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Und eines Tages kommt das Glück

Und eines Tages kommt das Glück

Titel: Und eines Tages kommt das Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
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immer am Tisch.
    »Du musst nicht immer gleich so unhöflich sein«, tadelte sie Romy. »Im Ernst! Du hast den Mann ja geradezu aus dem Haus geekelt.«
    »Habe ich nicht«, protestierte Romy.
    »Aber freundlich warst du auch nicht zu ihm.«
    »Ich habe doch nichts gesagt oder getan!«
    »Eben.«
    »Tut mir leid, tut mir wirklich leid!« Romy knallte eine Dose Thunfisch auf die Arbeitsplatte. »Ich habe Kopfschmerzen. Ich habe Stunden gebraucht in diesem beschissenen Supermarkt und im Drogeriemarkt, nur um deine Sachen zu bekommen  – und, nein, sie haben die Lotion von Lancôme immer noch nicht. Warum wechselst du nicht zu einer anderen Marke, die leichter zu bekommen ist? Ich will nicht unhöflich sein, aber es ist für mich wie ein Schlag ins Gesicht, wenn ich sehe, was für eine Mühe du dir für so einen Kerl machst, während du in meiner Gegenwart in Lumpen herumläufst!«
    Veronica betrachtete sie amüsiert. »Du willst also, dass ich mich für dich zurechtmache?«, fragte sie. »Du findest es doch sonst immer so schrecklich, wie ich mich anziehe.«
    »Das meine ich nicht.« Romy sah ihre Mutter genervt an. »Es ist nur … Ich ertrage dich jeden Tag und …«
    »Niemand hat dich gebeten, mich jeden Tag zu ertragen!«, fiel Veronica ihr wütend ins Wort.
    »So, tatsächlich? Und wenn ich nicht hier wäre, wie kämst du dann zurecht?«, fragte Romy.
    »Bestens käme ich zurecht«, erwiderte Veronica, griff nach der Dose Thunfisch, stand auf und stöckelte steif und ungelenk auf ihren hohen Schuhen zum Küchenschrank. Als sie sich streckte, um die Dose in das Regal zu stellen, rutschte diese ihr aus der Hand, fiel auf das Glas, das Romy dort hatte stehen lassen und
das in tausend Scherben zerbrach, und rollte langsam über den Küchenboden, bis sie an der Hintertür liegen blieb.
    »Mist«, schimpfte Veronica und ließ sich auf einen Küchenstuhl fallen.
    Kommentarlos öffnete Romy die Tür der Abstellkammer, holte Schaufel und Besen heraus und machte sich daran, die Scherben aufzufegen.
    »Und hör auf, dich wie eine Märtyrerin zu benehmen!«, rief Veronica. »Glaubst du vielleicht, es ist lustig für mich, hier eingesperrt zu sein mit meiner Tochter, die mich verachtet?«
    »Ich verachte dich doch nicht.« Romy kippte die Scherben in die Abfalleimer aus Chrom.
    »Doch, das tust du, verdammt noch mal«, blaffte Veronica. »Du hast mich immer verachtet! Du kannst es nicht ertragen, dass ich mich von deinem Vater habe scheiden lassen, und du erträgst es nicht, dass ich das Leben liebe  – auch wenn es in den vergangenen paar Wochen alles andere als leicht war. Aber wer kann es mir verdenken, wenn ich mir ständig deine verächtliche Miene anschauen muss? Du bist ein Snob, Romy Kilkenny. Ich weiß nicht, wie es dazu kommen konnte, aber so ist es nun mal.«
    Romy räumte Schaufel und Besen wieder fort und drehte sich zu ihrer Mutter um.
    »Ich hasse dich doch nicht, weder aus dem einen noch aus dem anderen Grund«, sagte sie tonlos. »Falls ich das wirklich wollte  – und eigentlich habe ich dazu keine Lust mehr  –, gäbe es einen triftigeren Grund.«
    »Du vergisst das wohl nie, wie?«
    »Das ist irgendwie schwierig«, erwiderte Romy.
    »Ich habe mich doch tausendmal entschuldigt.«
    »Aber nie ernst gemeint.«
    »Er war zu alt für dich.«
    Romy fing zu lachen an. »Das ist wirklich die Krönung. Unglaublich. Du hast es wohl nur für mich getan, wie?«

    »Romy …«
    »Ich will nicht mehr darüber reden«, sagte Romy. »Ich will das nicht noch einmal alles durchkauen. Ich hasse dich nicht wegen der Vergangenheit, mehr will ich dazu nicht sagen. Darüber bin ich bereits seit Langem hinweg. Wahrscheinlich bin ich im Moment nur frustriert und gelangweilt, und vielleicht lasse ich das an dir aus. Tut mir leid.«
    Veronica sah sie an. Romys blaue Augen erwiderten unverwandt ihren Blick.
    »Warum suchst du dir dann keine Arbeit, wenn du dich so langweilst?«
    »Das hat Dad mich auch schon gefragt. Aber wozu?«, fragte Romy. »Du brauchst mich hier. Und wenn, dann wäre es nur für kurze Zeit, weil ich so schnell wie möglich wieder nach Australien zurückwill.«
    »Ich weiß«, antwortete Veronica. »Aber … nun, du siehst doch, wie die Dinge stehen. Ich habe schwer zu kämpfen, wirklich. Ich brauche noch länger deine Hilfe. Vielleicht sogar noch einen oder zwei Monate. Romy, ich schaffe es noch nicht ohne dich. Ich kann noch nicht allein leben.«
    »Wenn ich arbeite, bist du allein«, meinte

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