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und ein Hund mit Herzklopfen

und ein Hund mit Herzklopfen

Titel: und ein Hund mit Herzklopfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Usch Luhn
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Aufnahmen nicht geklappt haben. Schließlich haben Maxie und ich mit vier Augen gesehen, was wir gesehen haben, und das ist schlimm genug.“ Er presst die Lippen aufeinander. Wahrscheinlich erinnert er sich gerade daran, wie innig unsere Mama und sein Vater miteinander zu dieser schrecklichen Kitschmusik getanzt haben.
    „Was habt ihr denn Schreckliches gesehen?“, fragt Kassia beunruhigt.
    Selbst Paula guckt plötzlich ganz angespannt.
    Jonas holt tief Luft und gibt eine knappe Zusammenfassung von dem, was wir ermittelt haben.
    „Glaubt mir“, ergänze ich dramatisch. „Wir haben echt gelitten.“
    „Mama hat Muscheln gegessen?“, wiederholt Kassia naserümpfend. „Igitt!“ Sie macht sich Notizen in ihr Sternentagebuch. „Tanzen. Italienische Schnulzen“, murmelt sie vor sich hin. Dabei schüttelt sie ständig ihren Kopf hin und her. Schließlich springt sie auf und guckt durch ihr Teleskop in den Himmel. Minutenlang.
    „Kassia?“, sage ich ungeduldig. „Erde an Kassia, Erde an Kassia! Funkverbindung abgerissen. Erwarten dringend Rückmeldung.“
    Paula kichert leise. Sie denkt vermutlich, ich spinne. Aber ich habe so meine Erfahrungen mit Kassi, wenn sie durch diese Röhre starrt. Da werden aus Minuten schnell ein paar Stunden.
    „Häh?“ Meine Schwester dreht sich erstaunt um. „Was ist denn?“
    Jetzt guckt Paula, als ob Kassia einen Dachschaden hätte. Ich kann es ihr nicht übel nehmen. Es ist ja schon ein paar Jahre her, dass sie mit uns zusammengewohnt hat. Und damals hatte Kassia ihre Planetenmacke noch nicht.
    „Möchtest du vielleicht noch etwas zu unseren Ermittlungen beisteuern?“, frage ich deshalb geduldig. „Oder bist du gerade wieder mit Mork vom Ork am Quatschen?“
    Kassia runzelt unwillig die Stirn. „Ich habe nur versucht, mich zu konzentrieren“, sagt sie. „Was ist daran so ungewöhnlich?“
    Jonas lächelt sie versöhnlich an. „Kenn ich. Ich kann am besten nachdenken, wenn ich im Bett liege und die Augen zuhabe. Das ist so ähnlich.“
    Ich sehe Kassia an, dass sie es einen himmelweiten Unterschied findet, im Bett zu faulenzen oder ins unendliche All zu blicken, aber sie ist so gnädig, Jonas nicht gleich wieder eine spitzfindige Bemerkung überzubraten. Darüber bin ich irgendwie erleichtert. Kontakt zur Erde wieder hergestellt.
    „Die Beweise reichen nicht aus, um etwas zu unternehmen“, fährt sie fort. „Wir haben nichts, was wir Mama oder Sebastian unter die Nase halten können, um sie zur Rede zu stellen. Außer euren Aussagen – aber die sind natürlich subjektiv eingefärbt und deshalb nicht zu gebrauchen.“
    Jonas schnippt hektisch mit den Fingern. „Halt! Wieso das denn? Maxie und ich sind doch nicht blind!“, ruft er aufgebracht.
    „Das habe ich auch nicht gesagt“, antwortet Kassia in ihrem total nervigen Ich-erkläre-dir-jetzt-mal-die-Welt-Tonfall. „Aber ihr seid vorbelastet, weil ihr nicht wollt, dass die beiden ein Paar sind. Und ihr seid Familienmitglieder. Jedes Gericht würde eure Aussagen sofort anzweifeln.“
    Eines muss man Kassia wirklich lassen: Ihre Argumente sind immer hieb- und stichfest. Selbst Jonas gibt sich erst mal geschlagen, weil ihm offenbar nichts einfällt, was er dagegenhalten könnte.
    „Jetzt mal ehrlich: Das ist doch keine Gerichtsshow und es hat auch niemand was verbrochen“, mischt sich Paula unerwartet ein. „Vielleicht haben eure Eltern sich ja wirklich lieb. Was ist daran so schlimm? Anscheinend ist Herr Pfeffer so in Tante Klementine verknallt, dass er auf einmal sogar Tiere mag. Ist doch cool!“
    Wenn böse Blicke jemanden durchlöchern könnten, dann wäre Paula jetzt so löchrig wie Mamas großes Spaghettisieb. Sechs Augen durchbohren sie mit nicht besonders frommen Wünschen, schätze ich. Und sie merkt das ausnahmsweise mal sofort.
    „Okay, okay!“, sagt sie abwehrend und hält ihre Handflächen wie einen Schutzschild vor sich. „Ist bloß meine Meinung zu der Sache. Bevor ihr alle komplett hysterisch werdet.“
    „Stell dir vor, es hat dich gar keiner nach deiner Meinung gefragt“, sage ich schroff. „Es ist nämlich auch nicht deine Mutter. Oder dein Vater.“
    Kassia nickt zustimmend. „Richtig. Und deshalb können deine Gefühle nicht so von Mamas und Sebastians Verhalten durcheinandergewirbelt werden wie unsere .“
    Donnerwetter! Meine Superhirn-Schwester hat mir Recht gegeben. Ich werde verrückt.
    „Genau“, sagt Jonas auch noch schnell.
    Paula verzieht schmollend den Mund. „Mir

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