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Und eines Tages kommt das Glück

Und eines Tages kommt das Glück

Titel: Und eines Tages kommt das Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
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würden.
    Zu Anfang war ihre Ehe ein einziges romantisches Idyll gewesen. Nichts war Alan zu beschwerlich, und er behandelte sie wie eine zerbrechliche Puppe aus Porzellan. Manchmal lachte sie ihn deswegen aus und versicherte ihm, dass er sie nicht in Watte packen müsse, sie würde seit Jahren in New York leben und wisse sich schon zu helfen. Schließlich träte sie vor Gericht als Zeugin bei Wirtschaftsdelikten auf und könne durchaus auf sich selbst aufpassen. Woraufhin er ihr immer erklärte, dass das jetzt nicht mehr nötig sei, jetzt sei er ja da, um auf sie aufzupassen. Damals war sie ganz gerührt gewesen.
    Wenn Kathryn an diese Zeit zurückdachte, konnte sie nicht umhin, sich zu fragen, ob sie nicht in einer Art Fantasiewelt gelebt hatte. Alles schien perfekt zu sein, sodass ihr nicht aufgefallen war, wie ihr Leben immer mehr unter Alans Kontrolle geriet und wie sehr sie sich veränderte, um sich ihm anzupassen.
    Es war eine schleichende Entwicklung gewesen. Alan hatte sie von Anfang an täglich im Büro angerufen, aber plötzlich fiel Kathryn auf, dass er sich aus keinem besonderen Grund fünf-oder gar sechsmal bei ihr meldete. War sie nicht im Büro, hinterließ er ihr eine Nachricht mit der Bitte um Rückruf, und wenn sie nicht sofort antwortete, sprach er auch auf die Mailbox ihres Handys. Dass er immer genau wissen wollte, wo sie war, amüsierte
sie, irritierte sie aber auch ein wenig. Sorgen hatte sie sich deswegen jedoch keine gemacht. Sie hatte nicht gedacht, dass dies der Beginn ernsthafter Probleme sein könnte.
    Sogar als es das erste Mal ein wenig heftiger wurde, schien das alles noch ziemlich harmlos zu sein. Kathryn war spät von der Arbeit nach Hause gekommen. Als sie die Wohnung betreten hatte, saß er auf dem Sofa, umgeben von Pappkartons aus dem chinesischen Takeaway, und sah fern.
    »Du bist spät dran«, sagte er.
    »Ich weiß.«
    »Du hast gesagt, dass du früher kommst.«
    »Es tut mir leid. Ich bin noch aufgehalten worden.«
    Sie beugte sich vor, um eine der leeren Schachteln aufzuheben, und in dem Moment packte er sie plötzlich am Revers ihrer Jacke.
    »Wieso bist du so spät dran?«
    »Alan!« Verärgert sah Kathryn ihn an. »Du zerdrückst meine Jacke. Und du schnürst mir fast die Luft ab.«
    »Wieso bist du so spät dran?« Dabei stand er auf, ohne ihre Jacke loszulassen, während sie damit zu kämpfen hatte, auf ihren hochhackigen Designerschuhen die Balance zu halten.
    »Ich musste mich mit Harry noch wegen eines Kunden treffen«, antwortete sie. »Im Ernst, Alan, du …«
    »In einer Bar? Hast du getrunken?«
    »Äh, ja. Wir wollten uns nicht im Büro treffen, und ich trank ein Glas Weißwein.«
    »Ich mag es nicht, dass du in Bars gehst und mit anderen Männern was trinkst.« Der Griff an ihrer Jacke verstärkte sich. »Das ist nicht richtig, Kathryn. Du bist meine Frau.«
    Und dann ließ Alan plötzlich ihre Jacke los. Sie stolperte, schlug sich im Fallen den Arm an dem Glastisch an und schrie vor Schreck und Schmerz laut auf.
    »O mein Gott! Kathryn! Katy. Es tut mir so leid.«
    Stammelnd schloss er sie in die Arme und entschuldigte sich
wortreich. Er hätte überreagiert, weil er an dem Tag unter enormem Druck gestanden hatte. Als sie nicht zu Hause gewesen war, war er überrascht und hatte sich Sorgen gemacht, weil sie auch nicht angerufen hatte. Und dabei strich er ihr die ganze Zeit übers Haar und beteuerte ihr, wie sehr er sie liebe.
    Kathryn hatte angerufen. Sie hatte sowohl auf seinem Handy als auch auf dem Anrufbeantworter in der Wohnung eine Nachricht hinterlassen. Alan hatte die Nachricht auch abgehört, da der Anrufbeantworter ausgeschaltet war. Wieso behauptete er dann, sie hätte nicht angerufen? Was stimmte nicht mit ihm?
    Auch am nächsten Tag entschuldigte er sich noch einmal, als er den blauen Fleck an ihrem Arm sah. Er wisse nicht, was über ihn gekommen sei, sagte er, er sei ein Idiot, der eine Frau wie sie nicht verdient habe.
    Kathryn wiegelte ab, das sei nicht wichtig.
    Doch es war wichtig. Sie hatte eine Seite ihres Mannes kennengelernt, von der sie nicht gewusst hatte, dass es sie gab, und sie begann sich zu fragen, ob es wohl ein Fehler gewesen war, ihn zu heiraten. Doch in den darauffolgenden Tagen war Alan so aufmerksam und liebevoll, dass sie anfing zu glauben, sie habe überreagiert. Schließlich war nicht viel passiert. Es war nicht seine Schuld gewesen, dass sie sich am Arm gestoßen hatte, und dass er sie so grob an der Jacke gepackt

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