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Und eines Tages kommt das Glück

Und eines Tages kommt das Glück

Titel: Und eines Tages kommt das Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
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hat Alan nämlich bewusstlos geschlagen. Und wer weiß, wenn sich der Staub gelegt hat und Alan sich mit einem Anwalt beraten hat, dann kann es schon sein, dass er Darragh noch anzeigt.«
    »Das soll er mal versuchen«, meinte Veronica grimmig.
    »Hoffentlich nicht.« Romy fädelte sich in den Verkehr ein und fuhr in Richtung Rathfarnham, während Veronica es sich auf dem Beifahrersitz bequem machte.
    »Und mit dir und Kathryn ist so weit alles in Ordnung?«, fragte Veronica.
    »Mir geht es gut. Mein Arm tut ein bisschen weh.«

    Das war leicht untertrieben. Romy hatte zuvor ein paar starke Schmerztabletten genommen, weil das Pochen in ihrem Arm nicht nachließ, und sich deshalb für ein langärmeliges Top entschieden, um die Kratzer und blauen Flecke zu verstecken. Sie wollte nicht, dass Veronica das sah und sich unnötig aufregte.
    »Ich glaube, Kathryn geht es ähnlich. Sie hat ein paar Schürfwunden, aber die stammen nicht von Alan. Um sich vor ihm zu verstecken, ist sie nämlich auf das Dach geklettert und hat sich die Knie aufgeschrammt.«
    »Auf das Dach!« Veronica sah Romy entsetzt an. »Sie war auf dem Dach! Sie hätte herunterfallen und sich das Genick brechen können.«
    »Beruhig dich, Mam«, erwiderte Romy. »Als wir noch Kinder waren, da ist sie ständig am Regenrohr hinaufgeklettert. Sie hat geglaubt, dass es keiner wusste, aber ich habe sie ein paarmal dabei beobachtet, wie sie oben am Schornsteinschacht hockte mit einem Stapel Bücher von Enid Blyton neben sich.«
    »Auf dem Dach.« Veronica schüttelte den Kopf. »Wieso erfahre ich das jetzt erst?«
     
    Eine halbe Stunde später kamen sie zurück zum Haus. Wieder half Romy Veronica mit ihrem Koffer, und dann gingen beide hinaus in den Garten. Kathryn lag in Bermudashorts und einem langärmeligen Oberteil wie Romy auf einer Sonnenliege. Als sie Schritte auf der Veranda hörte, riss sie die Augen auf.
    »Oh, Katy!« Veronica setzte sich neben ihre Tochter und schloss sie in die Arme. Kathryn zuckte schmerzhaft zusammen, als sie ihr die zerschrammten Knie tätschelte. »Meine arme, arme Katy.«
    Kathryn verharrte fast eine Minute in der Umarmung, ehe sie Veronica sanft von sich wegschob.
    »Mir geht es gut«, sagte sie. »Ehrlich. Es ist alles in Ordnung.«
    »Nichts ist in Ordnung«, erwiderte Veronica heftig. »Wie hat es nur so weit kommen können? Warum hast du nichts gesagt?«

    »Ich habe …« Kathryn zögerte. »Ich habe nicht gedacht, dass es wichtig ist.«
    »Kathryn!«
    »Ich weiß, das hört sich jetzt dumm an.« Kathryn schaute betreten zu Boden. »Aber wie ich schon zu Romy und Darragh gesagt habe, wenn so etwas sich über einen längeren Zeitraum hinzieht, wird es irgendwie zur Normalität. Man fängt an, Rechtfertigungen zu suchen, Zugeständnisse zu machen.«
    »Hat er dir denn jemals wirklich fest wehgetan?«, fragte Veronica mit vor Zorn dunklen Augen.
    »Gestern Abend war es am schlimmsten«, erklärte Kathryn. »Aber zu Romy war er viel brutaler als zu mir.«
    »Aber du hast doch gesagt, dass dir nichts passiert ist!« Vorwurfsvoll schaute Veronica ihre jüngere Tochter an.
    »So schlimm war es auch wieder nicht. Ehrlich.«
    »Hört auf, mir was vorzumachen!«, rief Veronica. »Ihr beide! Dieser Mensch hat sich schrecklich benommen, und er hat verdient, dass er bestraft wird. Es tut mir aufrichtig leid, Kathryn, dass ich mich von seinem Aussehen, seinem Erfolg und von der Idee, dass er der perfekte Ehemann für dich sein könnte, so habe blenden lassen.«
    »Hey, ich war doch auch blind«, sagte Kathryn. »Und im Grunde steckt nichts als banale Eifersucht dahinter, Mam. Alan braucht Hilfe, ganz dringend sogar.«
    »Der Mann braucht keine Hilfe, der muss für immer hinter Gitter«, grollte Veronica.
    »Ich habe mir überlegt, mich mal mit Naomi, seiner ersten Frau, in Verbindung zu setzen«, sagte Kathryn. »Ich will wissen, ob es ihr ebenso ergangen ist wie mir.«
    »Das ist alles so schrecklich«, wiederholte Veronica. »Ganz entsetzlich.«
    Die plötzliche eintretende Stille wurde vom Geräusch der Türklingel unterbrochen.

    »Ich geh schon«, sagte Romy. »Das könnte noch mal die Polizei sein.«
    Aber als sie an der Haustür stand, erkannte sie den zehn Jahre alten Ford Focus ihres Vaters. Sie öffnete das Tor und ging die Treppe hinunter, um ihn zu begrüßen.
    »Was machst du denn hier?«, fragte sie, als er aus dem Auto stieg.
    »Darragh hat mich angerufen«, antwortete Dermot. »Er hat mir alles von gestern Abend

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