und ein Hund mit Herzklopfen
zum Frühstück?“
Ahhhh! Habe ich schon mal gesagt, dass ich meine Schwestern liebe? Ich könnte Kassia abknutschen. Stattdessen kriege ich einen gigantischen Lachanfall.
„Habt ihr euch abgesprochen?“, fragt Mama verwirrt. „Oder ist das so was wie ein Treppenwitz?“ Sie verteilt die Kakaotassen auf dem Tisch.
„Was ist ein Treppenwitz, Mami?“, fragt Jule neugierig und schnappt sich das leicht angebrannte Randstück. Wie ich finde, das Leckerste am ganzen Stuten.
„Gib sofort her!“, befehle ich laut. „Du weißt genau, dass ich das immer kriege.“ Bei aller Schwesternliebe: Auf mein Lieblingsstück Rosinenstuten zu verzichten, das geht dann doch zu weit.
Als Letzter kommt Lukas in die Küche gefegt. Er hat knallrote Wangen und noch viel mehr Stroh im Haar, obwohl seines kürzer ist als Jules. „Eddy ist voll süß!“, brüllt er begeistert. „Und er hat richtig mit mir gesprochen, ganz ehrlich.“
Jonas verzieht spöttisch den Mund. „Kein Wunder. Esel unter sich eben.“
Aber ganz überraschend hat Lukas keine Lust auf Streit. Er findet das leckere Frühstück auf dem Tisch viel interessanter als seinen großen Bruder.
Wir mampfen alle eine Weile stumm vor uns hin und bemühen uns, möglichst schnell zu essen und auf diese Weise so viel wie möglich von Mamas leckerem Rosinenstuten abzukriegen.
Paula ist ja quasi ein Einzelkind und hat die Methoden nicht so gut drauf wie wir anderen. Deshalb hat sie erst ein Stück Stuten gegessen, als alle anderen schon bei ihrem dritten sind. „Wie macht ihr das?“, fragt sie fassungslos.
Ich beschließe, ihr unser Geheimnis großzügig zu verraten, denn der Stuten ist ohnehin gerade bis auf den letzten Krümel aufgegessen. „Den Mund so voll wie möglich stopfen und dann schnell mit Kakao runterspülen“, sage ich grinsend.
Das bekommt natürlich nicht jedem. Jule reibt sich den Bauch und schneidet dabei so schreckliche Grimassen, als ob sie jeden Moment platzen würde. „Ich gehe mal ein bisschen raus hüpfen, Mama!“, sagt sie und verschwindet. Wahrscheinlich hofft sie, dass der Stuten dadurch nach unten rutscht.
„Ich komm mit!“, ruft Lukas und folgt ihr eilig.
Also, mich würde das nerven, wenn jemand ständig hinter mir herrennen und mich auf Schritt und Tritt verfolgen würde.
Ich stelle mir gerade vor, Jonas wäre so drauf. Aber das scheint nicht der Fall zu sein, denn er beschäftigt sich gerade in- tensiv mit Paula. Anscheinend hat er schon wieder vergessen, wie sie uns gestern alle auf die Palme getrieben hat. Typisch Junge!
„Echt ulkig, deine Augenfarbe“, sagt er gerade zu ihr. „Wie die Rosine hier.“ Er hält prüfend eine übrig gebliebene Rosine neben Paulas Auge.
Haha. Ist das peinlich. Wenn er Paula damit beeindrucken will, dann hat er sich aber geschnitten. Welches Mädchen möchte schon mit einer Rosine verglichen werden?
„Ach, findest du wirklich?“, flötet Paula in diesem Augenblick und klimpert wieder ihr Bambi-Klimpern. „So etwas Witziges hat noch kein Junge zu mir gesagt.“
Ich glaube, ich höre nicht recht. Es scheint, meine beste Freundin hat es echt erwischt. Sie ist ausgerechnet in Jonas verknallt!
Das hat mir gerade noch gefehlt. Ich könnte sie in der Luft zerreißen. Schließlich haben Jonas und ich einen wichtigen Auftrag zu erledigen, nämlich unsere Mutter und seinen Vater so schnell wie möglich wieder auseinanderzubringen. Da ist keine Zeit für Gesäusel.
„Ähm Mami, sag mal: Hast du gestern lecker gegessen … und so?“, frage ich deshalb geradeheraus.
Meine Frage zieht. Vor allem bei Jonas. Er lässt die Rosine fallen und starrt unsere Mutter gespannt an.
Diese strahlt auf einmal über das ganze Gesicht. „Ach Maxie, es war einfach herrlich. Ich konnte gar nicht mehr aufhören zu essen, bis ich fast geplatzt bin. Die können dort so lecker kochen. Schade, dass wir das nicht schon früher einmal gemacht haben. Und die Blaue Lagune – so ein süßes Lokal. Richtig mit Livemusik und Tanz und allem, was sonst Spaß macht.“ Sie rührt träumend einen vollen Löffel Erdbeermarmelade in ihren Kaffee und nimmt einen tiefen Schluck davon, bevor ich sie daran hindern kann. Aber anscheinend fällt es ihr gar nicht auf, denn sie trinkt einfach weiter.
Livemusik! Und Spaß hat sie gehabt. Na toll. Ihre Familie scheint sie ja schwer zu deprimieren. Mir bleiben echt die Stutenkrümel im Hals stecken. So einen Quatsch habe ich schon lange nicht mehr gehört.
„Das ist ja schön“,
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