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Und endlich siegt die Liebe (German Edition)

Und endlich siegt die Liebe (German Edition)

Titel: Und endlich siegt die Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Hewitt
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aber immer noch perfekt. Darunter stand in einer ihr unbekannten Schrift: die Mollie-Rose …
    Mollie bekam kaum Luft, während heiße Tränen in ihre Augen schossen.
    „Vorsicht! Du zerdrückst sie noch!“, warnte Jacob.
    „Tut mir leid, ich … wie ist dein Vater zu dieser Rose gekommen?“
    „Ich denke, dein Vater hat sie ihm gezeigt.“ Jacob wies auf eine handschriftliche Notiz unter dem Namen. Eine neue Rosenzüchtung, die Parker nach seiner Tochter benannt hat. „Er muss meinen Vater in einem seiner weichen Momente erwischt haben.“
    Ihr Lächeln war schmerzerfüllt. „Mein Dad experimentierte ständig mit seinen Rosen. Manchmal habe ich gedacht, er macht sich aus ihnen mehr als …“ Kopfschüttelnd hielt sie inne. Warum das Andenken ihres Vaters mit unsinnigen Zweifeln belasten? Selbst in den finstersten Momenten seiner Demenzerkrankung war sie sich seiner Liebe stets sicher gewesen. „Er hat mir nie erzählt, dass er eine seiner Neuzüchtungen nach mir benannt hat.“
    Nachdenklich betrachtete Jacob die verblassten, bräunlichen Blütenblätter. „Ich frage mich, was sie wohl für eine Ursprungsfarbe hatte. Vielleicht rostrot wie dein Haar.“ Ohne darüber nachzudenken, strich er ihr zärtlich eine Locke aus der Stirn. Gleich darauf ließ er die Hand abrupt fallen.
    Erst als sie sprechen wollte, merkte Mollie, dass sie die ganze Zeit über den Atem angehalten hatte. „Danke, dass du mir die Rose gezeigt hast“, murmelte sie rau.
    „Du kannst sie behalten.“
    „Das bedeutet mir viel.“
    „Du hast deinem Vater sehr nah gestanden, oder?“
    „Ja …“ Sie war selbst überrascht, wie zögerlich das herauskam. Aber wie hätte sie Jacob auch das Verhältnis zu ihrem Vater erklären können? Sie war sein Augapfel gewesen, wie er sie genannt hatte, und es hatte eben immer nur sie beide gegeben, seit sie sich erinnern konnte. Allein mit einem Mann zu leben, der alles um sich herum vergaß, was nicht mit seinen Lieblingsthemen wie verschiedenen Bodenbeschaffenheiten oder der Züchtung und Erhaltung alter Rosensorten zu tun hatte, konnte ganz schön schwierig sein.
    Henry Parker hatte nicht immer mitbekommen, wann seine Tochter neue Kleidung, ein geneigtes Ohr oder eine tröstende Umarmung gebraucht hatte. Und fünf Jahre stetig zunehmender Demenz ließen Mollie am Ende noch einsamer zurück, als sie sich ihr Leben lang ohnehin schon gefühlt hatte. Darum war sein Tod in mancher Hinsicht auch eine Erleichterung gewesen.
    Diesen Gedanken wagte sie kaum zu formulieren, und er erfüllte sie immer wieder mit Schuldgefühlen und Scham.
    „Ich weiß, dass man ihn nicht mit deinem Vater vergleichen kann“, sagte sie steif. „Nicht im Geringsten, und trotzdem … manchmal habe ich mich sehr einsam gefühlt.“ Es beschämte sie, so etwas zu sagen, wenn sie daran dachte, was die Wolfe-Kinder unter der harten Knute ihres Vaters ertragen hatten.
    Doch Jacob lächelte nur schwach. „Wir haben alle unser Päckchen zu tragen. Nur weil deins anders ist, muss es nicht automatisch leichter sein.“ Er wies auf die getrocknete Rose in ihrer Hand. „Ich bin froh, dass du jetzt eine positive Erinnerung hast.“
    Mollie konnte nur stumm nicken, da ihr Hals wie zugeschnürt war. Dass Jacob Verständnis für ihren ganz persönlichen Schmerz zeigte, wo er doch selbst so viel zu tragen hatte, machte sie ganz schwach.
    „Erzähl mir von ihm“, bat sie leise.
    „Da gibt es wenig zu erzählen“, kam es nach einer Pause zurück.
    Dass er nicht so tat, als hätte er nicht verstanden, dass sie von William Wolfe sprach, seinem Vater und dem Ursprung seiner Sorgen, dem Mann, den er in Notwehr getötet hatte und immer noch hassen musste, erleichterte Mollie.
    „Ich wünschte …“
    „Ja?“ Atemlos wartete sie darauf, dass er weitersprach.
    „Ich wünschte, es gäbe mehr über ihn zu erzählen“, erklärte er brüsk. „Dass ich … dass meine Geschwister glücklichere Erinnerungen an ihn hätten, als es der Fall ist.“
    „Annabelle hat nie über ihn gesprochen“, erzählte Mollie ruhig. „Und ich habe nicht gefragt. Ich war ja erst vierzehn, als …“
    „… als er starb“, ergänzte Jacob mit schwerer Stimme.
    „Es … es muss sehr schwer gewesen sein, besonders für dich.“ Mollie sah, wie er bei den letzten Worten zusammenzuckte, aber sie konnte nicht zurück. Und sie wollte es auch nicht. Wenn sie nur wüsste, was sie sagen könnte, um ihm ihr Mitgefühl zu zeigen. „Es tut mir so leid, Jacob …

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