ein Geist aus alten Zeiten
dieses Wochenende keine Zeit. Ich werde das nächste fahren«, entgegnete Charles.
»Dieses Mal erwarte ich Resultate«, sagte Glenda. »Finde so viel wie möglich heraus und dann komm zu mir und berichte mir davon.«
Charles schwieg. Ich hasse diese Frau, dachte er. Ich hasse ihre Macht und wie sie andere ständig manipuliert.
Als spüre sie sein Zögern, sagte Glenda plötzlich: »Du musst wissen, Charles, es haben sich interessante Dinge getan. Neue Kräfte sind am Werk.«
Charles lehnte sich auf seinem Stuhl nach vorn und stützte den Kopf in die Hand. Was plant sie jetzt schon wieder? Das ist die Frau, die Marilyn Cantrips Erbe gestohlen hat. Das ist die Frau, die sich durch nichts aufhalten lässt …
»Neue Kräfte, die die Cantrips angreifen und mir helfen werden, Cantrip Towers zu bekommen«, fuhr Glenda fort.
Charles presste die Lippen zusammen. »Was für Kräfte?«
Glenda lachte leise. Dann sagte sie mit einer Stimme, die wie ein Flüstern klang: »Dunkle Kräfte unter der Erde, Charles. Ich glaube, dass dort etwas in seiner Ruhe gestört wurde. Etwas, das man besser in Frieden gelassen hätte.«
Charles erstarrte. O mein Gott, dachte er. Was hatte das zu bedeuten?
Er wusste, dass viele Dinge Glenda Glass aufbrachten: Ihr lebenslanger Wettstreit mit ihrer Cousine Marilyn zum Beispiel, die Primaballerina des Ballettensembles geworden war, in dem beide getanzt hatten, und die Sheldon Cantrip geheiratet hatte. Aber was sie so richtig zur Weißglut trieb war, dass ihr Cantrip Towers und sein magisches Geheimnis nicht gehörten.
»Ich will das Haus, Charles«, sagte sie. »Ich will die Magie, die in Cantrip Towers steckt. Aber vor allem will ich endlich das
Geheimnis
, das Lily Sidney anvertraut hat. Ich will wissen, was es ist und wie es funktioniert.
Meine
Großmutter war die Ältere und
unser
Zweig der Familie sollte diese geheimnisvollen Kräfte besitzen. Wenn wir nicht schnell alles darüber herausfinden, werden uns die Cantrip-Schwestern zuvorkommen.«
Charles hörte ihr schweigend zu. Sie ist verrückt, dachte er. Was tue ich jetzt? Er erinnerte sich daran, wie die Schwestern das magische Kästchen mit dem Geheimplan gefunden hatten, der ihnen dabei geholfen hatte, das Portal zu öffnen. Er hatte es nicht geschafft, Glenda den Plan zu beschaffen. Die Cantrip-Schwestern hatten ihn immer noch.
Charles holte tief Luft. Dann fragte er: »Glenda, was ist das für ein Geheimnis, von dem du da redest? Ich dachte, das Portal sei das Geheimnis. Gibt es denn noch eines?«
»Ja, Charles, so ist es.«
»Verrätst du es mir?«
»Lily hat Sidney einen Weg gezeigt, die Magie der Cantrips um ein Vielfaches zu verstärken. Es hängt mit dem Plan zusammen, den die Mädchen haben. Ich glaube, er zeigt mehr als nur das Portal, und deshalb muss ich ihn haben! Wir müssen ihn einfach finden!«
Charles seufzte. Sie wird niemals Ruhe geben, dachte er düster. Warum kann sie mich nicht einfach in Frieden lassen …
Auf Eichenruh sah Glenda sich im elegant eingerichteten Wohnzimmer um. Sie konzentrierte ihre Gedanken auf Margaret Cantrip. Sie erinnerte sich an die Geschichten über die Kräfte ihrer Großmutter. Sie hatte ihre Mitmenschen in Angst und Schrecken versetzt.
Ich fühle, wie die Magie sich regt, dachte sie. Sie ist nach Cantrip Towers zurückgekehrt …
In London hörte Charles das Klicken in der Leitung, als Glenda den Hörer auflegte. Dann ertönte nur noch ein Tuten. Eine Weile saß er da, das Telefon in der Hand, und starrte ins Leere.
Auf Glendas Gesicht dagegen breitete sich ein zufriedenes Lächeln aus.
Der Schatten
Am Donnerstagabend machten sich Mum und Dad auf Cantrip Towers fertig, um mit ein paar Freunden essen zu gehen. Mum stand unter der Dusche, Dad zog seine schicke Hose und ein Hemd an.
Er steckte gerade das Hemd in den Hosenbund, als ihm seine offenen Hemdsärmel auffielen. »Manschettenknöpfe«, murmelte er und ging quer durch das Zimmer auf eine große Kommode zu. Er wühlte in dem kleinen Lederkästchen, das auf der Kommode stand. »Hast du meine goldenen Manschettenknöpfe gesehen?«, fragte er, als Mum ins Zimmer kam.
»Ich dachte, die lägen in deinem Kästchen«, erwiderte sie und rubbelte sich das Haar mit einem Handtuch trocken.
»Nein, da sind sie nicht.« Dad kratzte sich am Kopf.
»In den Taschen des Sakkos?«, schlug Mum vor.
»Warum hätte ich sie da reintun sollen?«
Mum zuckte mit den Schultern. »Vielleicht hast du sie irgendwo unterwegs
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