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Und eines Tages kommt das Glück

Und eines Tages kommt das Glück

Titel: Und eines Tages kommt das Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
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plötzlich verschwand Mimi schüchtern hinter ihrer Mutter.
    »Und, äh  – gratuliere, Giselle.« Romy zögerte ein wenig, weil sie es kaum glauben konnte, dass die Frau vor ihr tatsächlich schwanger war. Die Hose war weit geschnitten, aber Giselle schien nicht einmal die Andeutung eines Bäuchleins zu haben.
    »Danke, bisher geht es mir noch ganz gut«, entgegnete Giselle.
    »Du siehst wirklich großartig aus.« Romy wusste, dass in ihrer Stimme ein neidischer Unterton lag. Giselle sah immer großartig aus. Doch dass sie in der Mitte ihrer Schwangerschaft  – Darragh hatte ihr gesagt, dass das Baby gegen Ende des Sommers kommen sollte  – so unverschämt gut aussah, das erschien ihr doch mehr als unfair.
    »Komm mit«, sagte Giselle und klimperte ein paarmal mit ihren wunderbar langen, dunklen, geschwungenen Wimpern, »sehen wir zu, dass wir loskommen. Der Verkehr ist wie immer grauenvoll.«
    »Ich weiß es wirklich zu schätzen, dass du mich abholst«, meinte Romy, während sie ihren Rucksack auf die Schulter hievte und Giselle zum Parkplatz folgte. »Ich war nicht sicher, ob jemand kommen würde.«
    »Also, Darragh hätte es nie zugelassen, dass du nach einem so langen Flug auch noch allein quer durch die Stadt fahren musst«, erklärte ihr Giselle.
    »Vielleicht hatte er Angst, dass ich in letzter Sekunde abspringen könnte«, erwiderte Romy scherzhaft, als sie in den Wagen mit Vierradantrieb stieg.
    »Du doch nicht«, sagte Giselle. »Nicht, nachdem du dich entschlossen
hast zurückzukommen. Und das geht auch nicht. Veronica braucht dich.«
    Nein, dachte Romy, ihr braucht mich, damit ihr ungehindert weiter euer Leben leben könnt und nicht befürchten müsst, dass ihr permanent für Veronica auf Abruf zur Verfügung stehen dürft.
    »Wie geht es Mam?« Romy ließ den Sicherheitsgurt einschnappen.
    »Oh, du kennst sie doch«, antwortete Giselle ausweichend. »Veronica ist eine so wunderbare Frau. Trotz allem sieht sie absolut fantastisch aus. Ich verehre sie sehr.«
    Romy unterdrückte den Impuls, laut loszuprusten. Sie wusste, dass ihre Mutter und ihre Schwiegertochter bestens miteinander auskamen, doch sie hatte vergessen, wie überschwänglich Giselle sich über sie auslassen konnte. Giselle war die Tochter, die Veronica nie gehabt hatte. Sie war nicht nur schön, sondern machte auch noch das Beste aus sich, und deshalb begriff Romy sehr wohl, warum die beiden Frauen einander so gut verstanden. Giselle interessierte sich für Mode und Kosmetik, wie es weder sie noch Kathryn (die weitaus hübscher war als Romy) jemals getan hatten.
    »Wie läuft das Geschäft?«, fragte Romy, die das Gespräch auf ein anderes Thema als Veronica und ihren kranken Rücken lenken wollte.
    »Meines oder das von Darragh?«, konterte Giselle.
    »Deines?« Romy war überrascht. »Ich dachte, du würdest nicht arbeiten.«
    »Schätzchen, wir müssen alle arbeiten.« Und wieder klimperte Giselle mit den Wimpern.
    Romy unterdrückte ein Lachen. Giselle musste garantiert nicht arbeiten. Bei dem vielen Geld, das die Firma für Darragh abwarf, bezweifelte sie, dass ihre Schwägerin irgendetwas tun musste, das sie nicht tun wollte.
    »Was machst du denn?«, erkundigte sie sich. »Arbeitest du wieder im Betrieb?«

    »Gott, nein!« Giselle lachte leise. »Ich habe meinen Teil dort erledigt!«
    Das stimmt, dachte Romy. Giselle Forde hatte sich Darragh Dolan geschnappt, ein Schritt auf der Karriereleiter, der weitaus effektiver war als alles andere, was sie sich hätte einfallen lassen können, und eine beinahe exakte Wiederholung dessen, was Veronica einige Jahre zuvor mit Tom gelungen war. Tom hatte Veronica als Rezeptionistin in seiner neu gegründeten Firma eingestellt, und die junge und umwerfend schöne Veronica mit ihren großen blauen Augen und den weich fallenden blonden Locken (damals hatte sie noch nicht mit Champagnerblond aus der Tube nachhelfen müssen) hatte ihm im Handumdrehen den Kopf verdreht. Veronica hatte ihnen oft die Geschichte erzählt, wie Tom sie eines Abends zum Essen ausführte, nachdem sie mal wieder besonders lange gearbeitet hatte. Wie nett und freundlich er damals zu ihr gewesen war, sodass sie plötzlich angefangen hatte, in ihm nicht einen wesentlich älteren Mann zu sehen, der noch dazu ihr Chef war, sondern einen Menschen, in den sie sich verlieben könnte. (Romy konnte sich des Gefühls nicht erwehren, dass es damals eine Menge Männer gab, in die Veronica sich im Lauf der Jahre hätte verlieben

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